2 Ria - 3

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Erschöpft schloss ich die Wohnungstür hinter mir und lehnte mich mit dem Rücken gegen diese. Leichte Kopfschmerzen machten mir bereits auf der Rückfahrt zu schaffen und ich war froh, dass der Tag beinahe vorbei war.

„Möchtest du etwas essen? Ich habe dir eine Portion von Abendessen aufgehoben." Wyatt trat aus der Küche und hatte ein Geschirrtuch in der Hand. Vermutlich war er mit dem Abwasch beschäftigt.

Verneinend schüttelte ich meinen Kopf. „Ich glaube, ich bekomme nichts runter."

„Und ein Glas Wein?"

Natürlich kannte er meine Schwachstelle. „Dazu sage ich nicht nein." Ich stieß mich von der Tür ab und gab Wyatt einen Kuss. „Schläft sie?"

Er lief vor mir in die Küche und legte das Geschirrtuch ab. Dann ging er zum Kühlschrank und nahm die Flasche Chardonnay heraus, welche ich vom letzten Einkauf mitgebracht hatte. „Sie sollte seit ungefähr einer halben Stunde schlafen. Ich habe ihr eine Geschichte vorgelesen, aber sie war scheinbar nicht zufrieden damit."

Ich hatte zwei Gläser aus einem der Schränke genommen und vor uns auf der Kücheninsel platziert, damit er uns einschenken konnte. „Was musstest du diesmal machen?"

„Singen und tanzen", stöhnte er. „Sie war total begeistert und ich musste es Ganze fünfmal wiederholen. Natürlich hat sie mitgetanzt und ist dann völlig erschöpft in ihr Bett gefallen. Wenn wir Glück haben, schläft sie heute Nacht durch." Auch wenn er klang, als wäre er genervt, wusste ich, dass er diese Momente mit Amalia unendlich genoss. „Ich habe übrigens eine Idee, was ihr Weihnachtsgeschenk betrifft. Wir müssen das Geschenk deiner Eltern vom letzten Jahr übertreffen."

„Dir ist schon klar, dass wir sie zu sehr verwöhnen", lachte ich. „Sie wird sich später nicht mehr an dieses Weihnachten erinnern."

„Wir reden hier von meiner Prinzessin und für sie ist mir nichts gut genug."

Meine Augenbrauen wanderten in die Höhe. „Ich dachte, ich bin deine Prinzessin?"

Ertappt sah er mich an. „Du bist meine Königin?"

„War das eine Frage?"

„Nein?" Wyatt machte sich einen Spaß daraus und ich war ihm wirklich dankbar, denn nach diesem Tag konnte ich jegliche Ablenkung gebrauchen. Er fragte nicht nach, bis er spürte, dass ich weit genug war und über mein Treffen mit Earl reden konnte. Doch das würde heute nicht mehr geschehen.

„Erzähle mir von deiner Idee. Was soll Amalia denn bekommen?"

„Warte kurz." Schnell stellte er sein Weinglas ab und lief ins angrenzende Wohnzimmer. Als er zurückkam, hielt er sein Tablet in der Hand und wischte über den Bildschirm. „Diese Idee habe ich schon eine ganze Weile, aber bisher noch nichts Passendes dazu gefunden. Bis jetzt."

Ich setzte mich auf die Kücheninsel und ließ die Beine baumeln, während er weiter suchte. „Du spannst mich aber auf die Folter."

„Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht so recht, was du davon halten wirst." Nun schien er doch nicht mehr ganz so überzeugt von seiner Idee zu sein. „Aber im Grunde ist es auch schon zu spät. Denn ich habe es bereits gekauft."

Das war nun wirklich eine Überraschung. Er hatte eine Idee, welche er mir zeigen musste, aber im Grunde war schon alles in trockenen Tüchern und ich konnte gar nicht mehr Nein sagen.

„Ich liebe dich", bekräftigte er und lächelte mich entschuldigend an.

„Jetzt zeig schon", forderte ich und hielt meine Hand in Richtung des Tablets. „Ich werde dir schon nicht den Kopf abreißen."

Wyatt übergab es mir und als ich erkannte, was er da gekauft hatte, wusste ich nicht, ob ich weinen oder lachen sollte. „Ist das dein Ernst?", fragte ich nach und zeigte ihm das Bild, welches auf dem Tablet zu sehen war. Nicht, dass ich versehentlich etwas Falsches geöffnet hatte.

Sein breites Grinsen und das bestätigende Nicken, welches er von sich gab, ließen keinen Zweifel zu. Ich wandte meinen Blick von Wyatt ab und sah wieder auf das mir angezeigte Bild.

„Ein Hund?" Meine Stimme klang entsetzter als ich es eigentlich vorhatte.

„Ich wollte schon immer einen Hund", sprach Wyatt und klang dabei wie auf ein kleines Kind. „Du weißt doch, dass Amalia auch Hunde mag."

„Unsere Tochter mag alles, was Fell hat."

„Bitte Honey", bat er. „Deine Mutter hat mir gesagt, dass du auch immer einen Hund wolltest."

Natürlich wollte ich immer einen Hund. Es hat aber nie geklappt, da meine Eltern nicht nur mit mir, sondern auch immer mit meinen drei Geschwistern zu tun hatten. Wir vier haben sie ganz schön auf Trab gehalten.

Ich zuckte mit den Schultern und nahm einen Schluck Wein. „Warum nicht", sprach ich dann. „Du hast den Welpen ja eh schon gekauft, also kann ich nichts mehr daran ändern."

„Ich liebe dich." Wyatt überbrückte die Distanz zwischen uns und gab mir einen Kuss. „Du bist die beste Frau der Welt."

Grow upWhere stories live. Discover now