K A P I T E L 2 2

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A D A M

Ich stand vor der schweren Tür und hörte Catarinas Herz pochen. Reglos stand ich da und wusste nicht wohin mit mir. Sie klopfte erneut und ich hob langsam die Hand zum Schloss. Meine Hände zitterten und ich hatte das Gefühl, mein Herz zerreisst in meiner Brust. Ich schliesse für einen Moment meine Augen und versuche mich zu beruhigen, aber es war vergeblich. Die Türklinke wurde von aussen nach unten gedrückt. Ich trete einen Schritt zurück und raufe mir die Haare, als ich höre, wie sich Cat von der Tür entfernt. Verdammt. Bevor ich weiss, was ich da tue, reisse ich die Tür auf und renne in den Gang. Catarina ist stehen geblieben ohne Anstalten zu machen, sich nach mir umzudrehen. Ich nähere mich ihr langsam und meine Hände fangen noch stärker an zu beben. Als ich direkt hinter ihr stehen geblieben bin, lege ich meinen Kopf vorsichtig auf ihre Schulter und seufze. Ich spüre wie sich die Gänsehaut auf ihrem Körper ausbreitet. «Wir müssen reden.», flüstere ich ihr so leise ins Ohr, dass nur sie es hören kann. Catarina nickt. «Ja. Das müssen wir.» Sie lehnte sich gegen mich und wir standen einfach nur einen Moment lang so da. Ich hörte, wie sich ihr Herzschlag beruhigte und schloss die Augen.
Verdammt. Ich liebte sie.

Ich löse mich irgendwann von ihr und nehme ihre Hand in meine. «Komm. Gehen wir in mein Arbeitszimmer, da sind wir ungestört.» Catarina nickt und lässt sich von mit mitziehen. Beim Gedanken, dass ich ihr vorhabe all meine tiefsten Gefühle zu offenbaren, bekomme ich Gänsehaut. Ich hasste es verletzlich zu wirken, aber bei ihr fiel es mir unheimlich schwer meine Maske aufzubehalten. Sie musste mich nur mit ihren wunderschönen Augen ansehen und ich hatte das Gefühl, sie sehe direkt in meine Seele.

Cat setzt sich auf der roten Samtsessel, die am Fenster neben dem Kamin standen. Ich bleibe eine Weile regungslos stehen, bevor ich mich zu ihr setzte.

«Es tut mir leid, dass du das mit ansehen musstest, Catarina. Ich will nicht, dass du Angst vor mir hasst, aber als ich dich da so liegen sah...»

Ich merkte wie meine Stimme immer leiser wurde. Verdammt. «Ich kann dich nicht verlieren, das würde ich nicht überleben.» Ich starrte auf meine Hände, unfähig mehr zu sagen. Was sollte ich auch sagen, dass mein Verhalten rechtfertigte?

Ihre zarten Finger legen sich an mein Kinn und sie zwingt mich dazu, meinen Blick zu heben. In ihren Augen schimmern Tränen und der Anblick zerreisst mir das Herz. Sie nimmt mein Gesicht in ihre Hände, so gut es in dieser Position eben geht und drückt mir sanft einen Kuss auf die Lippen. «Es wird eine Weile dauern, bis ich das alles verdaut habe. Aber ich werde dich wegen so etwas nicht verlassen, Adam. Hast du verstanden?» Unfähig etwas zu sagen, nicke ich mit dem Kopf, bevor ich sie auf meinen Schoss ziehe und so fest an mich drücke wie es irgendwie möglich ist. Die Tatsache, dass sie nicht von mir davonrennt, lässt mein Herz schneller schlagen. Erschöpft von allem, lasse ich mich tiefen in den Sessel sinken und ziehe sie mit mir. Wir verharrten eine Weile in dieser Position, bis ein Klopfen an der Tür die Stimmung zerstört. Ohne auf mein Zeichen zu warten, stürmt Dax in das Zimmer. «Wir haben ein Problem. Catarinas Familie, sie sind...». Dax Blick bleibt auf Catarina hängen, als habe er erst jetzt realisiert, dass sie auch hier ist.
Catarina springt von meinem Schoss auf und ihr Gesicht ist kreidebleich. Ihre Stimme zittert. «Was meine Familie? Scheisse Dax, was ist passiert?»

C A L L  of the  A L P H A | DRACHENGLAS 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt