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Am nächsten Morgen wachte Cata mit einem brummenden Schädel auf und ließ sich sofort zurück in ihr Kissen fallen. „Hier kannst du gebrauchen" Ada, die genauso fertig aussah, wie Cata sich fühlte, warf ihr eine Packungen Aspirin zu. Dankend nahm sich Cata eine Tablette und schluckte sie ohne Wasser herunter, verzog jedoch angewidert das Gesicht. „Ok, lassen wir Revue passieren. Wie schlimm waren wir gestern?", fragte sie, als sie sich langsam aufsetzte. „Im Vergleich zu letztem Jahr? Eine gute drei" Ada mühte sich ein Grinsen ab und fasste sich stöhnend an den Kopf. Cata seufzte ein bisschen erleichtert. Hörte sich doch gar nicht so schlimm an. „Hat Jadon dir schon irgendwas zu eurem Telefonat geschrieben?" Cata schüttelte den Kopf. „Vielleicht sollte ich mich entschuldigen. Wegen Matteos Dazwischenfunken konnte ich mich gar nicht verabschieden" Ada nickte zustimmend.

Cata suchte ihr Handy, dass sie in der Nacht anscheinend im Bad vergessen hatte und öffnete den Chat mit Jadon.
„Hey, sorry für den Anruf gestern. Ich hatte einfach in bisschen zu viel Alkohol"
als sie schon abgesendet hatte, fiel ihr ein, dass es bei Jadon gerade ein Uhr nachts sein müsste, doch zu ihrer Verwunderung bekam sie ziemlich schnell eine Antwort.
„Jo, kein Problem. Hattest Spaß?"
„ja, außer das meine Brüder mich ständig unter Beobachtung hatten und sogar unser Gespräch beendet haben"
„das war die Bruder?"
„klar, wer denn sonst?"
„ich weiß nicht..."
„oh nein, du dachtest doch nicht...? Aus den Sache mit den ONS habe ich gelernt, wirklich!"
„ah ok...so nebenbei, ich vermisse dich auch"
lächelnd sperrte Cata ihr Handy. Er vermisste sie.

„Na, Principessa, fit?" Matteo kam mit einer zu guten Laune in den Essenssaal und erntete dadurch böse Blicken von allen geschädigten Cousins. „Mir gehts blendend" Cata warf ihm einen genervten Blick zu und widmete sich wieder ihrem Brot, was sie versuchte runter zu bekommen. Matteo setzte sich grinsend neben ihre Mutter und schnappte sich eine Scheibe Brot. „Wer war denn der Junge,den du noch angerufen hast?" er zwinkerte Cata zu, die ihm sofort einen tödlichen Blick zuwarf. Was für eine Petzte. „nicht deine Angelegenheit, Bruderherz" „ach komm, Principessa, jetzt sie nicht so! Wer ist Jadon?" vor Schreck, dass Matteo seinen Namen kannte, verschluckte Cata sich an ihren Brötchen und hustete wie wild los. „Eine Urlaubsaffäre?" Cata hustete noch mehr und röchelte nach Luft, bis Ricardo ihr auf den Rücken schlug und sie langsam wieder Luft bekam. Schnell trank sie ihr Glas leer, bevor sie ihren Bruder böse anstarrte. „Wie gesagt, es muss dich nicht interessieren" sie verdrehte die Augen.

„Cantana, ich hoffe nicht, dass es einer dieser Jungs ist, von denen meine Angestellten mir erzählt haben", mischt sich ihr Vater in das Gespräch ein und warf seiner Tochter ein ernsten Blick zu. „Doch, Papa, genau einer von denen ist es" sie versuchte dem Blick von ihrem Vater standzuhalten, doch schaute schnell weg. „Aha, also hatte ich recht" Matteo ballte die Faust auf seinen Erfolg. „Cantana! Darüber reden wir später unter vier Augen" in dem Blick ihrs Vaters lag so viel Wut, dass sich Cata vor Angst der Magen umdrehte.

Schnell stand sie auf. „Ich habe kein Hunger", nuschelte sie und entfernte sich vom Tisch. „Cantana, setzte dich gefälligst hin und iss etwas!", befahl ihr Vater ihr. „keinen Appetit", zischte sie zurück. „Bellina, du musst doch etwas essen", rief ihre Nonna ihr hinterher, doch da war Cata schon aus dem Saal gestürmt.

In ihrem Zimmer schnappte sie sich ihre Sportsachen, zog sich um, nahm ihre Kopfhörer und ihr Handy und joggte los. Sie kannte die Strecke auswendig, lief sie schließlich jedes Jahr, weswegen sie die Realität ausblendete und sich einfach auf die Musik konzentrierte. Als sie sich das erste Mal wieder auf das hier und jetzt konzentrierte, war sie am Ende ihrer Strecke angekommen, an dem Punkt drehte sie normalerweise um und lief zurück, doch heute setzte sie sich in den Sand und zog ihr Handy aus der Hosentasche.

Jadons Handy leuchtete auf und sofort griff er danach, Cata hatte ihm geschrieben.
„Bist du noch wach?"
Es war schon halb drei, doch Jadon konnte irgendwie kein Auge zu machen.
„ja, kann nicht schlafen, alles ok?"
Catas Antwort kam schnell.
„Streit mit meinem Vater, kannst du reden?"
„Klar,warte"

Jadon stand aus dem Bett auf und öffnete leise die Balkontür. Draußen setzte er sich auf einen der Liegestühle und wählte Catas Nummer. „Hey" ihre Begrüßung wirkte bedrückt. „Hey, schön deine Stimme zu hören" Cata musste leicht lächeln, bevor sie seufzte. „So schlimm mit deinem Vater?", fragte Jadon. „Ich glaube, das schlimmste steht mir noch bevor. Er hat mich zu einem Gespräch unter vier Augen verdonnert" „oh, das hört sich gar nicht gut an. Was hast du denn gemacht?" Cata seufzte erneut. „Gar nichts. Mein Bruder hat heute beim Frühstück mit dir angefangen, naja, mein Vater fand das nicht so toll" „mit mir? Cata, es tut mir leid, dass du wegen mir in Schwierigkeiten mit deinem Vater steckst" „Jadon, halt. Es ist nicht deine Schuld, hätte ich dich gestern Nacht einfach nur nicht angerufen" sie stöhnte und Jadon merkte, dass ihn die Aussage traf.

