THREE | New

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*Piep* *piep* *pi-*

Grummend tastete ich mit geschlossen Augen nach der Schlummertaste. Ich zog mir die Bettdecke über den Kopf und versuchte in den fünf Minuten noch einmal einzuschlafen.  Was natürlich nicht funktionierte, also klappte ich die Decke wieder auf und öffnete blinzelnd meine Augen. Wieso musste man nur so früh aufstehen? Wäre es nicht viel besser wenn man erst später zur Schule kommen müsste? Dann wären alle Schüler*innen ausgeschlafen und wir wären im Unterricht konzentrierter. Als sich meine Augen an die Helligkeit gewöhnt hatten, schwang ich gähnend die Beine über die Bettkante und lief, nach dem ich mir Unterwäsche raussuchte, ins Bad, ging Duschen und putzte meine Zähne. Auf Make Up verzichtete ich.

Dann lief ich in meinen Schrank und zog mir ein bauchfreies Nirvana T-Shirt an, dazu eine lockere High-Waist Hotpants, eine schwarze Netzstrumpfhose, hohe Vans Socken und natürlich meine Vans. Anschließend zog ich mir noch meine Lederjacke über.

Nachdem ich fertig war, lief ich zu Jaymiens Zimmer. Ich wusste das Alyson und Faith schon schon wach waren, da sie generell Frühaufsteher waren, wo hingegen Jaymien und ich eher Morgenmuffel sind. Kein Wunder bei dieser Uhrzeit. Ich öffnete schwungvoll seine Zimmertür, stürmte hinein und erstarrte...Jaymien schlief, seine Decke war um seine Hüften gewickelt, sodass sein muskulöser Oberkörper, völlig entblößt zu sehen war.

Ich schluckte schwer. Konnte den Blick nicht von seinem definierten Bauchmuskeln abwenden. Nicht das ich sie nicht schon gesehen hätte, aber ich wollte nur noch kurz den Anblick genießen.

Schläfrig blinzelte er und blickte mich unter halb gesenkten Liedern aus an, ein schläfriges Lächeln im Gesicht.

"Na, gefällt dir die Aussicht?", fragte er schelmisch. Seine Stimme war noch kratzig.

Ich verdrehte die Augen, war ja klar das jetzt wieder ein Spruch kommen musste und ging rückwärts wieder aus dem Zimmer, auch wenn mich bemühen musste mein Blick nicht von seinem Gesicht zu nehmen, als er sich streckte.Das machte dieser Typ doch mit Absicht.

An der Tür blieb ich noch einmal kurz stehen und teilte ihm mit, dass wir in fünfzehn Minuten losmussten.

Nach einem schnellen Frühstück, schnappte ich mir meine Tasche, holte mir einen Apfel und ging mit Faith, Alyson und Jaymien im Schlepptau in die Garage. Alyson und Faith nahmen den Ferrari Roma und Jaymien und ich fuhren mit dem Lamborghini Aventador.

~

Ich stoppte gerade an einer roten Ampel, als Alyson neben uns mit quietschenden Reifen hielt. Sie fuhr ihr Fenster herunter und bedeute mir, dasselbe bei uns zu tun. "Wer als erster bei der Schule ist?", fragte mich Alyson herausfordernd.
"Wenn du unbedingt verlieren willst, Süße, dann bitte", grinste ich meine Beste Freundin ebenso doll an.
Als die Ampel von orange auf grün sprang, ließ ich den Motor einmal aufheulen, ehe ich beschleunigte.

Wie erwartet war ich zu erst da, auch wenn es knapp war, gemeinsam fuhren wir auf dem Parklatz. Glücklicherweise gab es noch frei Parkplätze, sodass wir unsere Autos nebeneinander abstellen konnten. Ich zog den Schlüssel raus. Dann schloss ich kurz die Augen und holte tief Luft. Irgendetwas sagte mir, dass ab heute alles anders werden werde. 

Jaymien drehte sich zu mir. "Bereit?", fragte er besorgt.

"Immer doch", gab ich zurück und schnekte ihm ein kleines Lächeln.

Faith und Alyson waren schon ausgestigen und lehnten an ihrem Auto, während sie auf uns warteten. Und alle wirklich alle starrten uns an. Es gab die üblichen Gruppen, da an einem Tisch saßen die Streber über irgendwelche Bücher gebeugt - völlig in ihrer Welt abgetaucht -, die Kiffer standen in einer Ecke und rauchten. Die Normalos standen in Gruppen verteilt über dem Schulhof. Die Sportler mir ihren College Jacken standen bei ihren Autos. Dann gab es natürlich noch die Flittchen, die standen in ihren superkurzen Klamotten und musterten Faith, Alyson und mich abschätzig, als würden sie sich fragen, eine wie große Bedrohung wir für sie waren. Jaymien hingegen schauten sie mit großen Augen und fast sabbernd an. Ich rollte genervt mit den Augen, er zwinkerte mir bloß zu.

Mein Blick blieb an einer Gruppe hängen und ich wurde stocksteif und auch Jaymien spannte sich sichtlich an. Ich dachte ich hätte mehr Zeit.
"Sind das nicht deine Brüder?", meinte Faith mitfühlend und deutete auf die Gruppe. Alle meine Brüder, Evan, Mason, Jayden und Jayson standen an der Wand gelehnt. Wie eine Einheit.
Ich nickte bloß und steuerte auf den Eingang zu.

"Ist alles okay?",fragte mich Jaymien leise.

"Das wollte ich dich gerade fragen, immerhin bist du hier so angespannt" und deutete auf seine Schultern. Die total verkrampft aussahen. Ich fragte mich, warum er überhaupt so angespannt war. Schließlich kannte er meine Brüder doch gar nicht.

Weil ich immernoch zu ihm schaute, knallte ich volle Kanne gegen eine Wand. Schnell trat ich ein paar Schritte von der vermeintlichen Wand zurück, nur um kurz darauf in die strahlend blauen Augen von Jayden Gallagher zu schauen. Er war der Traum eines jeden Mädchen, wenn er nicht den Mund aufmachte. Hinter ihm standen meine Brüder. Ich schluckte nervös. Ein Kloß bildetete sich in meinem Hals. Wusste nicht was ich sagen sollte. In diesem Moment war der Wunsch die Wette abzusagen und zurück nach New York zu fliegen nie größer. Meine Freunde würden mich verstehen. Selbst Jaymien, auch wenn ich ihm damit seine Chance für den Job damit immer ruinieren würde. Aber mein Stolz verbot es mir. Ob sie mich erkannten?

"Kannst du nicht aufpassen?",schnauzte er mich schon mit seiner tiefen Stimme an. 

"Schon. Aber ich frage mich nur, ob du mit deinem Spatzenhirn ausweichen kannst", konterte ich. Mein Temperament ließ mich nicht in Stich.

"Schlampe. So etwas hat ja noch nie jemand zu mir gesagt"

"Dann haben dich alle dein ganzen Leben anscheinend nur angelogen, möchtegern Badboy"

"Wie hast du mich eben genannt?"

"Bist du wirklich so dumm oder tust du nur so?", Jaymien kugelte sich vor Lachen fast auf dem Boden, Alyson und Faith grinsten breit.

"Du weißt wohl nicht wer vor dir steht."
Wie selbstverliebt und von sich eingenommen kann man eigentlich sein?

"Es interessiert mich nicht"

"Du hast wohl noch nie was von Höflichkeit gehört"

"Und du schon? Dann sind wir wenigstens schon zu zweit, Arsch"
Meine Brüder die auch schon angefangen haben zu lachen verstummten schlagartig.

Evan, mein Zwillingsbruder, trat neben Jayden. "Wie hast du eben meinen Bruder genannt?"

Also es war okay, dass er mich eine Schlampe nannte, aber sobald ich Arsch sagte, waren alle gleich auf Alarmstufe Rot, oder was? Damit hatte sich meine Frage wohl erledigt. Sie erkannten mich nicht. Obwohl ich mir selbst versprochen hatte, nie wieder wegen meinen Brüdern zu weinen, schmerzte diese Erkenntnis. Sie hatten mich vergessen. Jaymien tat es ihm, plötzlich wieder Ernst, bei mir nach. Ein bitteres Lachen entfloh mir. "Ich glaube Evan, der Arsch, hat mich schon verstanden."

"Niemand redet so mit meinem Brüder" , mischte sich jetzt auch Jayson ein. Doch ich wandte mich schon meinen Freunden zu und zog die Augenbrauen zu einer stummen Frage hoch.Ich konnte einfach nicht länger vor meinen Brüdern stehen und so tun als wäre nichts passiert. Dafür hatte ich zu viel Selbstachtung.

"Ja klar, lass uns zum Sekretariat gehen." entgegnete Faith. Gemeinsam ließen wir meine Brüder stehen und gingen zum Sekretariat.

Behind Your Mask ~ Shadow Rose Where stories live. Discover now