Kapitel 5

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Ich bin zu der absolut schlimmsten Empfindung der Welt aufgewacht.

Streich das, zu einer Kombination aus der schlimmsten Empfindung und der schlimmsten Alkoholfahne. Zuerst waren da diese Kopfschmerzen, als ob Thor mit seinem Hammer Mjolnir, auf meinem Schädel einschlagen würde. Darauf folgte eine solche Übelkeit, dass sich mein leerer Magen verkrafte. Als nächstes fühlte ich, wie mir die Flüssigkeit aus den Mundwinkeln lief und das Kissen besudelte. Das war alles, wozu mein leerer Magen fähig war. Die Wärme, die meinen Körper umgab, brachte mich dazu wollig zu erschaudern. Ein milder Trost, für meinen Qualen erleidenden Körper.

Ich versuchte mit meiner verstopften Nase zu schnuppern und strich mit meinen Händen sanft über meine Augen, die sich anfühlten, als ob sie in meinen Schädel sanken. Ich ließ meine Hände sinken, schnupperte wieder und riskierte es, meine Augen zu öffnen. Es fühlte sich an, als ob ich zwei Stahltüren zu öffnen versuchen würde.

Das bösartige helle Licht im Raum griff sofort meine Augen an. Ich war nur in der Lage, schmerzhaft zu wimmern, mein Gesicht unter der Decke zu vergraben und mich zu einer Kugel zusammenrollen, um dem Licht zu entkommen. Ich roch durch den ganzen Alkoholdunst etwas Süßes und hörte jemandes stampfende Schritte, wegen denen ich mich unter den Decken wand. Ich hob die Decke ein wenig hoch, gerade genug, um nach draußen zu spähen und Alexion im Türrahmen stehen zu sehen. Ich fragte mich nach wie vor, was er hier tat.

Er hatte bereits zwei Gelegenheiten gehabt, um zu verschwinden und doch blieb er.

Das sollte mich stutzig machen, doch ich fühlte mich zu erschlagen, als ich mich wieder völlig verhüllte, um mich vor seinem prüfenden Blick zu verstecken.

"Schalte das Licht aus." krächzte ich mit heiserer und trockener Stimme. Ich brauchte Wasser, dachte ich jämmerlich. Ich konnte hören, wie Alexion das Licht ausschaltete, seufzte erleichtert und kroch ein wenig unter den Decken hervor, als Alexion mit einem kleinen Servierbrett aus Metall auf mich zukam. Mein Frühstück bestand aus einer heißen Tasse Chicorée-Kaffee und einer Scheibe Toast.

"Setz dich." befahl er. Er klang verärgert. War er sauer auf mich? Ich wünschte, er würde nicht so laut sprechen. Seine Stimme klang, als ob er seine Stimmbänder an einen Verstärker angeschlossen hätte, der so richtig knallte, aber ich wollte ihm nicht sagen, dass er leise sein soll. Mir ging es viel zu schlecht, um zu sprechen. Vorsichtig rutschte ich unter der Decke hervor und stützte mich auf meinen Ellbogen. Ich griff nach dem Kaffee und genoss die wollige Gänsehaut, welche die Hitze in meiner Handfläche mir breitete. Ich nahm kleine Schlucke und schluckte schwer, um die Übelkeit und das trockene Gefühl im Rachen zu überwinden.

"Du bist betrunken nachhause gekommen." Alexions Stimme klang streng. Ich sah auf und aus irgendeinem Grund, verletzte mich die Wut, die ich in seinen Augen sah. Warum war er sauer auf mich? Ich war ein Erwachsener. Ich kann trinken, wann immer mir danach ist. Zumindest versuchte ich mir das einzureden. Ich versuchte mich an die gestrige Nacht zu erinnern, aber ich erinnerte mich bloß noch an Bruchteile. Obwohl es genug war, um zu wissen, dass ich mich nach allen Regeln der Kunst blamiert hatte und wahrscheinlich auch Cerberus und Leon. Ich versuchte die Schamesröte aus meinem Gesicht zu vertreiben, nahm noch einen weiteren Schluck Kaffee und nagte an meinem Toast.

"Wo bist du gewesen? Wieso warst du betrunken?" verlangte er zu wissen. Verärgerung stieg in mir auf und ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu. Wie kann er es wagen, mich so früh am Morgen mit Fragen zu bombardieren-- und dann auch noch so unfreundlich!

"Ich kann mich nicht daran erinnern, dich zu meinem Vormund gemacht zu haben." erwiderte ich knapp. Alexions Augen verengten sich noch weiter und ich täuschte Gleichgültigkeit vor, obwohl es mich schmerzte, dass er mich wie ein Insekt ansah.

Die Fähre des Leidens [malexmale] (Übersetzung)Where stories live. Discover now