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Ist es eine Liebe wirklich wert, dass man alles für sie riskiert?
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Diese Frage ging mir gerade nicht mehr aus dem Kopf. Geisterte in meinem Kopf umher. Unterbewusst tat sie das auch schon länger. Um genau zu sein, ab dem Moment, als mir bewusst geworden war, was ich für Joshua empfand.

Doch ich hatte die Gefühle verdrängt. Gehofft, dass sie wieder verschwinden würden. Ich einfach alles vergessen könnte. Aber das war nicht mehr möglich.

Denn es war nicht nur der Reiz des Verbotenen. Es war nicht nur diese enorme Anziehung. Es war nicht nur sein faszinierender Charakter. Nein.

Ich hatte keinen blassen Schimmer, wann und vor allem wie das genau passiert war, aber ...

... das, was ich inzwischen für Joshua fühlte, war Liebe.

Doch würde ich auch den Mut aufbringen, alle Risiken auf mich zu nehmen, um für Liebe zu kämpfen?

Trotz des Wissens, dass sie womöglich zum Scheitern verurteilt war, hatte ich mich in einem schwachen Moment getraut und etwas für sie riskiert. Obwohl es mich allen Mut gekostet und ich Angst davor gehabt hatte, dass sowohl die unsichere Bindung zwischen Joshua und mir als auch ich selbst daran zerbrechen könnte. Ständig hatte ich das Für und Wider abgewägt. Das war eine der folgeschwersten Entscheidungen in meinem Leben gewesen.

Aber letztendlich hatte ich es gewagt. Die Wahrheit gesagt. Mich geöffnet. Etwas riskiert.

Für ihn. Für uns. Und ein kleines bisschen auch für mich.

Die Bilanz schien zunächst recht passabel auszufallen.

Was hatte ich dabei gewonnen?

Einen Lichtblick. Einen Funken Hoffnung, dass ich trotz meiner Vergangenheit, die nach wie vor eine tiefe Wunde in mein Inneres riss, etwas wie Heilung erfahren könnte.

Denn Joshua vermochte es, mich besser fühlen zu lassen. Mich zu verstehen. Mich aufzufangen. Einen Teil meines Schmerzes erträglicher zu machen.

Dann könnte es vielleicht auch einen Weg geben, mich zu heilen?

Doch das Risiko verlangt oft ein Opfer. Etwas, das du drohst zu verlieren. Demnach wurde auch mir nicht nur ein Gewinn beschert.

Was hatte ich also im Gegenzug verloren?

Mein Herz. Mein kaputtes Herz. Es lag in Joshuas Händen. War Sein.

Aber das sollte nicht das Einzige bleiben. Mit dem Risiko, das ich eingegangen war, kamen nur weitere Herausforderungen auf mich, auf uns, zu. Das wusste ich. Und doch hatte ich es ihm erzählt.

Etwas von meiner dunklen Vergangenheit preiszugeben, stellte wiederum ein Risiko dar. Nicht nur, weil ich innerlich zerrissen und prädestiniert dafür war, all das Schöne mit dem Chaos, das in mir herrschte, wieder zu zerstören.

Es standen zu viele Geheimnisse zwischen Joshua und mir. Geheimnisse, die ich ihm nicht sagen konnte. Nicht sagen durfte. Sie würden ihn in Gefahr bringen. Genau deswegen hatte ich ihm nicht alles erzählt.

Und auch er verheimlichte irgendetwas vor mir. Das spürte ich. Warum sollte er schlecht für mich sein, wenn sich doch alles mit ihm so richtig angefühlt hatte?

Als wäre das nicht genug, gab es da ja auch noch diesen Stalker. Oder was auch immer die Person war. Sie versuchte Joshua mit den Bildern zu erpressen. Da war ich mir sicher.

Es sprach demnach viel zu viel gegen uns.

Warum wollte aber mein Herz nicht auf meinen Verstand hören?

Jetzt war doch alles zwischen uns zu Ende. Er und ich machten weiter. Ohne einander. Aber ich konnte nicht mehr ohne ihn sein. Das wurde mir nun bewusst. Genau deswegen konnte mein Herz nicht auf meinen Verstand hören.

Und so befand ich mich an einem neuen Scheideweg.

Einerseits waren da die nicht enden wollenden Gefühle für Joshua. Und ich bildete mir ein, dass es da auch noch etwas seinerseits gab. Auf der anderen Seite schlummerte eine Gefahr, die mein Leben immer beherrschen würde. Da konnte ich Joshua doch nicht hineinziehen.

Also stand ich tatsächlich vor der Wahl:
Alles für Joshua riskieren ... oder nicht.

Ist es eine Liebe wert?

Eine, die mit hoher Wahrscheinlichkeit in mehrere Richtungen in ein Chaos führte?

Meiner Meinung nach ist es nicht jede.

Aber es sollte sich herausstellen, ob es eben diese Liebe zu Joshua wert war.

Denn, wie ein gewisser Künstler einmal gesagt hatte:

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„Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?"
Vincent van Gogh

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UNAUSWEICHLICHWhere stories live. Discover now