NYC Concert no. 1 (Avery)

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Mit dröhnendem Schädel wache ich am nächsten Tag auf, als die Sonne durch die Glasfront des Hotelzimmers dringt und meine Nase kitzelt.

Unbedacht wie ich morgens bin, richte ich mich zu schnell auf und sofort wird mir schwindelig. Mit einem Fluch auf den Lippen lasse ich mich eilig wieder zurückfallen und kneife die Augen zusammen, bis die Decke aufhört sich zu drehen.

Verdammt, warum musst du es auch immer gleich übertreiben? , fragt eine Stimme in meinem Kopf vorwurfsvoll und einmal mehr gebe ich ihr recht. Dann kommen die Erinnerungen an den vergangenen Abend wieder und mit ihnen die Bilder von Angel, wie sie in ihrem Kleid vor mir steht und mich anlächelt. Sofort spüre ich, wie mein Körper auf sie reagiert und stöhne genervt auf.

Mit einem kurzen Ton meldet sich schließlich mein Handy und reißt mich aus meinen Tagträumen. Träge greife ich nach dem kleinen Gerät auf meinem Nachttisch und reibe mir den Schlaf aus den Augen, bevor mein Blick auf die Uhrzeit fällt und ich panisch aus dem Bett schieße.

Plötzlich ist mein Kater vergessen.

"Scheiße! So eine verdammte, verfickte Scheiße!", donnere ich, während ich unter die Dusche haste, mir auf dem Weg die Boxer vom Leib reißend, um eilig meine klebrigen Haare zu waschen.

Es sind gerade einmal zehn Minuten vergangen, bis ich angezogen und mit tropfenden Haaren aus meinem Zimmer stürme.

Kaum habe ich den Frühstückssaal erreicht, erblicke ich Hayden und El, die beide ebenfalls ziemlich fertig aussehen und mit bleichen Gesichtern an ihrem Kaffee nippen. Vor ihnen, mit dem Rücken zu mir, sitzt Elliot. Dawson und Troy haben am Kopfende Platz genommen und blicken mir etwas lebendiger entgegen. Vor allem Troy strahlt und es braucht nicht viel, um zu ahnen, dass Georgia der Grund dafür ist.

Ich bin ihr unendlich dankbar, dass sie hier ist, um Troy zu unterstützen.

"Guten Morgen", bringe ich heraus, als ich am Tisch angekommen bin. Meine Stimme ist rauer als Schmirgelpapier und ich muss aussehen wie ein Penner mit zerknitterten Kleidern, aber ich bin anwesend - und nur eine halbe Stunde zu spät.

"Den wünsche ich dir auch, Avery", erwidert Elliot leicht angesäuert, während er auf seine Uhr sieht. "Du hast es um 11:30 endlich doch noch geschafft."

Ich ignoriere die verbale Spitze geflissentlich, tippe meinen imaginären Hut zum Gruß an und die Jungs erwidern die Geste sofort. Dann lasse ich mich zwischen Dawson und Hayden auf den letzten freien Stuhl fallen und bestelle bei einer vorbeilaufenden Bedienung einen schwarzen Tee und Orangensaft.

"Also, jetzt kann ich ja fragen, Elliot", beginnt Dawson. Seine blonden Haare stehen noch unordentlicher ab als sonst, aber ansonsten wirkt er fit.

"Wie wird das heute ablaufen? Wir haben nichts dabei, keine Instrumente, niemanden aus unserem Tour-Team, der die Technik bis 17:00 perfekt hinbekommen kann. Warum wissen wir von dem Auftritt heute Abend erst seit gestern?"

Unser Manager fährt sich durch die ergrauenden Strähnen.

"Ganz ruhig, Jungs. Das kriegen wir hin. Es sind noch ein paar Stunden Zeit und ich kenne hier in New York genug Leute, die uns aushelfen werden. Es wird nicht viel anders werden als eure USA-Touren, okay? Macht euch mal keine Gedanken, sondern nüchtert vernünftig aus und seid einfach um 15:00 zum Soundcheck da."

Verwirrt lausche ich ihnen, doch als Elliot innehält, hebe ich eine Hand, die Stirn gerunzelt und der Blick mehr als fragend.

"Warte, was? Elliot, klär mich auf, wieso haben wir heute Abend einen Gig? Und wieso wissen wir nichts davon?!" Gereizt wie ich gerade bin, geht meine schlechte Laune mit mir durch und ich werde etwas lauter. Zum Glück lässt sich unser Manager davon nicht beeindrucken.

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