𝟑𝟐 | 𝚠𝚎𝚕𝚌𝚘𝚖𝚎 𝚝𝚘 𝚘𝚞𝚛 𝚏𝚊𝚖𝚒𝚕𝚢

1.2K 107 11
                                    


✧ 𝐰𝐨𝐫𝐝𝐜𝐨𝐮𝐧𝐭: 𝟒.𝟏𝟔𝟓 ✧
▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃▃

Das Leben steht still. Sie ist im selben Moment stehen geblieben, in dem die Notfallsanitäter aufstanden und sagten, dass sie tot ist. Sie blieben stehen, als Carina auf die Knie fiel und schrie und als Chris sie an sich presste, damit sie nicht auseinanderfiel. Und seitdem hatte sich die Welt für Carina nicht mehr weiter gedreht.

Es bricht ihm das Herz seine Rina so zu sehen, so gebrochen und tieftraurig. Sie ist beinahe apathisch und vollkommen teilnahmslos, sodass selbst Kayla und Mason merken, dass etwas nicht stimmt. Aber sie sind zu jung um zu verstehen, was passiert ist und dass ihre Fran nie wieder mit ihnen am Strand spazieren wird.

Chris kannte Fran noch nicht so lange, aber auch ihm war die Französin ans Herz gewachsen. Er kennt nicht viele Menschen, die so herzensgut und offen sind. Sie hatte einfach diese großmütterliche Art an sich, mit der sie jedes Herz erwärmen konnte, war aber gleichzeitig unglaublich taff und frech, wenn sie denn so wollte. Er erinnert sich an das Video von ihr, wie sie auf den Reporter losgegangen war, der Carina belagerte, und ihm ihre Meinung geigte. Vor dieser Frau musste man einfach Respekt haben, aber man konnte sich auch immer darauf verlassen, dass sie ein offenes Ohr und eine warme Umarmung für jeden übrig hatte, der sie braucht.

Er kann sich nicht einmal ansatzweise vorstellen, wie schrecklich sich Carina gerade fühlen muss. Francine war seit ihrem Umzug nach LA für sie da gewesen. Die beiden hatten eine ganz besondere Verbindung zueinander und er weiß, dass Fran für seine Rina wie eine zweite Mutter gewesen ist. Fran war für sie da gewesen, wann immer sie jemanden brauchte, egal ob für sich selbst oder die Kinder. Die Frau hat es irgendwie immer gespürt, wenn Carina Redebedarf oder Sorgen hatte, wenn sie nicht alleine sein konnte oder einfach jemanden brauchte, mit dem sie eine Tasse Kaffee trinken und gemeinsam schweigen konnte.

Und die Kinder... Am liebsten würde Chris die beiden vor dem Schmerz bewahren, aber er kann gerade nichts anderes tun, als für sie da zu sein, wenn sie weinend nach der Französin fragen und nicht verstehen, warum sie nicht mehr mit ihr spielen können. Er weiß gar nicht mehr wie viele dicke Krokodilstränen deswegen schon bei Kayla und Mason geflossen sind und wie oft er sich mit ihnen zusammen hinlegen musste, damit sie am Mittag ein bisschen schliefen.

Und er versteht, dass Carinas Leben durch Francines Tod vollkommen aus den Fugen geraten ist, denn die Frau war hier in Los Angeles ihre größte Stütze. Carina gleicht einem Geist, der blass und freudlos durch das Haus wandert, auf der Suche nach einem Sinn. Gestern hat sie den ganzen Nachmittag im Bett gelegen und geweint, bis sie zu erschöpft war die Augen länger offen zu halten, und heute kam sie auf einmal die Treppen herunter gestürzt, als würde sie gejagt werden. Sie lief zu ihren Kindern und nahm sie fest in den Arm, wollte sie gar nicht mehr loslassen, konnte sie nicht mehr loslassen. Also setzte Chris sich zu ihnen, hinter Carina, sodass sie sich an seine Brust lehnen konnte und er seine Arme um seine Familie schloss.

In diesem Moment erkannte er, dass sie Abstand brauchte. Dringend. Also stand er auf, entsperrte sein Handy und fing an zu packen. Jetzt sind sie gerade an einem Flughafen in Illinois gelandet, und werden von Carinas Eltern abgeholt. Erst als seine Rina ihren Vater erkennt, scheint sie zu realisieren wo sie sind und rennt los in seine Arme. Fest umschließt der Mann seine Tochter mit seinen Armen und murmelt ihr gute Dinge zu. Chris, der die schlafenden Zwillinge auf dem Arm hat, bleibt mit den zwei großen Koffern stehen und gibt ihnen einen Moment zu zweit.

Er kann an Carinas bebenden Schultern erkennen, dass sie wieder weint, und am liebsten wäre er es, der sie in seinen Armen hält und ihr Kraft gibt, aber er weiß schon lange, wie nah sie ihren Eltern steht. Und das geht ihm ja genauso. Nichts geht über die Geborgenheit, die man bei seinen Eltern verspürt, und sie beide können dankbar sein, dass sich das nicht geändert hat, als sie erwachsen wurden.

𝐁𝐄𝐋𝐎𝐕𝐄𝐃 𝐑𝐈𝐒𝐊 - 𝐜𝐡𝐫𝐢𝐬 𝐞𝐯𝐚𝐧𝐬Where stories live. Discover now