Kapitel 8

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Clay's PoV

Beinah hätte ich es getan.
Beinah hätte ich ihn geküsst - aus eigenem Willen.
Wäre Nick nicht genau in diesem Moment gekommen, wäre es passiert und was einmal passiert wäre hättest du nicht mehr rückgängig machen können.
Ich wusste nicht wieso es so knapp war oder wie es überhaupt soweit kommen konnte, doch als ich mich an ihm vorbei zurück lehnte, ihm plötzlich in seine Augen starrte und noch sah wie er mich anschaute, verlor ich gefühlt alle meine Sinne. Es war kein Reflex - nein. Es war auch kein Impuls, es war reines Wollen.
Ich verstand es einfach nicht, was genau war in mich gefahren? Wieso zum Teufel sollte ich meinen besten Freund küssen wollen? War es vielleicht ein Reflex durch die Wette? Nein - es hatte rein gar nichts mit der Wette zu tun und tief in mir wusste ich das auch.
Wir saßen noch immer auf der Couch. Seit dem Nick wieder kurz da war und sein Handy geholt hatte, waren einige Minuten vergangen. Ich stand auf, woraufhin er ebenfalls aufstand.
,,Uhm...ich geh dann auch mal ins Zimmer'' fing ich an.
,,Falls du irgendetwas brauchst oder sein sollte, sag bescheid...'' fuhr ich fort, musterte ihn und ging anschließend.
Als ich meine Zimmertüre hinter mir schloss, atmete ich einmal tief ein und aus. Ich versuchte nicht darüber nachzudenken, was vorhin womöglich passiert wäre und legte mich in mein Bett. Es war immerhin schon relativ spät, Nick schlief wahrscheinlich auch schon.
Ich hörte immer Musik beim Einschlafen, aber diesmal hatte ich das Gefühl, dass es nichts brachte.
Nach einiger Zeit gab ich den Kampf mit dem Schlaf endgültig auf und zog mir die Kopfhörer aus den Ohren. Bevor ich mein Handy zur Seite legte, schaute ich noch einmal auf die Uhr - 01:47 Uhr war es, also mitten in der Nacht.

Seufzend stand ich auf und lief in die Küche. Als ich das Licht einschaltete, stand George plötzlich dort.
,,Scheiße hast du mich erschrocken'' fluchte ich.
,,Sorry'' kam es von ihm.
Ich schnappte mir ein Glas Wasser und lehnte mich gegen den Tisch. George lehnte ebenfalls mit etwas zu trinken in der Hand gegen die Küche. Wir starrten und gegenseitig einfach nur an.
,,Kannst du auch nicht schlafen?'' fragte ich ihn, er nickte.
,,Woran liegts bei dir?'' fragte er mich nun.
Ich tippte mit meinem Zeigefinger auf dem Glas herum und schaute ihn noch immer an.
,,Zu viele Gedanken'' antwortete ich ihm und nahm einen Schluck.
,,Und bei dir?'' fragte ich.
,,Auch'' antwortete er nun. Irgendetwas sagte mir, dass wir beide über dasselbe nachdachten.
Ich musterte ihn erneut. Er sah leicht müde aus, seine Haare lagen ihm verwuschelt auf dem Kopf und seine Klamotten sahen so aus, als hätte er sich ebenfalls mehrmals im Bett hin und her gedreht und versucht einzuschlafen.
Wieder überkam mich dieses Gefühl - dasselbe wie vorhin, doch ich konnte nicht anders. Es war, als würde ich die Kontrolle über meinen eigenen Körper verlieren.
,,Wegen vorhin...da - '' fing er an, doch er wurde von mir unterbrochen. Ich stellte nämlich mein Glas auf den Tisch und näherte mich ihm. Ich nahm ihm ebenfalls sein Glas aus der Hand und stellte es auf die Küche. Nun fuhr ich sanft mit meinen Händen über seine Hüfte. Die eine Hand blieb dort, die andere wanderte zu seiner Wange. Ich strich mit meinem Daumen über seine Wange, die sich erhitzte und rot anlief. Sein Atem wurde unregelmäßiger und in seinen Augen sah ich besonders zwei Dinge: Angst, jedoch auch Verlangen.
,,Was...was tust du?'' kam es von ihm. Er klang überfordert, er sah auch sichtlich so aus.
,,Psssht...'' machte ich nur und näherte mich seinem Ohr.
,,Irgendetwas in mir verlangt nach dir...'' flüsterte ich hinein. Als ich ihm wieder in seine Augen schaute, waren sie geweitet.
Ich näherte mich nun ganz langsam seinen Lippen, bis ich schließlich meine auf seine presste. Ich hätte niemals gedacht, dass es sich so gut anfühlen würde. Während unsere Körper sich eigenständig machten, harmonierten unsere Zungen mehr als nur perfekt miteinander.
Ich fing an meinen Unterleib gegen seinen zu drücken, was auch den gewünschten Effekt bewirkte.
,,Clay...'' stöhnte er in mein Ohr.

,,Clay...'' hörte ich ihn noch einmal meinen Namen sagen, während ich meine Augen langsam öffnete - Moment, was?
Plötzlich sah oder spürte ich George nicht mehr, sondern starrte gegen meine Zimmerdecke. Ich realisierte ganz langsam, dass ich das alles nur geträumt hatte.
,,Alles ok?'' hörte ich George's Stimme plötzlich. Ich schaute zur Seite und sah ihn dort stehen, er schaute mich an.
,,Nick wollte mit uns zusammen frühstücken'' fing er an.
,,Er wollte dich nicht wecken, deshalb hat er mich geschickt'' fuhr er fort. Ich hörte ihm jedoch kaum zu. Ich sah zwar, dass sich seine Lippen bewegten, doch ich nahm nicht wirklich wahr was er sagte. Alles woran ich dachte war der Traum. Tatsächlich fühlte ich Enttäuschung in mir, dass es überhaupt nur ein Traum war. Es fühlte sich einfach so verdammt echt an, wie konnte das sein und wieso träumte ich so von ihm?


Hättet ihr beim lesen erwartet, dass die Szene in der Küche nur ein Traum ist haha?

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