Schließe immer deine Türe ab...!

22 10 14
                                    

Laurins Sicht...

Endlich wieder zuhause! Ich komme gerade aus der Klinik, wo ich seit einem Jahr eine vollstationäre mache. Nachdem man mich in dieser furchtbaren Nacht im Gefängnis rechtzeitig gefunden und gerettet hat, kam ich schwerverletzt ins Krankenhaus und von da aus kam ich direkt in die Klinik. Seitdem ist sehr viel passiert. Vor einem Jahr war ich ein absolutes Wrack und nicht einmal ansprechbar. Heute geht es mir etwas besser. Trotzdem habe ich nachts immer noch Alpträume, ich gerate oft in Panik, fühle mich verfolgt, bin schreckhaft und habe schlimme Panikattacken. Auch wenn es im Vergleich zu damals viel besser geworden ist, habe ich noch einen langen weg vor mir. Und es kann sein, dass ich all das, was war, niemals ganz verarbeiten werde.

Dafür war die Zeit einfach viel zu schlimm und das kann ich garantiert nicht vergessen.

Beim bloßen Gedanken an die Zeit im Gefängnis kommen mir wieder die Tränen und ich habe das Gefühl, dass sich meine Brust schmerzhaft zusammenzieht und mir die Luft zum Atmen raubt.

Sofort muss ich wieder an IHN denken. AIDEN! Wann immer ich im letzten Jahr versucht habe, einzuschlafen, habe ich sein Gesicht gesehen.

Das sorgte oft dafür, dass ich einfach nicht einschlafen wollte, oder besser gesagt konnte. Aus diesem Grund nehme ich seit ungefähr elf Monaten jeden Abend Schlaftabletten. Zum Glück kann ich dadurch ohne Alpträume schlafen.

Natürlich weiß ich, dass ich nicht den Rest meines Lebens diese Tabletten nehmen kann. Aber im Moment geht es einfach nicht ohne. Ich versuche es ja wirklich, aber ich schaffe es nicht.

Alles was ich will ist, Aidens Gesicht nicht mehr zu sehen. Wisst ihr, früher habe ich nie verstanden, warum Menschen es immer so schwer haben, über schlimme Erlebnisse hinwegzukommen. Auch habe ich nie verstanden wie Menschen vor einem Menschen so furchtbare Angst haben können, dass es sie vollständig einnimmt. Angel hatte schreckliche Angst vor mir und ich glaube, hätte Lucien nicht durch Zufall meine SMS an Angel entdeckt, wodurch meine Taten rausgekommen sind, dann wüsste noch heute niemand etwas davon. Angel hätte mich nie verraten. Und ich konnte einfach nie verstehen wie groß seine Angst vor mir war. Doch seit Aiden verstehe ich es. Ich kann diese Angst, die ich vor Aiden habe, nicht einmal in Worte fassen und beschreiben. Es ist ein furchtbares Gefühl, was mich immer wieder fast wahnsinnig werden lässt.

Und ich hoffe, dass ich ihn niemals wiedersehen muss. Das würde ich ertragen.

„Mum, ich bin zuhause." Wie ich eben schon sagte, bin ich seit einem Jahr in Therapie und heute durfte ich zum ersten Mal für ein paar Tage nach Hause. Die ersten Monate war es wegen meines Zustandes nicht möglich nach Hause zu gehen, da ich teilweise eine Gefahr für mich und andere war. Erst jetzt bin ich so weit, dass ich nach Hause darf. Und ich freue mich auf drei Tage mit meiner Mum. Durch die ganze Situation mit mir, hat sie angefangen ihr Leben komplett zu ändern. Sie hat einen Drogen- und Alkohol Entzug gemacht und gegen ihre Depressionen gekämpft. Ich glaube das die Tatsache, dass sie für mich stark sein wollte, ihr echt geholfen hat. Und deshalb freue ich mich einfach, dass wir jetzt das Wochenende miteinander verbringen dürfen.

Trotzdem ist es ein sehr komisches Gefühl jetzt hier in unserem Haus zu sein. In der Klinik fühle ich mich halbwegs sicher, weil überall Personal ist, was mich beschützen kann. Aber hier draußen ist nur Mum und das macht mich wesentlich schutzloser. Allerdings weiß ich auch, dass Aiden im Gefängnis sitzt und ich eigentlich keine Angst haben muss. Aber er ist schlau und gerissen, was wenn er aus dem Gefängnis ausbricht?

Okay stopp Laurin! Hör auf, über sowas nachzudenken! Damit machst du dich nur verrückt.

„Mum? Wo steckst du denn?" Ich rufe ein weiteres Mal nach ihr, aber sie antwortet mir einfach nicht. Komisch, sie sagte mir doch, dass sie zuhause ist, wenn ich ankomme. Wo steckt sie also? Hat sie beim Einkaufen noch etwas vergessen? Hoffentlich ist ihr nichts passiert.

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