27/Umwelt.

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„Willst du nichts dazu sagen?", fragte er nach einigen Sekunden der Stille. Ich senkte nur meinen Kopf und nahm einen weiteren Zug von meiner Zigarette. Er schlug mit beiden Handflächen gegen das kalte metallene Geländer und murmelte: „Fuck, Vi." Ich sah ihn an, immer noch ohne ein einziges Wort. „Es tut mir leid. Ich hätte das nicht sagen sollen." Ich drehte mich um und wir beide starrten auf den riesigen See. „Mir tut es auch leid." Eine warme Träne kullerte aus meinem linken Auge. Ich schluckte schwer, als ich stockend „Ich entwickle auch Gefühle für dich." sagte. Es stimmte nicht. Zumindest war ich mir nicht zu 100% sicher. Ich sagte es nur, um ihn nicht zu verletzen. „Wie bitte? Wie war das?", fragte er, höchst wahrscheinlich nur um mich zu ärgern. „Ich habe gesagt, dass ich auch Gefühle für dich habe.", sagte ich und starrte wieder hinauf zum großen blauen Himmelszelt. Es war wahrscheinlich ein wenig übertrieben, aber in dieser Situation habe ich gelogen, um die Person zu schützen die mir (irgend)etwas bedeutet. Ich wollte ihn nicht verlieren oder verletzen. Ich drehte meinen Kopf leicht in seine Richtung um zu erkennen, dass er ein leichtes Grinsen andeutete. „Ich wusste es.", sagte er und stieß ein dumpfes Lachen aus. Ich zog meine Augenbrauen verwirrt tief in mein Gesicht. „Wie meinst du das?" Er drehte seinen Körper so, dass er zu mir gewandt war. „Naja, es war mir schon längst irgendwie bewusst, dass das ganze nicht nur einseitig war. Also das, mit den Gefühlen. Ich hatte eine Ahnung, dass du mich magst.", antwortete er mir mit seinem schelmischen Riddle Grinsen. Ich starrte ihn mit weit geöffnetem Mund an, ohne auch nur einmal zu blinzeln. „Du solltest mal abaschen. Sonst fliegt dir die Kippen Asche auf deinen Schlafanzug. Das hinterlässt miese Flecken."
Ich blinzelte einige Male, schnippte die Asche von meiner Zigarette und nahm den letzten Zug, bevor ich sie an der Unterseite des Geländers ausdrückte. Ich warf den Stummel soweit ich nur konnte in Richtung See. „Ey, das ist Umweltverschmutzung!", beschwerte Matteo sich neckend, drückte seine ebenfalls, allerdings auf der Oberseite des eisernen Geländers, aus und warf seinen meinem hinterher. „Kritisiere nicht andere, wenn du es selbst tust." Er schmunzelte in sich hinein und schüttelte den Kopf. „ ,Wenn wir einmal ein bisschen Müll in den Wald werfen wird es schon keinem schaden.' Sowas sagen viele Leute. Oder, dass es doch eh nichts bringt wenn eine Person auf deren Verbrauch von Plastik achtet. Aber es bringt schon was, wenn es viele Leute machen. Und außerdem kann auch nur ein kleiner Beitrag großes bewirken."
Dieser Vortrag klang durchaus ein wenig besserwisserisch, dennoch hatte es etwas wahres. „Wenn du jetzt schon meinst, dass du hier so Umweltfreundlich daherreden musst, dann kannst du die Stummel doch gleich aus dem See fischen." Gesagt getan. „Accio.", sprach er deutlich und hielt seinen Stab in Richtung Wasser. Einen Wimpernschlag später lagen beide Stummel auf dem Geländer. „Schade." „Was denn?" „Ich hatte wirklich gehofft, dass du dich über das Geländer stürzt und tatsächlich nach ihnen suchst. Bedauerlich.", sagte ich mit einem großen Hauch Ironie. Er schnappte sie sich und steckte sie in seine Jackentasche. „Ich werfe sie unten in den Mülleimer." „Gut. Ich werd dann mal gehen. Gute Nacht." „Nacht."
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Hey!
Es tut mir wie immer leid, dass erst so spät was kommt. Keine Motivation/Zeit usw. Aber hey, in guten zwei Monaten hat die Story schon wieder Geburtstag xD diesmal sind es zwei Jahre und ich versuche den nächsten Part zügiger was neues zu veröffentlichen.

Riddles-The Toxic BrothersWhere stories live. Discover now