36 - Wie Porzellan

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Perspektive Utahime

Ich hörte Schreie, doch sie schienen so weit entfernt zu sein...
Angestrengt blinzelte ich und versuchte mich aufzurichten. "Was ist passiert?" murmelte ich.
Ein tiefes Grollen ertönte hinter mir und ich wandte reflexartig meinen schmerzenden Kopf.
Da erblickte ich einen riesigen Fluch, den Feuergolem oder wie hatte dieser durchgeknallte Kidnapper den genannt?

Ich wich zurück und meine Hand berührte eine warme Flüssigkeit.
Als ich darauf herab blickte stellte ich zu meinem Entsetzen fest, dass es Blut war. In der Blutlache, lag ein Mann mit schwarzem Haar.
"Hey, du bist doch Toji?" fragte ich und stieß ihn beherzt gegen die Schulter.
Er regte sich nicht und ich schüttelte ihn fester. "Aufstehen, wir müssen hier weg!" rief ich jetzt energischer. Noch immer keine Reaktion.
Der Golem machte einen Schritt nach vorn und die Erde bebte.
Ich rappelte mich auf, packte Toji unter den Armen und zerrte ihn außer Sichtweite des Feindes, hinter ein paar dicke Rohre.
"Verdamnt, du bist schwer!" presste ich unter Anstrengung hervor. Mein Blick fiel auf die breite Blutspur, die sein Körper hinterließ und das gefiel mir ganz und gar nicht.
"Was mache ich denn jetzt?!" fragte ich verzweifelt und versuchte seinen Puls zu fühlen. Doch da war keiner.
Etwas tauchte auf seiner Schulter auf und ich fuhr erschrocken zusammen, als mich irgendein Vieh anstarrte.
"Was bist du denn?!" fragte ich angeekelt.

Als es sein Maul öffnete hob ich schützend die Hände vors Gesicht und drehte den Kopf zur Seite. Dabei sah ich, wie der Fluch mit seinen langen, spitzen Fingernägeln den reglosen Körper von Ryuichi davon schleifte.
Ein metallisches geräusch erklang und ich bemerkte, dass mir dieser Wurm da gerade etwas in den Schoß gespuckt hatte.
"Mein Handy?!" stellte ich überrascht fest.

Das mahlende Geräusch eines übergroßen Kiefers erklang und ein lautes Gröhlen stieg aus der Kehle des Golems.
Ich kauerte mich in die Ecke und zog Toji mit mir. Sein Kopf lag auf meinem Schoß und ich strich ihm die blutverklebten Haare aus der Stirn, während ich mir das Telefon ans Ohr presste und betete, dass dieser Idiot ran gehen würde.
Tojis Gesicht war weiß wie Porzellan und sah zugegeben sehr schön aus. Ich konnte verstehen, wieso sie ihn mochte.

"Hallöchen!" Eine überaus fröhliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken

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"Hallöchen!"
Eine überaus fröhliche Stimme riss mich aus meinen Gedanken.
Es polterte und krachte und mein Herz raste vor Angst. Wo war dieser Fluch? Sicher würde er uns jede Sekunde hier finden.
"Man Utahime, was machst du denn? Was ist das für ein Krach?" scherzte der Weißhaarige am anderen Ende des Telefons und meine Panik wurde direkt von Wut überschattet.
"Satoru, du musst uns hier raus holen!" schrie ich in den Hörer.
"Wo denn? Bist du wieder aus Versehen in einen Horrorfilm gegangen, statt in den Romantikstreifen in den du wolltest?" lachte er amüsiert.
"Jetzt ist nicht die Zeit für Scherze!"
Er schien zu merken, dass es mir ernst war, denn sein Lachen erstarb. "Sag schon wo bist du?"fragte er jetzt.
"I-ich weiß nicht." stammelte ich unbeholfen. Als die Schritte des Fluches näher kamen krallte ich mich an Toji fest und betete still, dass er uns nicht schon entdecken würde.
"Bleib wo du bist, ich orte dein Handy." sagte Satoru ernst.
"Beeil dich!" bat ich nachdrücklich und sah dann auf Tojis blasses Gesicht herab. "Und Satoru..?"
"Ja?"
Meine Stimme ging fast in den lauten Gebrüll des Feindes unter und ich hoffte einfach nur, dass er meine letzten Worte noch verstanden hatte.

Perspektive Reader

Eine warme Hand legte sich auf meinen Rücken.
"Du hast ihn geliebt, nicht wahr?" fragte Sano, seine Stimme war so sanft und tief, dass sie etwas tröstliches hatte.

"Warum

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"Warum..." schluchzte ich und drehte den Kopf zur Seite, um ihn anzusehen. "Warum war es uns nie vergönnt zusammen zu sein?" weinte ich.
Er wirkte, als kümmerte meine Trauer ihn wirklich und als versuchte er mich zu verstehen.
"Ich habe nie genau gewusst, was euch verbunden hat, aber ich habe früh erkannt, dass ich mich glücklich schätzen könnte, irgendwann eben diese Verbindung zu einer Frau zu haben." gestand er und ich setzte mich langsam auf. Mein Körper war schwer wie Blei und ich konnte nichts sagen, während die Tränen kein Ende fanden.
"Glaube mir, dein Verlust tut mir leid. Anders als meine Familie, wollte ich nie das Toji stirbt." sagte er ehrlich und seine Augen blickten mich fest an.
Von allen hier war er das geringste Übel. Ich hatte ihn immer als zurückhaltend und schweigsam in Erinnerung gehabt. Wir hatten kaum mehr als zwei Worte miteinander gesprochen, seit wir uns das erste Mal begegnet waren. Darum glaubte ich ihm. Ich glaubte jedes Wort. Ich wollte ihm glauben.

Er legte einen Arm um meine Schultern und als wäre das ein Signal gewesen sackte mein Körper kraftlos in sich zusammen.
"Kannst du gehen?" fragte er etwas überrascht, doch ich schüttelte nur stumm den Kopf.
"Ich bring dich weg von hier." murmelte er und hob mich hoch.
"Nein..."schluchzte ich und hielt mich erschöpft an den langen Grashalmen fest, die einfach abrissen und leblos zu boden fielen.
Ich lehnte meinen Kopf an Sanos Schulter, als mich erneut die Tränen übermannten." Ich habe ihn...so sehr geliebt..." weinte ich.
"Lass uns rein gehen." murmelte Sano nur und ich spähte über seine Schulter, um einen letzten Blick auf Tojis Lieblingsplatz zu werfen.

" murmelte Sano nur und ich spähte über seine Schulter, um einen letzten Blick auf Tojis Lieblingsplatz zu werfen

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Ein Blitz zuckte über den Himmel und tauchte den Garten in weißes Licht.
Für den Bruchteil einer Sekunde sah ich ihn. Toji. Ich sah ihn im nassen Gras stehen und die Arme ausstrecken.
Wie gern wäre ich jetzt zu ihm gerannt und ihm in die Arme gefallen, doch im nächsten Moment, war er schon wieder verschwunden und alles was zurück blieb war Schmerz und eine endlose Leere. Ein Loch, von dem ich wusste, dass keiner es jemals füllen konnte.

Das Versprechen, das du mir einst gabst |Toji x readerWo Geschichten leben. Entdecke jetzt