Welcome To Germany

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"Feel calm I belong, I'm so happy here
It's so strong and now I let myself be sincere"
"Innocence", Avril Lavigne

Der Flug nach Deutschland an diesem Tag verlief fast völlig schweigend. Die zwei Stunden im Flugzeug fühlten sich an wie zwei Jahre und als sie endlich landeten, fiel Asena ein Stein vom Herzen. Sie mochte fliegen nicht. Da hatte sie zu wenig Kontrolle über das, was mit ihr geschah.

Sobald die drei ausgestiegen waren, drehte Asena sich einmal im Kreis und schloss die Augen. Deutschland. Zuhause. Es war, als wäre ein Schalter in ihr umgelegt worden, der alle Angst abstellte. Und obwohl sie eigentlich wie ein Lamm auf dem Weg zum Schlachter war, freute sie sich mit jedem Meter, den sie in dem silbernen Leihwagen in Richtung ihres Heimatortes fuhren, mehr.

Irgendwann steckte ihre gute Laune auch die anderen beiden an, auch wenn diese nicht ganz so sehr davon betroffen waren. Niklaus war weiterhin von Schuldgefühlen geplagt und Rebekah grauste es vor der Vorstellung, ihre einzige Freundin möglicherweise zu verlieren.

Asena war jedoch trotz allem endlich wieder glücklich. Bald würde sie ihre Familie wieder sehen. Je näher sie dem Dorf kamen, desto hibbeliger wurde sie.

Ihre kindliche Vorfreude amüsierte Niklaus und irgendwann konnte er nicht anders, als zu lächeln. Rebekah war bereits ein paar Orte vorher ausgestiegen um zu Elijah zu gehen, der in der einzigen größeren Stadt der Umgebung in einem Hotel war.

"Na, schon nervös, meine Familie kennen zu lernen?", fragte die Doppelgängerin irgendwann und blickte ihren Freund an.

"Sollte ich das sein?" Er bemühte sich, sorglos zu klingen, um ihre Freude nicht zu mildern, aber so ganz gelang es ihm nicht.

"Versuch einfach, nicht an das Ritual zu denken, okay?", bat sie ihn. "Es ist alles geplant und wird gut gehen. Du wirst schon sehen."

"Also gut", meinte er. "Ich gebe mir Mühe."

"Danke." Sie lächelte.

"Also, zurück zu deiner Familie. Muss ich irgendwas beachten?", fragte er. Es war noch etwas stockend, aber er versuchte wirklich, seine Sorgen loszulassen. Wenigstens für dem Moment.

"Versau es dir am besten nicht mit Licia", lachte Asena. "Sie ist zwar klein, aber sie kann ein richtiger Teufel sein."

"Ist notiert. Sonst noch etwas?"

"Eigentlich nicht. Aber lass dich nicht von Penelope überraschen. Sie kann sehr kontaktfreudig sein. Nur damit du gewarnt bist. Aber sie sind alle unfassbar nett. Zumindest wenn wir meine Eltern aus der Sache rauslassen, was vermutlich das beste wäre."

"Was ist eigentlich mit deinen Eltern? Du hast schon oft gesagt, dass ihr euch nicht gut versteht, aber du hast nie erzählt, wieso genau."

"Nicht gut verstehen ist untertrieben", meinte Asena spöttisch. "Wir hassen uns. Aber darüber können wir ein anderes mal reden, wir sind gleich da." Sie deutete nach vorne. "Dort ist der Marktplatz, daneben können wir parken."

Eine weitere Welle des Glücks erfasste sie, als sie den alten Platz sah, auf dem das halbe Dorf versammelt war und redete oder die Einkäufe erledigte. Das war jeden Mittwoch und Sonntag so, aber sonntags war, wie heute, noch einmal mehr los, weil nur die wenigsten arbeiteten.

Die Doppelgängerin wartete nicht einmal, bis Niklaus den Motor abgestellt hatte und sprang aus dem Auto. Überall Leute, die sie kannte. Eine schöne Abwechslung zu London.

"Asena?", rief plötzlich jemand und die Braunhaarige wandte sich um.

"Mia!" Freudig rannte sie auf ihre beste Freundin zu und umarmte sie.

Stockholm Syndrome || Niklaus MikaelsonTempat cerita menjadi hidup. Temukan sekarang