Stockholm Syndrome || Niklaus Mikaelson

Mikaelson History

"Be careful, it's a cruel world
Poppa won't hear your cries"
"Be Careful", Tommee Profitt, Laney Jones

Eine halbe Stunde später hatte Asena sich gerade die Haare geföhnt, als es an der Tür klopfte. Das konnte nur Elijah sein, alle anderen wären einfach so reingekommen. Wenigstens einer in der Familie hatte Manieren.

''Herein'', sagte sie, und tatsächlich kam der Vampir herein. Er hatte sich ebenfalls umgezogen, denn der Anzug, den er nun trug, hatte keine Blutflecken.

''Hi'', begrüßte die Doppelgängerin ihn, ''Wie geht's dir?''

''Sollte ich das nicht eher dich fragen? Ich sehe, Rebekah hat dich geheilt. Wie schlimm war es?''

''Ich war kurz davor, vom Teufel in der Hölle begrüßt zu werden, aber jetzt geht's mir wieder gut. Vampirblut ist ziemlich praktisch. Aber jetzt wieder zu dir. Wie ist es so, wieder zu leben?''

''Besser, als in einem Sarg zu liegen. Aber so dankbar ich dir bin, wieso hast du das getan? Dir ist doch sicherlich bewusst, dass Niklaus das nicht gutheißen wird.''

Asena nickte. Natürlich war ihr das klar. ''Oh, er wird richtig sauer sein, aber was soll er schon machen? Rebekah oder du versteckt die Dolche, dann seid ihr aus dem Spiel und ich bin bis Vollmond sowieso mehr oder weniger sicher vor ihm.''

''Er hat dir von dem Ritual erzählt.''

Es war keine Frage, aber Asena nickte trotzdem. ''Das Nötigste zumindest. Ich weiß, dass er mich töten will, um irgendein Werwolf-Vampir-Mischling zu werden, aber das war's dann auch. Scheint wichtig genug zu sein um mich noch drei Wochen an der Backe zu haben.''

''Wenn du willst, kann ich dir zeigen, warum Niklaus diesen Fluch unbedingt brechen will'', bot Elijah an und machte einen Schritt auf Asena zu.

Sie runzelte die Stirn. ''Zeigen?''

''Eine der Fähigkeiten, die man als Vampir hat. Wir können anderen Personen Erinnerungen oder ausgedachte Szenarios zeigen. Das ist vergleichlich mit einem Traum. Das geht schneller, als dir Geschichten von tausend Jahren zu erzählen.''

''Okay, dann mal los. Was soll ich machen?''

''Versuch einfach, dich zu entspannen.'' Er legte ihr die Hände an die Schläfen und plötzlich befanden sie sich nicht mehr in dem Zimmer. Asena bezweifelte sogar, dass sie noch in England waren.

''Hier hat meine Familie vor tausend Jahren gelebt'', erklärte Elijah, der nun neben ihr stand, ''Heute ist dieser Ort als Mystic Falls bekannt. Eine Kleinstadt in Virginia. Dort drüben sind meine Geschwister.''

Er lief los, in Richtung eines kleinen Dorfes und Asena folgte ihm verwirrt. ''Moment, das war vor tausend Jahren? Wurde Amerika nicht erst viel später entdeckt?''

''Von Kolumbus ja, aber meine Eltern hatten Geschichten von einer neuen besseren Welt gehört und nachdem meine älteste Schwester Freya an der Pest gestorben ist, hielten sie es für eine gute Idee, dort hin zu gehen.'' Seine Erzählung wurde aprupt durch lautes Geschrei unterbrochen. War das Niklaus?

''Mutter!'', rief er, und da sah ich ihn auch rennen. Er hatte einen Jungen auf dem Arm, der höchstens vierzehn Jahre alt war. Und er war tot. Sein gesamter Oberkörper war zerfetzt und voller Blut.

Klaus fiel auf die Knie und legte das Kind sanft auf den Boden. Weitere Menschen stellten sich dazu, ebenso wie wir, doch niemand konnte uns sehen. Ich erkannte Rebekah und auch Elijah. Sie hatten, wie alle anderen auch, lange Haare und trugen schlichte Kleider aus Leinen.