Rechtzeitige Hilfe

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Heute war ein wirklich ruhiger Tag und es wurde auch noch zu keinem Einsatz gerufen.
Dann klingelte das Telefon. Am Hörer war ein junger Mann, der sich wahrscheinlich den Arm gebrochen hat. Er sprach sehr leise, als wolle er nicht, dass jemand anderes etwas mithören konnte. Panik war in seiner Stimme zu hören.

Gemeinsam mit einem Kollegen fuhr ich so schnell wie möglich zur angegebenen Adresse. Ich klingelte an der Tür und ein blonder Herr machte mir die Tür auf.
"Was machen sie hier?", zischte der Mann.
"Man hatte uns angerufen, jemand hätte sich hier verletzt. Also, wo ist diese Person", fragte ich.
"Er ist im Wohnzimmer", sagte er und ich folgte dem Mann.

Als ich den jungen Mann sah, erschrak ich. Er hatte ein blaues Auge und sein Arm war gebrochen, das sah ich auf den ersten Blick. Der Mann war mindestens zehn Jahre jünger, als der andere Mann. Bestimmt erst Anfang 20.
Da er auf dem Sofa saß, kniete ich mich vorsichtig vor ihn.
"Hey, magst du mir verraten, was passiert ist?", fragte ich leise.
Panisch schaute er hoch zu seinem Freund und flüsterte dann: "Ich...Ich bin die Treppe runtergefallen, Sir."
"Darf ich mir deinen Arm ansehen?", fragte ich sanft. Der junge Mann schaute wieder zu seinem Freund und nickte dann leicht.
Ich tastete seinen Arm ab und nickte dann.

"Ich muss dich mit ins Krankenhaus nehmen", sagte ich und half dem Mann auf. Wieder schaute er panisch seinen Freund an.
"Sie müssen ihn sicherlich nicht mitnehmen", zischte dieser und griff sich den Arm seines Freundes.
Ich atmete tief durch und schaute dann den blonden Mann an: "Wir können ihren Freund nur helfen, wenn wir ihn ins Krankenhaus bringen. Wir können ihm hier keinen Gipsverband anlegen. Und ich möchte ihrem Freund gerne helfen."
Wütend blickte er mich an: "Dann werde ich mit ihnen mitfahren. Ich habe ein Recht darauf."
"Tut mir leid, aber sie sind weder verwandt noch verheiratet mit dem Verletzten. Da können wir leider keine Ausnahme machen. Und wenn sie Ärger machen, rufe ich die Polizei", erwiderte ich.

Dann half ich dem jungen Mann wieder auf und ging mit ihm raus. Ich merkte, wie er Schmerzen hatte, nur ein paar Schritte zu gehen. Ich brachte ihn zum Rettungswagen und half ihm rein.
"Wenn du willst, sage ich dem Herrn, in welches Krankenhaus wir fahren", sagte ich dem jungen Mann vor mir. Er schüttelte den Kopf und flüsterte: "Bitte nicht, Sir."
"Dann werde ich ihm nichts sagen. Aber bitte, sag doch nicht Sir zu mir. Ich bin Roman. Sagst du mir, wo du Schmerzen hast?", fragte ich leise.
"Mein Arm ganz doll und meine Schulter", flüsterte der junge Mann, "und mein Bauch und mein Rücken."
"Darf ich dir dein Shirt ausziehen und es mir ansehen. Dann kann ich herausfinden, wie wir dir helfen können", fragte ich. Der junge Mann nickte vorsichtig und ich zog ihm das Shirt aus. Ich erschrak als ich seinen Körper sah. Überall blaue Flecken und Hämatome.

"Es tut mir leid, Sir", flüsterte der junge Mann.
"Es sollte deinen Freund leid tun. Was dachte er sich denn dabei, dir das anzutun? Warum bist du bei ihm geblieben?", fragte ich und wurde wütend. Ich konnte Menschen nicht leiden, die ihre Partner verletzen. Schon gar nicht so schlimm.
"Ich konnte nicht weg von ihm", flüsterte der junge Mann.
Ich fuhr mir durchs Gesicht und seufzte leise. Dann griff ich zu einer kühlende Salbe: "Ich werde jetzt deine blauen Flecken eincremen. Um deine Schulter und deinen Arm kümmern wir uns im Krankenhaus. Magst du mir in der Zeit, etwas von dir erzählen?"
Der junge Mann nickte und flüsterte dann: "Ich heiße Julian, Sir und ich bin 20 Jahre alt."
"Und hast du auch ein Hobby, Julian?", fragte ich und trug die Creme weiter auf.
"Ich mache meinen Meister glücklich", flüsterte Julian.
"Willst du wieder zurück zu ihm?", fragte ich vorsichtig. Der junge Mann schaute mich an und schüttelte den Kopf: "Ich will ein richtiges Hobby haben und richtige Freunde haben. Ich will nicht mehr angekettet werden, nur weil mein Meister außer Haus geht."
Ich nickte und sagte dann ruhig: "Ich geh jetzt hinter dich. Ich möchte deinen Rücken eincremen, in Ordnung? Dann sind wir auch gleich am Krankenhaus angekommen."
Julian nickte und vorsichtig trat ich hinter ihn. Doch als ich anfing seinen Rücken einzucremen, fing er an zu zittern. Sofort hörte ich auf und kam wieder nach vorne.
"Ich werde deinen Rücken nicht anfassen, Julian. Hast du sonst noch Schmerzen", fragte ich leise.
"Nein, ich hab keine Schmerzen mehr..."

Only Weiki OneshotsWhere stories live. Discover now