„Mhh, ja, hättest du nur nicht", antwortete er gekränkt. „Nein, Jadon, so war das nicht gemeint. Ich mag es mit dir zu reden, ich vermisse unsere Gespräche. Doch ohne das gestern hätte mein Bruder mich nicht versucht mit dir aufzuziehen" „aha" „Jadon, bitte, ich brauche ein Verbündeten in der Schlacht gegen meinen Vater" „ich weiß und ich stehe hinter dir, Cata. Falls er dich enterbt und aus der Familie schmeißt, kannst du ja zu mir ziehen" „wenn du wüsstest, dass das gar nicht so unrealistisch ist, würdest du das Angebot wahrscheinlich nicht machen", nuschelte Cata.

„Cata, es ist dein Vater! Er wird dich doch wohl nicht aus der Familie schmeißen!" „du kennst meinen Vater nicht", seufzte sie. „Aber ich kenne dich und ich hab eure Telefonate im Urlaub mitbekommen. Du bist Daddy's little girl. Er würde dir sowas niemals antun" „ich hoffe, du hast recht", seufzte sie erneut. „Weißt du was, du gehst jetzt zu ihm und stellst dich dem Gespräch und danach schreibst du mir. Ich verspreche, dass ich wach sein werde und du mir dann alles erzählen kannst, ok?" „ich kann nicht von dir erwarten,dass du so lange für mich wach bleibst. Geh schlafen, Jadon. Ich erzähle es dir dann, wenn bei dir morgen ist" „na gut, aber falls es ganz schlimm ist, ruf mich an. Ich schalte dich auf laut, ok?" „danke Jadon. Fürs Aufbauen und die Bleibe, wenn es schlecht läuft" Jadon musste lächeln. „Kein Problem, Cata und nun ab, geh zu Gespräch" Cata seufzte. „Du hast recht. Ich sollte gehen" mit diesen Worten legte sie auf.

Cata atmete noch einmal tief durch, bevor sie an die Bürotür ihres Vaters klopfte. Jedes Kind von Nonna hatte hier sein eigenes Büro, dass sie während ihrs Familienbesuchs trotzdem arbeiten konnten. „Herein", hörte Cata die tiefe und raue Stimme ihres Vaters, die ihr sofort Gänsehaut über den Körper jagte. Doch ihr blieb nichts anderes übrig, als trotzdem einzutreten. Ihr Vater saß an seinem großen Schreibtisch, auf dem sich unzählige Berge Papier stapelte und sah kurz auf. „du wolltest mit mir reden? Hier bin ich" Cata setzte sich auf den Stuhl gegenüber von ihm, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme vor der Brust.

„schön" ihr Vater zog seine Brille aus und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. „Cantana, ich möchte mit dir über dein Verhalten in letzter Zeit reden. Es gefällt mir nicht, wie du dich zur Zeit aufführst", fing ihr Vater an. „Wieso, Papa, was mache ich falsch?" „du vergnügst dich auf Geschäftsreisen mit Kunden, stehst frech und vorlaut vom Tisch auf und zickst die ganze Zeit rum..." „Vater, es war keine Geschäftsreise, sondern ein Urlaub mit Freunden und Jadon war kein Kunde, sondern ein Junge, den ich dort kennengelernt habe, in meinem URLAUB" „...und du unterbrichst mich ständig. Überlege dir, in welchem Ton du mit mir redest, Cantana!" ihr Vater wurde lauter. Cata knurrte empört. „Ich muss mir das hier nicht anhören" „und ob du musst! Wenn sich dein Verhalten nicht bald bessert, drehe ich dir den Geldhahn zu. Ich werde nicht für dein Studium zahlen, Tochter" „das kannst du nicht machen! Du weißt, wie viel es mir bedeutete, studieren zu gehen" Cata war den Tränen nahe, doch sie würde unter keinen Umständen vor ihrem Vater anfangen zu heulen. „Es liegt in deiner Hand. So wie du zur Zeit bist, bist du keine Di Rosso" verletzt fiel Cata in ihrem Stuhl zurück. Egal, was sie bis jetzt gemacht hatte, sie hatte immer gewusst, dass ihr Vater stolz auf sie war, auch wenn er es ihr nie gesagt hatte. Nun zu hören, dass sie keine Di Rosso sei, war für sie ein heftiger Schlag in die Magengrube.

Wie in Trance stand sie wankend vom Stuhl auf, ihr war schlecht und schwindelig und sie wollte nur noch weg. Ihr Vater hatte seinen Blick schon von ihr abgewandt und konzentrierte sich wieder auf die Dokumente auf seinem Schreibtisch, was bedeutete, dass das Gespräch vorbei war. Cata drehte sich auf wackligen Beinen um und verließ mit schnellen, doch unsicheren Schritten das Büro. Die Tränen liefen über ihr Gesicht und sie wollte nur noch alleine sein. In ihrem Zimmer würde Ada sein, unten die anderen. Es gab nur einen Raum in diesem Haus, in dem sicher keiner war.

eyes of an angel | Jadon SanchoWhere stories live. Discover now