Kapitel 21

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Unsere Luna?
Oh nein!
Erstaunt schaue ich erst Dimitri und dann die Frau an. Aber wieso hat sie mich dann provoziert? Hätte sie es nicht einfach direkt sagen sollen? Und selbst wenn, wieso sollte sie Dima umarmen? Schließlich wird ihr Mate seinen Geruch an ihr riechen und ebenfalls sauer sein!
"Sie wollte mir gratulieren. Uns.", führt mein Mate fort und ich fühle mich mehr als lächerlich mit meinem Eifersuchtsanfall.
"Achso...", stottert ich unbeholfen.
"Interessant bist du auf jeden Fall. Mein Mate sagte mir du bist schüchtern und zurückhaltend. Das du aus dir raus kannst stand dir besser. So, ich mache mich dann mal auf den Weg. Wir sehen uns.", sagt sie ruhig und geht an uns, mit ihrer Gefolgschaft, vorbei. Gefühlt schaue ich ihr mit dummen Blick und offenen Mund nach.
Als sie aus der Hörweite sind, schaue ich zu Dimitri hoch der mich angrinst. In einer anderen Situation würde ich wahrscheinlich dahinschmelzen, aber gerade einfach gar nicht! "Wieso hast Du mir nicht bescheid gesagt?!"
"Wollte ich doch. Du bist aber direkt abgegangen.", erwidert er und scheint sich mächtig zusammenreißen zu müssen.
"Du hättest trotzdem was sagen können!", schmolle ich weiter.
"Okay, tut mir leid."
Mit einer Entschuldigung hätte ich nicht gerechnet und lächle ihn an, während Freya fast ausflippt.
Oh Goooottttt er ist sooooo süüüüüüß!!!
Ist ja gut!
Ich muss kichern. So albern und romantisch waren wir beide sonst nie. Wir haben schon immer Lieber Action bevorzugt als solche komischen Liebesfilme.
"Wollen wir nach Hause oder zu deinen Eltern?"
"Zu meinen Eltern, danach haben wir die zwei Wochen für uns."
Dima nickt und nimmt meine Hand in seine, während wir zum Auto gehen. Dort hält er mir die Tür auf und schließt sie, sobald ich eingestiegen bin. Danach geht er rüber auf die Fahrerseite, setzt sich ins Auto und fährt mit mir zu meinen Eltern.

Draußen ist immernoxh alles schneebedeckt und kalt. Wir haben so viel gekauft, aber einfach keine Jacke. Beim aussteigen reicht mir mein Mate sein Jacket für den kurzen Weg bis ins Haus. Es sieht wirklich nicht schön aus. Heruntergekommen und alt, marrode und brüchig an der Fassade. Im kleinen Fenster des Wohnzimmers sieht man, dass sie zuhause sind, da dort Licht brennt. Beim aussteigen knirscht der Schnee wieder so schön unter meinen Füßen und gibt bei jedem Schritt nach. Die hohen Schuhe lassen das Geräusch allerdings anders klingen, als wenn ich meine Winterstiefel getragen habe. Beim Hauseingang klingel ich und Dima stellt sich etwas weiter hinter mich, obwohl er eigentlich auch neben mit stehen könnte. Eigentlich hätte ich auch einen Schlüssel, aber ich weiß ja nicht was sie machen und fand es so irgendwie respektvoller. Als meine Mutter die Tür auf macht, staunt sie nicht schlecht und direkt füllen sich ihre Augen mit Tränen.
"Oh, Myra! Ich habe dich so vermisst! Ist alles gut? Na sie dich mal an, du siehst ja wunderschön aus! Aber ist das nicht etwas kalt?", fängt sie direkt an zu reden, bis sie Dimitri sieht und auf ihn zugeht um ihn ebenfalls zu begrüßen. "Guten Tag. Danke, dass Sie sich meiner Tochter annehmen! Ich bin Tina, aber Sie können mich auch Tinchen nennen, jetzt sind wir ja einen Familie!"
"Dankeschön.", sagt Dimitri trocken und reicht ihr die Hand. "Du kannst mich Dimitri nennen."
"Was eine Ehre. Nun kommt rein!", scheucht sie uns nun rein und ins Wohnzimmer, nachdem wir Hausschuhe angezogen haben.
Als wir auf dem Sofa Platz genommen haben, kommt auch der Mate meines Mutter rein. Erst schaut er mich mit einem vernichtenden Blick an, dann sieht er jedoch Dima und setzt ein freundlicher Gesicht auf.
"Guten Abend, was macht ihr hier, wenn ich fragen darf?", sagt er gewohnt unfreundlich und setzt sich uns gegenüber auf den Sessel.
"Ihre Tochter und ich werden gemeinsam in das Rudelhaus ziehen. Sie wollte sich noch verabschieden. Sie können sie aber jederzeit besuchen kommen.", erwidert Dima genauso trocken.
"Dafür hättet ihr nicht extra herkommen müssen. Außerdem hast Du sie noch gar nicht markiert."
"Für Sie immernoch Beta Smirnow.", warnt er meinen Stiefvater, der zusammenzuckt.
"Tut mir leid."
"Es ist allein unsere Entscheidung, wann wir diesen Schritt gehen. Ich möchte nicht, dass Sie sich noch einmal in eine unserer Angelegenheiten einmischen."
"Natürlich.", gibt er klein bei, was ich noch nie erlebt habe.
"Ich denke, wir werden jetzt auch gehen."
Die Stimmung ist so dick und angespannt, dass ich mich echt danach gedehnt habe. Man könnte die Luft zerschneiden und ich habe das Gefühl keine Luft zu bekommen. Schnell stehe ich auf und umarme meine Mutter, die mir einige Aufheiterungen und Entschuldigungen in die Halsbeuge flüstert, während sie weint.
"Du kannst uns ja besuchen kommen.", versuche ich sie aufzumuntern.
"Das werde ich. Vielleicht können wir uns ja mal mit Deinen Eltern zusammen setzen?", fragt sie nun an Dima gerichtet.
"Das wird nicht funktionieren, aber du kannst trotzdem kommen."
Fragend schaue ich ihn an. Wieso sollte das nicht klappen?
"Schade. Danke euch für den Besuch!", versucht meine Mutter aus diesem scheinbaren Fettnäpfchen herauszukommen.
"Dafür nicht.", erwidert er lediglich und geht mit mir zur Eingangstür. Dort verabschieden wir uns schnell und steigen genauso schnell in das Auto zurück wie wir gekommen sind. Dieser Besuch war einfach mehr als merkwürdig.

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