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𝑾𝒆𝒏𝒏 𝒅𝒖 𝒏𝒊𝒄𝒉𝒕 𝒅𝒆𝒏𝒌𝒆𝒏 𝒔𝒐𝒍𝒍𝒕𝒆𝒔𝒕 𝒖𝒏𝒅 𝒆𝒔 𝒅𝒂𝒏𝒏 𝒕𝒓𝒐𝒕𝒛𝒅𝒆𝒎 𝒕𝒖𝒔𝒕 ...
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Mir war bewusst, dass es vermutlich kein Zurück mehr gab, aber mittlerweile war einfach zu viel zwischen uns passiert. So viel war unausgesprochen. Und noch mal mehr ungeklärt. Um mir etwas Klarheit in diesem Chaos zu verschaffen – zumindest hoffte ich das – schloss ich die letzten Zentimeter zwischen uns. Meine Lippen trafen auf seine. Keine Sekunde später erwiderte Joshua den Kuss. Dieses Mal war aber alles anders.

Wir berührten uns zärtlich und bedacht. Unsere Lippen erkundeten sich geradezu behutsam. Sein Mund fühlte sich so unfassbar weich an. Unwillkürlich verursachte dieser Kuss ein Kribbeln im Bauch, das im Nu jede Faser meines Körpers erfasste. Es erfüllte mich in einer Schnelligkeit und Kraft, dass ich drohte, jeden nächsten Moment den Boden unter meinen Füßen zu verlieren.

Während wir den Kuss vertieften, zog mich Joshua sanft an der Taille näher zu sich und ich verschloss meine Arme in seinem Nacken. Langsam drang seine Zunge in meinen Mund, um mit meiner zu tanzen. Entlockte mir damit ein leises Stöhnen. Nahezu verzweifelt krallte ich meine Finger in sein Haar, um Halt darin zu finden. Das Gefühl im Bauch war inzwischen kaum mehr auszuhalten. Es erschütterte mein Innerstes auf eine Art, die ich nicht ansatzweise sinnvoll beschreiben konnte.

Ich fühlte mich leicht und schwer zugleich. Glücklich und doch verwirrt. Angekommen und dennoch verloren.

Das Gefühl übermannte mich. Ließ etwas in mir explodieren. Wurde mit jeder Sekunde intensiver, in der mich Joshua leidenschaftlich küsste.

Noch nie zuvor hatte ich mich so bei einem Menschen gefühlt. Was war das nur zwischen uns? Ich wagte gar nicht das Wort konkret zu denken, das mir unweigerlich in den Sinn schoss. Das wäre absolut absurd!

Es war nicht so, als ob ich nicht schon etwas mit Kerlen am Laufen gehabt hatte. Durchaus waren darunter Männer gewesen, die ich äußerst anziehend gefunden hatte. Ähnlich wie Joshua. Aber da lag das Problem. Denn irgendwie empfand ich ihn seit der ersten Begegnung in einem besonderen Maße reizvoll. Sein attraktives Äußeres und seine scharfzüngigen Kommentare. So einen Mann hatte ich nie zuvor getroffen.

Eben das musste der Unterschied zu meinen bisherigen Erfahrungen mit Männern sein. Keiner hatte mich derart gereizt, sodass sich alles in mir nach ihm verzehrte. Diese ungeheure Anziehung konnte demnach lediglich vom körperlichen Verlangen nach Joshua herrühren. Da war ich mir sicher ... Oder irrte ich mich doch?

Schließlich hielt ich inne, entzog mich ihm vorsichtig, um nach Luft zu schnappen. Insgeheim hoffte ich, dass somit mein klarer Verstand wieder einsetzen würde. Aber wem machte ich hier eigentlich etwas vor? Als hätte ich bisher in seiner Anwesenheit logisch denken können. Durch Joshua gelang mir nicht einmal regelmäßiges Atmen. Wenn derart essenzielle Funktionen in seiner unmittelbaren Nähe abgeschaltet wurden, wie sollte mein Gehirn dann eine Ausnahme sein?

In welches Chaos war ich nur geraten? Aus unerklärlichen Gründen fühlte ich mich unfassbar von Joshua angezogen. Meinem Dozenten. Dem arroganten Schnösel – na ja, ganz so arrogant kam er mir inzwischen gar nicht mehr vor. Und weil das noch nicht reichte, drängten sich Erinnerungen auf, die mein Leben grundlegend erschwerten. Mein normales Leben, wie ich es vor wenigen Tagen betitelt hatte.

Aber die vorliegende Situation war alles andere als normal. Joshua allein gehörte schon zur Fraktion kompliziert. Meine Vergangenheit jedoch ... Die sprengte jeglichen Rahmen aufgrund größtmöglicher Kompliziertheit.

Aber durch Joshua fühlte sie sich irgendwie leichter an. Und ich mich damit besser. Allen voran jetzt. Verdammt, war das alles verwirrend. Wie sollte ein Mensch schlau daraus werden?

UNAUSWEICHLICHWhere stories live. Discover now