K A P I T E L 2 0

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Warnung: Dieses Kapitel enthält Gewaltszenen. Falls ihr damit nicht gut klarkommt, überspringt das Kapitel.


A D A M

Ich passiere gerade das nördliche Gartentor, als ich vom Lieferanteneingang her Catarina sprechen höre. Ihre Stimme zieht mich an und ich kann nichts dagegen unternehmen. Beim deren Klang, vergesse ich den Stress, den ich gerade noch gefühlt habe. Sie schafft es, dass ich alles vergesse, was um mich herum passiert.

Ich schlage den Weg zu ihr ein und male bereits aus, wie sie mich anlächelt sobald sie mich sieht.
Als ich um die Ecke biege, ist aber alles anders, als ich gedacht habe. Ich blinzle, bevor ich erkenne, dass es wirklich sie ist. Gänsehaut breitet sich auf meinem Körper aus, als ich die Szene vor mir, in mich aufnehme. Ein Mann mittleren Alters hat seine Reisszähne in ihrer Kehle versenkt. In Catarinas Kehle. Ihr Körper hängt schlapp in seinen Armen. Alles um mich herum verschwimmt und das einzige, was ich wahrnehme ist Catarina. Die Wut, die in mir aufkeimt, bringt meinen ganzen Körper zum Zittern. In Sekundenschnelle verwandle ich mich und renne auf den Angreifer zu, der mich sofort entdeck und Cat achtlos zu Boden wirft. Der dumpfe Knall, als ihr Körper zu Boden fällt, lässt mein Herz für eine kurze Zeit stehen. Lebt sie noch? Ich versuche mich auf ihren Herzschlag zu konzentrieren, aber ich schaffe es nicht ihn wahrzunehmen, das rauschende Blut in meinen Ohren ist zu laut. Während ich auf den Angreifer losrenne, schicke ich in Gedanken eine Nachricht an Jase und Ethan und bete, dass sie sie erhalten. Auch wenn er mich kommen sieht, ist er zu langsam, um zu reagieren und ich beisse ihm mit voller Kraft in den Hals. Sein Herz hört nach kurzer Zeit bereits auf zu schlagen, aber ich höre nicht auf ihn mit meinen Zähnen zu zerfleischen. Hautfetzten verteilen sich auf dem Boden, als ich ihm den Kopf abreisse und achtlos in eine Richtung schleudere. Seine Knochen brechen unter meinen Zähnen und ich geniessen den Klang, der dabei entsteht. Mein Körper bebt vor Wut und ich kann meine Umgebung nicht wahrnehmen, alles verschwimmt in meinem Blutrausch. Plötzlich werde ich von hinten in die Schulter gebissen. Ich hebe meinen Kopf und sehe Ethan in seiner grauen Wolfsgestalt. «Hör auf Adam. Er ist tot.» Ich zittere noch immer, schaffe es mich aber wieder auf das hier und jetzt zu konzentrieren. Ich verwandle mich und Ethan tut es mir gleich. Ich blicke mich um und sehe was, für ein Blutbad ich verursacht habe. Als sich mein Herzschlag wieder beruhigt hat und ich klar denken kann, fange ich an zu zittern. Catarina. Ich drehe mich um und erstarre.

Catarina hat sich mit Hilfe von Jase aufgesetzt. Sie lebt. Es fühlt sich an als würden gerade tausende Kilos von meinem Herzen runterfallen, trotzdem schnürt sich mir bei ihrem Anblick die Kehle zusammen. In ihrem Blick erkenne ich etwas, von dem ich gehofft habe, ich müsse es nie sehen. Nicht in ihren Augen. Entsetzten und Angst. Sie hat mich gerade gesehen, wie ich wirklich bin. Das Monster, das ich wirklich bin. Ich kann mich nicht länger von ihr verstecken. Weil ich es keine Sekunde länger in ihrer Nähe aushalte, verwandle ich mich zurück in einen Wolf und renne in den Wald hinter dem Haus. In Wolfsgestalt schaffe ich es meine Gefühle so weit zu unterdrücken, dass ich wieder atmen kann. Ich schiebe sie in die hinterste Ecke meines Gehirns und kehre erst wieder zum Anwesen zurück, als die Dunkelheit hereinbricht und der Mond die einzige Lichtquelle ist.


C A T A R I N A

Trotz der Tatsache, dass ich viel Blut verloren habe, scheint sich mein Körper erstaunlich schnell zu erholen. Ich zittere immer noch vor Angst, habe es aber geschafft mich mit Jase Hilfe aufzusetzen. Auch wenn ich ihm versucht habe klarzumachen, dass es mir gut geht, hält er mich an den Schultern fest und weicht mit seinem Blick nicht von mir weg. Als fürchtete er, ich würde im nächsten Moment das Bewusstsein verlieren. Was bei dem was sich gerade abspielt sehr wahrscheinlich ist. Denn das Bild, dass sich mir bot, als ich Jase aus meinem Gesichtsfeld weicht, war grauenvoll.

Adam war in seiner Wolfsgestalt und riss, denn bereits toten und kopflosen Körper weiter in Stücke. Ich hatte das Gefühl mich gleich übergeben zu müssen. Nicht wegen des Geruchs des Blutes, sondern weil ich Adam so nicht wiedererkannte. Er war wie ausgehungert und zerreisst den Körper immer weiter, bis Ethan ihn davon abhält. Ich wand meinen Blick von den menschlichen Überresten ab und ihm nächsten Moment, war Adam wieder in menschlicher Gestalt. Als er mich anschaut, wird sein Blick düster und ohne mich noch eine Sekunde länger anzuschauen, verwandelt er sich wieder in einen Wolf und ist zwischen den Bäumen verschwunden.

Ich konnte nichts dagegen tun, sondern fing einfach an zu weinen. Ich stand erst auf, als Maya in meinem Sichtfeld auftaucht und mich auf direktem Weg in ihr Zimmer führt. Sie nahm mich wortlos in den Arm und streichelte mir immer wieder in beruhigenden Bewegungen über den Rücken, während ich meinen Tränen freien Lauf lasse. Ich weinte, wegen allem, was mir in den letzten Wochen wiederfahren war, wegen all diesen schrecklichen Erinnerungen, die sich in mein Hirn gebrannt hatten. Doch am meisten weinte ich um Adam und die Tatsache, dass ich mir die ganze Zeit nur etwas vorgebacht hatte. ER war der berüchtigte und gefürchtete Adam Lavoie. Die Art, wie er diesen Mann, ohne zu zögern, in Stücke riss, liess mich erschüttern. Wie konnte jemand zu so etwas fähig sein?

Ich zitterte in Mayas Arme, während ich an all die schönen Dinge dachte, die ich mit Adam erlebt hatte. Doch das war nur ein ganz kleiner Teil, den ich von ihm kannte. Ich habe heute erlebt wie er wirklich war und ich wusste nicht, ob ich das aushalten konnte.


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Hellow <3

Es hat länger gedauert, als ich dachte. Ich war mit dem Kapitel lange nicht zu frieden, aber hier ist es :) An dieser Stelle muss ich mich auch bei euch bedanken. 50'000 Reads. WOW! Ich hätte damit nie gerechnet, dass meine Geschichte bei euch so gut ankommt. VIELEN DANK!

Seit gestern ist mein Praktikum zu ende und jetzt heisst es für den EMS lernen. Parallel hoffe ich, dass ich genügend Zeit habe um weiter zu schreiben, ich habe auf jeden Fall vor, das Buch diesen Sommer zu beenden <3


C A L L  of the  A L P H A | DRACHENGLAS 2020Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt