-Kapitel 29-

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Yoongi

"Ahh, Agust! Schön dich wieder zu sehen!" schmunzelt Zegro mir entgegen und erhebt sich von seinem Thron. Für gewöhnlich sitzt man dort nicht den ganzen Tag rum, doch er wollte mir seinen Posten als König wohl nochmal gehörig unter die Nase reiben. Natürlich schindet dies Eindruck bei mir, auch wenn ich ihn verachte. Ich weiß dennoch gut genug bescheid, sodass mir selbst bewusst ist, dass ich einen Kampf gegen ihn nur schwer gewinnen könnte. Dementsprechend will ich es also eher nicht darauf ankommen lassen.
Ich nicke ihm also nur kurz als Antwort zu und warte darauf, dass er fortfährt. Auf Smalltalk habe ich nämlich absolut keine Lust, schließlich würde das nur meine Zeit verschwenden. Außerdem lassen mich die zusätzlichen Wachen um uns herum nicht gerade wohler fühlen. Ganz im Gegenteil lösen sie ein Gefühl von Unbehagen in mir aus, welches ich nur schwer abschütteln kann. Jederzeit könnten sie bei einem falschen Schritt von mir auf mich losgehen. Die meisten Wachen sind zwar nur vom Rang C, dennoch wäre ein Kampf gegen sie alle gleichzeitig auch mit meinen Fähigkeiten vom Rang D nur schwer gewinnbar. In diesem Fall würde sehr vermutlich die Masse an Angreifern gewinnen, egal wie viel schwächer sie sind.

"Ich komme einfach mal gleich zur Sache, schließlich will ich meine Zeit nicht mit jemandem wie dir verschwenden. Kurz und Knapp will ich, dass du für die Vampire im Kampf gegen die Engel mitkämpfst und uns unsere Erbstücke zurückholst. Ein 'Nein' werde ich nicht akzeptieren." erläutert er mir den Grund, weshalb ich herbestellt wurde. Hätte ich mir eigentlich auch schon denken können, dass es mit dem Krieg zu tun haben wird. Natürlich will er mich als Kampfmaschine einsetzen und holt mich deswegen zurück. Warum auch sonst sollte man einen Verbannten zurück in sein Land holen? 
"Also um das klar zu stellen: Du verbannst mich, weil du Angst vor mir und meinen Fähigkeiten hast. Und jetzt, wo du meine Fähigkeiten für deinen Krieg einsetzen willst soll ich dich unterstützen? Weil du Angst hast, dass dir etwas zustoßen könnte. Weil du zu Feige bist, um für dein Volk einzustehen?" Ich ziehe eine Augenbraue hoch und lache leicht auf, als ich bemerke, dass meine im Gegensatz zu Zegro's wirklich tiefe Stimme ihn kurz zusammenzucken lässt. Er war schon immer ein ziemlicher Angsthase, hätten meine Eltern noch ein Kind bekommen wäre wohl eher dieses zum König oder zur Königin geworden. Da ich aber abgelehnt habe blieb nur er übrig.
Zegro scheint von meiner Ausdrucksweise nicht erfreut zu sein, da er ein kurzes Handzeichen ausführt und seine Wachen sich mir langsam nähern. Sie scheinen mich nicht töten zu wollen, dennoch kommen sie immer näher, was mich unruhig werden lässt. 
Die ersten paar Wachen, die mir zu Nahe treten, kann ich noch abwehren, allerdings scheitert dies mit der Zeit wie vermutet aufgrund der Masse an Angreifern. Wenn ich von mehreren Seiten gleichzeitig angegriffen werde kann ich nur schwer alle gleichzeitig abwehren. So kommt es also, dass ich überrumpelt und auf den Boden gedrückt werde. Auf meinem Rücken befinden sich zwei der Wachen, die jeweils eins ihrer Knie in meinen Rücken rammen und sich mit ihrem ganzen Körpergewicht auf mich lehnen, um mich richtig zu stabilisieren.

"Pass auf, wie du mit mir redest, Bruderherz." meint Zegro ernst und grinst mich triumphierend an.
"Ich werde nicht für dich kämpfen, Zegro. Ich habe andere Verpflichtungen, die für mich wichtiger sind. Führe deinen Krieg ohne mich, schließlich musstest du die Engel ja provozieren und so auf uns hetzen!" fauche ich ihn schon förmlich an, wofür ich einen kräftigen Schlag auf den Hinterkopf bekomme. Zegro nähert sich mir und hebt letztendlich meinen Kopf an meinem Kinn hoch, sodass ich ihm direkt ins Gesicht schaue. Diese Position ist ziemlich unangenehm, schließlich sitzen diese Wachen noch immer auf meinem Rücken und belasten diesen mit ihrem vollständigen Körpergewicht.
"Nicht so frech, Agust. Du bist nicht in der Position irgendwelche Dinge zu verlangen oder gar meine Forderungen abzulehnen. Es wird böse Folgen haben, wenn du weiter so frech bleibst." Zegro lässt mein Kinn wieder los, wodurch dieses auf den Boden aufschlägt und leicht zu bluten anfängt. Langsam bildet sich eine pechschwarze Lache aus Blut unter mir, was ich gerade aber nicht wirklich ändern kann. 
"Du wirst für mich kämpfen. Anders geht es nicht. Es ist deine Aufgabe als Prinz dein Volk und den König zu schützen. Egal ob ein Verstoßener oder nicht, die Pflicht bleibt. Denkst du, unsere Eltern hätten das gewollt? Das du mich in so einem Moment zum sterben zurück lässt.." versucht er mich nun auf eine andere Art und Weise zu überreden, doch auch das lässt mich völlig kalt.
"Halt die Schnauze, Zegro. Ich. Werde. Nicht. Für. Dich. Kämpfen. Verstanden?" seufze ich genervt und versuche gegen das Gewicht auf meinem Rücken anzukämpfen, was mir allerdings nicht so wirklich gelingen will. 

Zegro kommt einige bedrohliche Schritte auf mich zu und hockt sich dann vor mir hin. Er packt grob mein Kinn erneut und rammt seine spitzen Fingernägel in die Haut in meinem Gesicht. Wirklich wehtun tut dies zwar nicht, trotzdem ist es sehr unangenehm.
"Nicht so frech, Agust. Oder sollte ich lieber Min Yoongi sagen? Es geht um diese Kerle, die du auf der Erde kennengelernt hast, hab ich recht? Sie sind dir ans Herz gewachsen. Sie haben deine Emotionen vollständig aktiviert. Du hast dich an sie gebunden, oder? Okay, dumme Frage, natürlich hast du das. Wenn du so lange auf der Erde bleiben wolltest musstest du das schließlich tun. Vielleicht änderst du ja deine Meinung, wenn wir diese Kerle aus dem Weg räumen." grinst Zegro mich zum Schluss wieder an, weshalb sich eine Gänsehaut auf meinen Körper legt. Er würde sie doch wohl nicht umbringen lassen.. Oder?
Mit einem Mal verschwindet der Druck auf meinem Rücken und ich schaue verwirrt zu Zegro.
"Geh bitte, ich schicke einen Boten zu dir, wenn ich dich wieder sprechen will." grinst er und scheint nachzudenken. Ich nicke nur kurz und lasse mir meine Unsicherheit kein Stückchen anmerken.

Ich habe wirklich kein gutes Gefühl bei der Sache..

Demon inside of me | Min YoongiWhere stories live. Discover now