22/ Geist

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⚠️TW⚠️
Wenn jemand mit Essstörungen nicht klar kommt, bitte nicht lesen!

Zwei sehr lange Monate waren vergangen. In diesen Monaten hatte ich viel zu wenig bis garnicht gegessen. Es war ungesund, klar, doch ich hatte die anderen über meinen Körper lästern hören und dadurch fing das ganze dann an.

Zu viel Sport und zu wenig essen.
Meine Figur hat sich stark verändert, damit meine ich, dass ich wirklich sehr mager geworden bin. Wenn man mich ohne Kleidung betrachtete, sah man jede Rippe, jedes Gelenk und  jede Kontur.
Mit den Riddles habe ich kein Wort mehr gewechselt. Sie hatten mich aber auch ignoriert. Selbst schuld.
Meine Mitschüler lästerten immer noch über mich, das wusste ich ganz genau. Ich bekam es ja mit, da sie nicht gerade leise darüber redeten. Ihre Gespräche waren nicht gerade nett.
Meistens schloss ich mich danach irgendwo ein und las. So lange bis die Buchstaben verschwammen und mir schwindelig wurde.
So ging es schon die ganze Zeit. Niemand sprach mit mir und Vorallem sagte es mir niemand ins Gesicht.

Aber das schlimmste war, dass ich es nicht stoppen konnte.

Wie immer war ich in meinem Zimmer am lesen, bis es klopfte.
,,Hey...kann ich rein kommen?"
Ich las den Absatz schnell zu ende und fragte wer es sei.
,,Ich bin es, Matteo." ,,Okay. Komm rein."
Schüchtern trat er ein und schloss die Tür schnell hinter sich.
,,Äh wie gehts...?" ,,Naja eigentlich ganz gut und dir?" Langweiliger smalltalk.
,,Auch. Uhm...ich wollte mich bei dir entschuldigen, dass wir alle nicht mit dir geredet haben in letzter Zeit."
Ich nickte nur stumm. ,,Und später wollen wir in einer etwas kleineren Runde Party machen. Mit Wahrheit oder Pflicht und sowas. Hättest du lust mitzumachen?" Wieder nickte ich stumm.
Ich merkte wie er die ganze Zeit meinen Körper betrachtete. Das lies mich verdammt unwohl fühlen...
,,Okay. Dann bis später." ,,Ja."
Sein Blick schnellte nochmals über mich, dann wandte er sich ab und ging.

Am Abend war ich wirklich noch am grübeln ob ich hingehen sollte oder nicht. Aber letztendlich entschied ich mich dafür.

Ich setzte mich auf den selben Sessel wie beim ersten mal. Es tat weh. Ich saß ja nur auf meinen Knochen, nicht viel mehr.
,,Na? Hat sich der Geist auch mal wieder als halbwegs lebendig erwiesen?", lachte Pansy. Wir waren keine Freunde mehr. Es war traurig, aber ihre Entscheidung.
,,Lass sie in ruhe.", ertönte eine tiefe Stimme direkt hinter mir. Mir war klar wer es war. Natürlich Tom.
Ein wunder, dass er sich noch für mich einsetzte. ,,Achja? Wieso sollte ich?", zischte sie. ,,Weil ich dich sonst umbringen werde.", gab er emotionslos von sich.
Sie starrte ihn nur entgeistert an und schloss ihre grinsende Klappe.
,,Spielen wir jetzt oder nicht?", warf Matteo ungeduldig ein. ,,Wir spielen.", entgegnete sein Bruder. ,,Und was?" ,,7 Minuten im Himmel."
Was denn sonst.
,,Flasche ist da. Wer will anfangen?", fragte Matteo in die Runde. Tom erhob sich ohne jeglichen Wortlaut und drehte die Flasche mit ordentlichem Schwung. Es dauerte bis sie endlich zum stehen kam, um auf mich zu zeigen.
Verdammt. Man konnte es durch meine Kleidung nicht direkt erkennen, deshalb war ich mir auch nicht sicher ob er es wusste.
Ich hatte Angst. Angst, dass er mich verurteilen würde. Für das was ich mir antat.
,,Komm.", war das einzigste was er mir entgegenbrachte.
Der Blick von Matteo entging mir nicht, als wir in den Wandschrank traten und ich ihn ein letztes Mal ansah. Eifersucht. Die pure Eifersucht.
Empfand er etwa immer noch etwas für mich?
,,Also? Was war die ganze Zeit los mit dir?", riss mich Toms Stimme aus meinen Gedanken.
,,Was meinst du?", tat ich ahnungslos. ,,Naja, du redest weder mit mir noch mit irgendwem anders. Und du hast dich sehr...verändert."
Er wusste es. ,,Meine Mutter ist gestorben. Erinnerst du dich?" ,,Lüg nicht. Es ist nicht wegen deiner Mutter. Das weiß ich. Damals hat es dich nicht getroffen, also warum sollte es das jetzt tun?"
Wie aus dem nichts fing ich an zu weinen.
Seine Augen verweichlichten sich und er kam mir näher. Kurz bevor er mich umarmen konnte, wich ich so weit es ging zurück.
Sein Blick wurde wieder strenger. ,,Sei ehrlich! Was ist los?!", schrie er mir ins Gesicht.
,,Ich habe aufgehört zu essen, okay!", schrie ich ebenfalls zurück.
Nun weinte ich wieder.
,,Darf ich?", fragte er und deutete zu meinem Pullover. Ich nickte zögerlich. Langsam zog er mir ihn aus.
,,Oh Salazar...", hauchte er. ,,Wenn du so weiter machst können wir nicht mehr lange die selbe Luft atmen. Das ist dir klar, oder?"
Schluchzend nickte ich. Ich wurde in eine behutsame Umarmung gezogen. Noch nie hatte ich mich so geborgen gefühlt.
Die Tür wurde geöffnet und Tom stellte sich blitzschnell vor mich. ,,Geh.", zischte er.
Ich spürte wie Pansy widerwillig ging.
Er schloss die Tür.
,,Wenn etwas ist, dann komm zu mir, Violet.", waren seine letzten Worte, bevor er ging.

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Hey
Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen :)
Ich wollte dieses Thema unbedingt mit einbauen und ansprechen, da ich selbst damit zu tun habe. Bitte fangt garnicht erst damit an, denn irgendwann kommt mann nicht mehr raus. Und dann kann das ganze böse enden.

Riddles-The Toxic BrothersWhere stories live. Discover now