Kapitel 13

125 5 0
                                    


Ich wachte mit schrecklichen Kopfschmerzen auf.

Sie erstreckten sich bis zu meinem Rücken und breiteten sich in meiner Brust aus. Ich hielt meine Augen geschlossen, weil ich Angst hatte, in einem hellen Raum aufzuwachen, obwohl das sicherlich nicht der Fall war, nach der Dunkelheit hinter meinen geschlossenen Augenlidern zu urteilen. Ich konnte gelegentlich einen Tropfen fallen hören und das Geräusch von Papier, das irgendwo flatterte und Schuhe, die über den Steinboden schlenderten...

Nein, es war Marmor, erkannte ich, als ich es schaffte, eine schwere Hand zu heben und sie über den Boden gleiten ließ. Der Boden war ganz glatt. Die Luft war kalt und feucht. Ich rümpfte die Nase, als mir der Geruch von Mottenkugeln, Brunnenwasser, Dreck und einfach nur uraltem Scheiß in die Nase stieg. Ich zwang meine Augen auf und verzog das Gesicht, weil sich meine Augenlider so schwer anfühlen.

Ich lag ausgestreckt auf einer Seite, einen Arm unter meinem Kopf und der andere ruhte vor meinem Bauch. Ich trug mein blutbeflecktes T-Shirt und meine Jeans. Für einen Moment war ich darüber verwirrt, bis meine Erinnerungen an den letzten Ereignissen zurückkehrten, zusammen mit einer Welle von Übelkeit, die mich dazu brachte, mich auf den Boden zu erbrechen.

Heftig keuchend griff ich nach meiner Brust, an der Stelle, an der das blutige, klaffende Loch gewesen war - dass bereits verheilt war - doch fühlte ich mich innerlich so hohl und leer. Es tat so weh, dass ich weinen wollte. Ich ließ meinen Kopf wieder auf den Boden sinken und hielt dann inne, als ich durch die langen Stahlstangen sah, dass meine Zelle mich von einem riesigen runden Raum trennte.

Meine Augen weiteten sich ehrfürchtig. Das war der Raum im Labyrinth, der sich im Zentrum des Ganzen befand. Ich erinnerte mich an den riesigen runden Tisch in der Mitte mit der modellhaften Nachbildung des Labyrinths. Es befanden sich noch ein paar andere Schreibtische im Raum, die alle mit Papieren und Schriftrollen überhäuft waren. Und zu meinem Entsetzen stand Epimetheus mit dem Rücken zu meiner Zelle im Raum und blätterte mit einem ernsten Gesichtsausdruck durch einen Aktenordner. Sein dunkles Haar war aus seinem Gesicht gekämmt und seine verengten Augen starrten konzentriert auf die Seiten. Er trug eine schwarze Jeans und eine zerrissene Armeejacke über einem Camouflage-Tanktop.

Ich musste ein paar Mal blinzeln. Anscheinend hatte er noch nicht bemerkt, dass ich wach war. Ich stemmte mich langsam und leise hoch, als ich hörte, wie sich hinter mir etwas regte. Ich holte scharf Luft, wirbelte herum und erstarrte, als ich sah, wer sich mit mir, in der Ecke meiner kleinen Zelle, befand.

Hannibal war, mit dem mir allzu vertrauten goldenen Seil gefesselt, mit dem Alexion die Kräfte der Götter unterdrückte. Aber er sah furchtbar aus. Sein Haar war nass – keine Ahnung woher es stammte – und aus seinem Gesicht gestrichen, sodass seine Narbe zu sehen war. Eine Narbe, die durch sein Auge und seine Wange ging, und sich dann in drei Schnitte spaltete, von denen der Längste bis zu seinem Mundwinkel reichte. Er trug einen schwarzen Rollkragenpullover, nass, zerrissen und ärmellos, sodass all die Narben an seinen Armen zu sehen waren und eine enge Lederhose mit einer Kette, die er durch seine Gürtelschlaufen gewickelt, wie ein Gürtel trug.

Mein Blick ging zurück zu Epimetheus, der gerade seinen Aktenordner beiseite warf und sich zu einem der vielen Ausgänge aufmachte, die der runde Raum hier zu bieten hatte. Ich sah ihm nach, bis er weg war und wandte mich dann wieder Hannibal zu.

"Hannibal?", flüsterte ich und versuchte seine Aufmerksamkeit zu erregen. Seine verschiedenfarbigen Augen öffneten sich langsam und er wirkte zunächst benommen, bis sich seine Sicht langsam klärte und er verwirrt dreinschaute. Er wand sich träge in den Fesseln, in die er eingewickelt war, bevor er sich gegen die Wand sinken ließ und den Kopf in den Nacken legte.

Die Fähre des Leidens [malexmale] (Übersetzung)Where stories live. Discover now