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Ungeduldig wippte der Rosahaarige auf und ab, wartend darauf, dass sein bester Freund ihm endlich mal die Haustür öffnete. Denn auch wenn es erst Freitag um 9:30 Uhr war rannten mehr Menschen als üblich auf der Straße, durch den winterlichen Sturm, herum. Viel hatten sich freigenommen, da morgen Valentinstag war. Eine erfindung der Blumen-, Karten- und Süßigkeitenindustrie. Wenn man es genau nahm hatten die Süßigkeitenindustrien dadurch das ganze Jahr über thematisierte Verpackungen, angefangen mit dem Neujahr, welches vom Valentinstag abgelöst wurde. Bis Sommer gab es dann noch Oster-Sachen zu kaufen, obwohl man ab da auch schon Gebäck für Weihnachten und Halloween einkaufen gehen konnte. Egal, wann man mal in ein Geschäft ging lächelten einen entweder Herzen, Hasen, Geister oder Weihnachtsmänner an. 

Zitternd versuchte Jimin sich irgendwie warm zu halten und lief somit die kleine Treppe, vor dem Haus, rauf und runter. Seine Füße waren bereits taub von der Kälte und seine Nasenspitze rotangelaufen. Das es draußen windete und der Schnee aufgewirbelt wurde machte das ganze nicht besser. Die einst rosa gefärbten Haare waren weiß eingeschneit. Die Spitzen waren, durch das leichte Haaregel, bereits zu Eis erstarrt und er musste darauf aufpassen sie sich nicht abzubrechen. 

Immer wieder kamen Männer mit Töchtern oder Söhnen an dem Haus vorbei und er zwang sich zu einem krampfhaften lächeln, bis eines der Kinder stehen blieb und am Mantel seines Elternteils zog. Der Tattoowierer legte leicht den Kopf schief, als das Kind voller Überzeugung auf ihn zeigte. Zuerst dachte er, dass es wieder irgendwas zu seinem Kleidungsstil oder zu den  Mochihaften Wangen sagte, doch das, was dann kam ließ ihn ungläubig blinzeln. 

"Appa guck mal Rudolf das Rentier." 

Sich auf die Lippen beißend wendete Jimin sich ab. Er hatte schon viel gehört aber das nun wirklich nicht. - "Verdammt Kookie!" - zitternd drückte er diesmal so häufig auf die Klingel, dass drinnen nicht mal mehr der angefangene Ton beendet werden konnte, sodass er den Türsummer fast schon überhört hatte. 

Schneller als sonst rannte Jimin zum Fahrstuhl und fuhr nach oben in das Penthouse seines besten Freundes, welcher ihn dort mit zu Berge stehenden Haaren und dunklen Augenringen empfing. 

"Park Jimin. Dem nächst stell ich meine Klingel ab. Dann ist es egal, wie sehr du sie in deiner Hektik vergewaltigst." - die dunkle Morgenstimme jagte dem Rosahaarigen einen Schauer über den Rücken. Wenn der Schwarzhaarige nicht sein bester Freund wäre hätte er definitiv was mit ihm angefangen. 

"Pffft, warum du noch schläfst ist mir ein Rätsel. Du meintest ich soll um 10 hier sein." - sich den Schnee von der Kleidung klopfend watschelte der Kleinere in das Wohnzimmer, dabei eine nasse Spur auf dem Parkett hinterlassend. 

"Um 10 hier sein. Ich habe nicht gesagt, dass ich dann fertig bin." - seine Hände leicht zu Fäusten ballend verkniff er sich den Kommentar, dass der Tattoowierer doch bitte seine Sachen im Eingangsbereich stehen lassen sollte. Jimin wäre nun noch mehr angepisst und das konnte der Größere nicht gebrauchen. - "Bedien dich. Ich geh schnell duschen und dann können wir los." 

"Hmmm, solange Yoongi mich nicht auch für ein Rentier hält kann der Tag ja nur besser werden." - es mehr zu sich selber murmelnd ließ der Rosahaarige sich auf die überteuerte Couch im offenen Wohnzimmer fallen, von welchem man einen perfekten Blick, durch das Panoramafenster, über Seoul hatte. Schon alleine dieser Fakt ließ ihn sofort erkennen, dass Jungkook sich seine Wohnung, zum Teil, selbst designed hat. Er hatte eine spezielle Handschrift bei dem Design seiner Gebäude entwickelt, nur dass dieser Wohnkomplex eine Kooperation war. 

Sich eine der Mandarinen nehmend, welche bei dem Schwarzhaarigen immer in einer kleinen Obstschale auf dem Tisch standen, musterte er das Treiben des Schnees außerhalb des Penthouses. 

"Kook, findest du nicht auch, dass du mal was anderes außer Mandarinen hier rumliegen haben solltest? Wie wärs mit Äpfel oder Erdbeeren oder doch eher Schokolade?" - durch den Geruch der nun frisch geschälten Mandarine dachte er immer an Weihnachten. Noch frustrierender wurde es, wenn er dann realisierte, wie lang es noch bis Weihnachten war. 

"Nein! Ende der Diskussion." - ein triefend nasser Jungkook mit nur einem Handtuch um die Hüfte gebunden rannte einmal durch das Wohnzimmer zu seinem begehbaren Kleiderschrank, um kurz darauf fertig und vor allem formell gekleidet vor dem Rosahaarigen zu stehen. 

"Kannst du mir vielleicht mal was von deiner Schnelligkeit abgeben?" - sich noch schnell die letzten Stücken der Zitrusfrucht in den Mund steckend folgte Jimin dem gleichaltrigen zum Fahrstuhl, welcher die beiden jungen Männer sofort in die Tiefgarage brachte. 

"Vorbereitung und Planung mein Lieber. Mehr brauchst du nicht." 

"Hmm, dann hoffe ich mal das Yoongi das kann. Übringes bist du dann mein Trauzeuge. Nur damit du dich schonmal darauf einstellen kannst." 

"Jimin." - Jungkook war stehen geblieben und blickte dem Kleineren erst ins Gesicht. - "Leidest du an Anuptaphobie?"

"Bitte was?" - leicht lachte der Rosahaarige auf. 

"Anuptaphobie. Die angst vor dem Alleine bleiben." - der Schwarzhaarige öffnete sein Auto und Jimin stieg ganz schnell ein, in der Hoffnung der Konversation aus dem Weg zu gehen. - "Du klammerst an alten Beziehungen und planst Hochzeiten mit Menschen die du nicht kennst. Egal wem du über den Weg läufst." 

Sich auf seine Wange beißend wendete der Kleinere den Blick ab. Er hatte es selbst erst neulich auf Instagram gesehen und einen Selbst-Test gemacht, obwohl diese natürlich kaum etwas aussagten. 

Dazu einfach nichts mehr erwidernd hörte der Rosahaarige ein leises Seufzen des Schwarzhaarigen, ehe dieser den Motor startete. 

"Wir reden ein ander mal darüber. Doch bitte tue mir den Gefallen und lass sowohl Yoongi als auch die anderen, aus der Company, in Ruhe. Ich möchte nicht, dass es mir zu einem Nachteil anfällt." 

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<3

𝙋𝙮𝙧𝙤𝙥𝙝𝙤𝙗𝙞𝙚 /ʸᵒᵒⁿᵏᵒᵒᵏ/Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt