Breathtaking

1

Jacob

„Du hast anscheinend immer noch nicht genug", sagte ich kühl zu dem Typen vor mir. Er sah erbärmlich aus, wie er da auf dem Stuhl gefesselt und voller Blut saß. „Na gut, dann eben anders", sagte ich ohne Emotion und griff nach dem Messer. Ich schnappte mir einen Stuhl und rückte ihn direkt vor den Verräter. Ich setzte mich drauf und beugte mich bedrohlich vor.

Langsam fing ich an mit dem Messer einen tiefen Schnitt von seinem Oberschenkel bis runter zu seinem Knie zu ritzen. Der Mann vor mir stöhnte vor Schmerz auf. „Okay, Okay ich erzähl euch was ihr wissen wollt", sagte er mit bebender stimme. Ich lächelte schelmisch und zog das Messer aus der Wunde raus, ich hatte ihn da wo ich ihn haben wollte.
„Wer hat den Auftrag gegeben mich umzubringen?", fragte ich und sah ihm dabei abwertend in die Augen. Er sagte nichts. Der traute sich was.

Kurzerhand landete mein Messer tief in seinem andern Bein. „Rede! Wenn dir dein Leben lieb ist", brüllte ich. „Marco", keuchte er. Was ein Weichei. Ich hätte nicht gedacht, dass es so leicht sein würde ihn zum reden zu bringen. Ich hatte ja nicht mal richtig angefangen ihn zu Foltern.
Aber ich hätte es mir denken können. Marco und ich sind schon lange nicht gut aufeinander zusprechen. Er ist neidisch auf mich, dass ich die Mächtigste Mafia von meinem Vater übernehmen würde. Er dagegen hatte nur ein kleines Kartell. Ich erhob mich langsam vom Stuhl, zog meine Waffe und drückte ab. Der leblose Körper von Carlo fiel auf den Boden und das Blut aus der Kopfwunde verbreitete sich auf dem Boden. Kühl sagte ich nur zu meinen Männern „räumt den Saustall hier auf" und verließ den Keller, während ich mir eine Zigarette anzündete. Das war leicht. Marco stellte aber auch wirklich die dümmsten Idioten ein. Der wird schon noch sehen was er davon hat. Man legt sich niemals mit Jacob Russo an, geschweige denn mit meinem Vater.

„Was gibts?", komme ich fragend in das Büro von meinem Vater. „Das war eine ausgezeichnete Leistung von dir heute", sagte er und verzog sein Mund zu einem leichten Lächeln. Der sonst so kühle Ausdruck von meinem Vater verschwand kurz und man sah den Stolz hervor blitzen. Doch direkt wurde er wieder ernst. „Aber es gibt noch einen andern Grund, warum ich dich gerufen habe", sagte er nun sehr ernst. „Du wirst wieder zur Schule gehen." „Was? Das kannst du doch jetzt nicht ernst meinen", frage ich erschrocken. Ich war 19 und konnte ja wohl selbst bestimmen, was ich mache. „Keine Widerreden, du bist schon einmal sitzen geblieben. Du wirst deinen Abschluss machen." „Das hast du doch gar nicht zu bestimmen", sagte ich nun wütend. Ich war wohl der einzige, der so mit dem Mafia Boss redete. Niemand widersetzte sich ihm oder man zahlte mit seinem Leben. „Wenn du die Mafia übernehmen willst, dann wirst du machen was ich sage", entgegnete er mir kühl. „Aber...", setzte ich an, wurde aber von ihm unterbrochen. „Deine Mutter sieht es auch so." Und damit war für ihn die Diskussion beendet, denn er wendete sich wieder seinen Unterlagen zu.

Ich zischte wütend auf und verließ sein Büro. Das konnte er doch nicht von mir verlangen. Immer noch wütend lief ich zu unserem Fitnessraum und fing an auf den Boxsack einzuschlagen. Ich ließ meine ganze Wut an ihm aus.

Ich war zwar noch nicht der Boss, aber mein Vater zog sich immer weiter aus den Geschäften zurück und überließ mir alles. Ich fragte mich wie ich das alles mit der Schule geregelt bekommen sollte. Ich boxte noch mal wütend gegen den Boxsack und ging dann verschwitzt ins Bad und stellte mich unter die kalte Dusche.

„Wir gehen heute in den Club", sagte Milo zu mir und deute mit den Kopf auf die andern drei Jungs. „Ich komm nicht mit", sagte ich kühl, da ich gerade echt andere Probleme hatte. „Ach komm, das brauchst du mal. Das bringt dich auf andere Gedanken", ließ Milo nicht locker.
Milo und ich kannten uns schon ein Leben lang. Er ist wie Familie für mich. Aber manchmal nervte er und ich würde ihm am liebsten eine Kugel durch den Kopf jagen.

Aber letztendlich hatte er mich doch überredet mit in den Club zukommen.