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3 Wochen später
Brooke

„Vielen Dank für die ganzen Geschenke." Thalia saß, mit Tränen in den Augen, zwischen einen riesigen Haufen an Geschenken. Der Großteil davon war von ihrer Mutter und ihrer Schwiegermutter, welche heute Abend ebenfalls anwesend waren. Wie sie alles nach D.C. schaffen wollte war mir noch nicht ganz klar, aber sie und Matthew, ihr Verlobter, würden schon einen Weg finden.

„Mit dem vielen Zeug könntest eine ganze Fußballmannschaft großziehen", lachte Nora und wir stimmten alle mit ein.

„Danke, aber nein. Zwei Kinder reichen mir vollkommen."

Wir saßen in ihrer alten Wohnung, welche sie trotz ihres Umzugs ans andere Ende des Landes behalten hatte. Wenn sie zu Besuch war, schlief sie hier und auch John besaß einen Schlüssel zu dieser Wohnung. Thalia hatte ihrem Bruder aber eindeutig klargemacht, dass sie keinen Frauenbesuch dulden würde und er versprach ihr, sich daranzuhalten.

Sämtliche Männer, welche zur Familie gehörten, verbrachten ebenfalls einen gemütlichen Abend zusammen. Der einzige Mann, welcher sich momentan bei uns befand, war Jona. Der Sohn von Nora und Jeff war noch kein Jahr alt und hatte uns bereits alle um seine winzigen Finger gewickelt. Er schlief friedlich im Schlafzimmer und ließ sich von unserem gelegentlichen Gelächter nicht stören.

„Aber ich habe mir immer so viele Enkelkinder gewünscht." Jo, Thalias Mom, hatte eindeutig schon etwas tiefer ins Glas gesehen und hielt mit ihrer Meinung nicht hinterm Berg. „Ich möchte sie nach allen Regeln der Kunst verwöhnen, aber wie soll ich das machen, wenn du so weit entfernt von uns lebst?"

Madlen, welche Matthews Mutter war, grinste einfach und zuckte mit ihren Schultern. „Also ich kann mich nicht beschweren."

Nora, Thalia und ich tauschten belustigte Blicke aus, während Jo einen kräftigen Schluck aus ihrem Glas Chardonnay nahm. „War klar. Meine Enkel wohnen quasi bei dir um die Ecke. Ich wäre Stunden mit dem Flieger unterwegs."

„Du hast doch noch John. Er hat mittlerweile das Alter, um sesshaft zu werden. Suche ihm doch eine Frau."

Jo sah ihre Jugendfreundin entsetzt an. „Das glaubst du doch selbst nicht! Bevor er sich ganz auf eine Frau einlässt, friert die Hölle zu. Er genießt es viel zu sehr, dass sie ihm regelrecht aus der Hand fressen."

„Mom!" Thalia schien zeitgleich empört und belustigt zu sein. „Wie kannst du so was sagen?"

„Als seine Mutter nehme ich mir das Recht heraus und du weißt genau, dass ich nur das ausspreche, was eh alle denken." Jo nahm einen kräftigen Schluck aus ihrem Weinglas und lehnte sich mit geschlossenen Augen an die Lehne des Sofas. „Wann wird der Junge endlich vernünftig. Er verliert scheinbar bei jeder einzelnen Dame innerhalb eines Wimpernschlags das Interesse."

Nora und Madlen lachten nur, während ich mich auf meinen Wein konzentrierte. Das Thema John, wollte ich im Privaten weitgehend vermeiden. Doch seine Mutter hatte nicht unrecht. Irgendwann würde er sich vermutlich einen Tripper einfangen und ich hätte kein Mitleid mit ihm.

„Nicht alle Frauen fressen ihm aus der Hand."

Kaum hatte Thalia die Worte gesprochen, schnellte Jos Körper nach vorn. Sie sah mich mit wachen Augen an und trug ein wissendes Lächeln in ihrem Gesicht. „Das stimmt. Unsere liebe Brooke bietet ihm ziemlich die Stirn."

„Könnten wir das Thema wechseln?", schlug ich vor. Mir was es unangenehm plötzlich das Gesprächsthema zu sein. „Heute sollten Thalia und die Zwillinge im Mittelpunkt stehen."

„Aber er scheint einen Narren an dir gefressen zu haben."

Thalia pflichtete ihrer Mutter bei. „Er erwähnt dich wirklich oft."

„Wahrscheinlich liegt es daran, dass er mit mir und meiner Arbeit unzufrieden ist."

„Ich denke, du verkennst die Situation." Madlen schaltete sich nun ebenfalls in das Gespräch ein. „Manchmal brauchen Männer etwas länger um sich selbst gewisse Dinge einzugestehen. Matthew kannte Thalia noch nicht einmal und war felsenfest davon überzeugt, dass sie nicht die Richtige für ihn wäre. Und wo sind wir heute?"

„Eure Bemühungen in allen Ehren, aber ich bin momentan in festen Händen." Ein jämmerlicher Versuch meinerseits den Frauen den Wind aus den Segeln zu nehmen.

Nora ging mit einer Flasche Wein herum und schenkte jeder von uns nach. „Wie fest sind diese Hände? Versteh mich nicht falsch, aber du und John seid optisch so unterschiedlich, dass ich mich frage, wie eure Kinder aussehen würden."

Eindeutig hatte sie ein bis zwei Gläser zu viel. So wie jede von uns. Abgesehen von Thalia, welche sich mit Saft zufriedengab. Aber Noras Frage brachte mich zum Nachdenken. Wie gefestigt war meine Beziehung?

Noch immer vermied er es bei mir zu übernachten und diese Tatsache nagte von Tag zu Tag mehr an mir. Was war nur falsch an mir? Hatte er überhaupt ein solches Interesse an mir? Vielleicht war er gar nicht an einer romantischen Beziehung interessiert und wollte nur eine Freundschaft. Oder er hatte erkannt, dass wir nicht zueinander passten und wusste nur nicht, wie er aus der Nummer wieder herauskam. In meinem Kopf überschlugen sich die Gedanken und dabei wollte ich heute nicht an ihn oder meine Vermutungen denken.

„Ihr hättet so schöne Kinder!", rief Jo aus und ich verschluckte mich an meinem Wein.

„Also ich hätte nichts dagegen, wenn du meine Schwägerin werden würdest", sprach Thalia, während ich noch immer hustete.

„Ich glaube, Brooke wird es nun wirklich unangenehm", schaltete sich Madlen ein und lächelte mich an, bevor sie sich Thalia zuwandte. „Sag mir lieber, ob ihr euch schon für Namen entschieden habt. Ich will wissen, ob es wieder einen Logan geben wird."

Fragend sah ich zu ihr. „Darf ich fragen, was du damit meinst?"

„So eine dumme Tradition. Es ist in der Familie meines Mannes scheinbar Tradition, dass männliche Erben abwechselnd Logan und Matthew genannt werden." Ich konnte aus Madlens Stimmlage heraushören, dass sie kein Fan davon war. „Damals waren die Zeiten anderes und mein Schwiegervater drohte damit, meinen Mann zu enterben sollte er sich nicht daran halten."

„Das macht ihr mit uns aber nicht, oder?", fragte Thalia.

„Niemals meine Liebe. Ihr dürft eure Kinder nennen wie ihr möchtet. Ich bin froh überhaupt Enkel zu bekommen."

„Also", begann Thalia und umfasste ihren Bauch. „Wir haben uns dazu entschieden, dass sie unsere Anfangsbuchstaben haben werden. Doch es ist noch keine endgültige Entscheidung getroffen."

Die Assistentin Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt