Nein ich heirate nicht

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Es war 1367 nach Christus in Dortmund und auf der königlichen Burg gab es mal wieder Unstimmigkeiten. Die Prinzessin von einem benachbarte Königreich war zu Besuch und sollte mit dem Prinz von Dortmund verlobt werden. Doch dieser wollte heiraten. Er wollte Dinge erleben, wollte durch die Gegend reisen und nicht gebunden an einer Frau sein.

In seinem Zimmer ließ er sich auf sein Bett fallen und seufzte laut.
"Mein Prinz? Kann ich Ihnen irgendwie behilflich sein?", fragte der private Diener des Prinzen.
"Wie oft denn noch, Julian. Ich hab gesagt, dass du mich mit Namen ansprechen kannst", seufzte der Prinz, "du hast mich schon schließlich schon häufig genug ohne Klamotten gesehen."
Der Diener nickte nur leicht: "Was bedrückt dich denn, Roman?"
"Die Heirat, Julian", seufzte Roman und drehte sich zu seinem Diener, "wozu muss ich denn heiraten?"
"Ihr Vater will sein Königreich erweitern und dafür sorgen, dass Ihr gut regieren könnt. Er möchte doch nur, dass es Euch gut geht", sagte Julian und setzte sich aufs Bett.
"Aber ich will es nicht, Julian. Ich muss heiraten, damit ich Kinder auf die Welt setze, damit die dann wieder heiraten und so weiter", grummelte Roman.
"Warum wollt Ihr denn nicht heiraten, mein Prinz? Ihr könntet eine Familie gründen und wäret Familienvater", erklärte Julian und schaute sehnsüchtig aus dem Fenster.
"Du willst es, richtig? Hier raus und eine Familie gründen?", fragte Roman und Julian nickte leicht.
"Ich würde endlich mal die Welt außerhalb der Mauern erleben, aber das wird nie passieren. Da ist es egal ob Ihr heiratet oder nicht", flüsterte der Diener und schaute auf seine Hände.

Der Prinz zog Julian in seine Arme und drückte ihn an sich. Aber dieser löste sich leicht aus dem Arm: "Mein Prinz, ich wäre dankbar, wenn Ihr das heute nicht machen würdet."
"Ich will doch jetzt nicht mit dir schlafen, Julian. Obwohl wenn es mich ziemlich scharf macht, wenn du weiterhin nur Prinz zu mir sagst", hauchte Roman und küsste seinen Diener auf die Stirn.
"Bin ich eigentlich ein Spielzeug für Euch? Mit dem man machen kann, was man möchte?", fragte nun Julian leise.
"Nein", sagte Roman und nahm seinen Diener fester in den Arm, "aber ich weiß, dass ich mit dir nichts anfangen darf."
"Also bin ich doch nur zu Ihrer Befriedigung hier", murmelte Julian, "wenn Ihr wenigstens die Wahrheit sagen würdet."
Der Diener löste sich von Roman und stand dann auf: "Ich bin in meinem Zimmer, wenn Ihr mich brauchen solltet, könnt Ihr mich rufen."
Damit verschwand Julian aus dem Raum und ließ den Prinzen alleine mit seinen Gedanken.

Roman lag wirklich lange in seinem Bett und dachte nach. Er war gegen eine Hochzeit, denn er wusste, dass er Frauen keine Liebe schenken konnte. Dafür hatte Julian sein Herz erobert.
Und doch, Julian wollte eine Familie haben und wahrscheinlich nicht ihn. Einen Prinzen, der kein Prinz sein wollte.

Sein Blick fiel auf sein Schwert und in seinem Kopf entstand ein perfekter Plan. Er würde weglaufen, eine neue Identität annehmen und ein neues Leben aufbauen. Mit Julian an seiner Seite, zumindest, wenn er mitkommen würde. Ansonsten, solange er keine Frau heiraten müsste, wäre alles gut.
Und sein jüngerer Bruder könnte bestimmt viel besser regieren, als er.

Als die Sonne unterging, schnappte sich Roman sein Schwert und seinen Schild. Dann schlich er sich runter zu den Zimmern der Diener und klopfte bei dem von Julian.
Der Diener öffnete die Tür und schaute verschlafen zu Roman.
"Kann ich Euch helfen, mein Prinz?", fragte Julian und rieb sich die Augen.
Vorsichtig zog Roman seinen Diener an der Hand mit: "Wir laufen gemeinsam weg. Also, wenn du mitkommen willst."
"Ihr wollt mit mir zusammen weglaufen?", fragte Julian überrascht und Roman nickte.
"Ja mit dir. Denn du bist viel mehr als nur ein Zeitvertreib, Julian. Und du bist auch viel mehr, als nur mein Diener. Ich hab dich gern, als Mensch", flüsterte Roman, "und deswegen möchte nur mit dir hier raus."
"Ihr könntet König werden", sagte Julian.
"Will ich aber nicht. Ich will nicht den Weg gehen, den jeder von mir erwartet. Ich will ein Leben mit dir anfangen."

"Ich verstehe das nicht, mein Prinz. Warum? Warum mit mir?"
"Weil ich mich in dich verliebt habe, du Dummbatz. Glaubst du echt, mir hat unser Sex nichts bedeutet? Verdammt, ich hab jeden Moment mit dir genossen. Wenn ich dich in meinen Armen hielt, war ich zufrieden. Deswegen will ich nicht heiraten. Weil du mir reichst", erklärte Roman und schaute seinen Diener an, "bitte, komm mit mir mit."
Vorsicht nickte Julian leicht: "Ich werde für Euch mitkommen, wenn Ihr es euch wünscht."
Roman schnaubte und drängte seinen Diener an die Wand. Dann sagte er: "Julian, ich will eine Antwort, die von dir kommt. Und nicht, weil ich mir was wünsche. Wenn du das nicht durchziehen willst, dann sag es mir."
"Ich will hier raus. Und ja, am liebsten mit Euch, mein Prinz", flüsterte Julian und lächelte leicht, "außerdem steh ich auf den Sex mit Euch."
Roman grinste und nahm dann Julians Hand: "Aber hör endlich auf mich Prinz zu nennen, dass bin ich ab heute nicht mehr. Ich bin für dich jetzt nur noch Roman."
Julian nickte grinsend, nahm dann Romans Hand und verschwand mit ihm aus dem Schloss.

Gefunden wurden sie nicht mehr. Sie verschwanden gleich aus der Stadt und ließen sich nicht mehr blicken. Lieber bauten sie sich was eigenes auf und waren glücklicherweise denn je.

Only Weiki OneshotsWhere stories live. Discover now