Kapitel 17

8.4K 287 5
                                    


Meine Pfoten trugen mich immer weiter.
Vor mir wurde es plötzlich helle, so das ich zur Sicherheit mein Tempo drosselte.
Schlussendlich kam ich zum stehen und vor mir eröffnete sich eine riesige Klippe.
Unten war ein riesiger Wald und ein kleiner Wasserfall der in einem Fluss endete.

Erschöpft ließ ich mich fallen, meine Pfoten hingen leicht über die Klippe und meine Beine streckte ich nach hinten heraus. Langsam senkte sich die Sonne. Es wurde Nacht und ich war mitten im Wald.

Ich hatte das komplette Rudel in Gefahr gebracht! Warum? Nur aus Rache.
Jonathan hat mich damals gesucht und aus irgendeinem Grund haben wir uns dann angegriffen. Ich habe ihm im Gesicht verletzt und er, er hatte mir meine Stimme genommen. Für immer.

Mein Herz zog sich zusammen. Ich konnte nie wieder sprechen. Manchmal war es mir einfach nicht bewusst und ich vergaß es.
Ich legte meinen Kopf auf meine Pfoten. Was würde meine Mutter wohl sagen wenn sie jetzt hier wäre.

Ihre grünen Augen waren wie meine, ich hatte auch ihre Haar Farbe, aber ich war nicht so wie sie. Sie wäre die perfekte Luna gewesen, hätte nie das Rudel riskiert, aber ich! Ich war egoistisch!
Ich war....

Ein Knacksen unterbrach mich. Ich drehte mich um und sah in den Wald.
Ein Wolf. Ich konnte ihn riechen.
-Komm raus!-
Sofort folgte er meinen Befehl und trat hervor.
Etwas überrascht trafen sich Henris und mein Blick.

-Hey!-
Ich nickte nur und drehte mich wieder nach um. Zwar hatte ich mit Jackson gerechnet, aber dennoch war ich froh das Henri hier war und nicht Jackson. Ich konnte ihn so nicht unter die Augen treten.

-Darf ich mich zu dir legen?-
-Ja.-
Gab ich knapp als Antwort. Kurz darauf legte sich Henri neben mir, so das sich unsere Rücken leicht berührten.

-Willst du darüber reden?-
Ich schnaufte.
-Nein, aber es kommt Ehe raus also... sagen wir es so: ich bin nicht begabt als Luna! Ich habe das Rudel in Gefahr gebracht und wahrscheinlich Jackson total enttäuscht!-

Tief durch atmet ließ ich mich zur Seite fallen und sah in den rot orangen Himmel.
Henris hell braune Nase tauchte in meinem Blickfeld auf.
-Ich glaube nicht das du alles falsch gemacht hast und ich glaube auch nicht das Jackson enttäuscht ist.-

-Henri?-
Sein Kopf legte er schräg.
-Wie lange kennst du Jackson schon?-
Henri über legte kurz
- Sehr lange, wir haben uns mit drei oder vier kennen gelernt. Wieso?-
-Komisch weil du so wirkst als würdest du ihn nicht kennen! Sein Rudel ist ihm wichtig! Er ist ein Alpha!-

Henri lachte in meinem Kopf
-Ja! Und du bist seine Luna! Er würde für dich sterben!-
Ich sprang auch
-Ja, nur ist es nicht mehr wert für jemanden zu leben als für ihn zu sterben?-
Henri sah mich verwirrt an
-Woher kam das jetzt?-

Ich schnaufte und sah wieder zu der untergehenden Sonne. Ein Kribbeln zog sich über mein Rücken und ohne mich um zu drehen begrüßte ich ihn.
-Hallo.-
Henri stand auf und verschwand und neben mir nahm Jackson, als großer schwarzer Wolf Platz.

-Hey-
Still schweigend saßen wir da bis die Sonne komplett weg war und der Mond sich langsam zeigte.
-Ich glaube ich sollte nach Hause.-
Jackson nickte
-Ich bringe dich.-
-Nein ich laufe lieber.-
-Gut, dann komme ich mit.-

Er lässt sich auch echt nicht abbringen.
Ich drehte mich schnell um um ihm nicht in die Augen sehen zu müssen.
-Na gut.-
Damit liefen wir los. Jetzt bekommt Arie dich noch ihren heiß ersehnten Lauf.

Ich steigerte mein Tempo, bis ich es für angemessen hielt. Natürlich konnte Jackson Problemlos mit mir mit halten. Er war ein Alpha, also wäre es seltsam wenn er es nicht könnte.

Es war ein ruhiger Lauf, wir hatten ein einheitlichen Rhythmus. Keiner war langsamer oder schneller. Mal liefen wir neben einander, mal kurz hintereinander, dennoch blieben wir immer nahe bei einander.

Allmählich kamen wir bei mir zu Hause an.
Vor dem Ende des Waldes blieb ich stehen. Jackson tat es mir gleich und stellte sich links neben mir hin.
-Ich glaube du bleibst besser hier, ich muss durch die Straße und da kann es schnell passieren das du die Licht Sensoren auslöst.-

Jackson schüttelte den Kopf
-Ich komme mit.-
-Ich glaube nicht...-
-Keine Widerrede!-
Um zu vermeiden ihn ansehen zu müssen nickte ich stumm und nahm es hin.

-Bleib immer hinter mir.-
Jackson nickte.
Also lief ich los. Wie immer musste ich zick Zack laufen, dieses Mal machte ich es jedoch etwas langsamer damit Jackson mitkam.
Bei meinem Haus angekommen wartete ich kurz auf Jackson.

-Okay, was jetzt?-
Ich nickte nach oben
-Mein Fenster ist immer offen, ich muss hoch und dann dadurch.-
Jackson nickte
-Gut! Du oder ich zuerst?-

Verwirrt drehte ich meinen Kopf zu ihm, jedoch sah ich nur auf seine Ohren. Die um es mal anzumerken perfekt schwarz waren und schön aufrecht standen.
-Wieso willst du hoch in mein Zimmer?-
-Ich lasse dich nicht allein, nicht nachdem was heute passiert ist!-

Mein Blick ging zu Boden, er sah es also auch als Fehler. Das ich zu impulsiv gehandelt habe und alles in Gefahr gebracht habe. Das ich doch nicht bereit bin für den Luna Posten.

Jackson verwandelte sich zurück
-Gut, dann gehe ich zuerst.-
Er nahm Anlauf und sprang an das Abdach.
Mit einem Schwung zog er sich hoch und verwandelt dann durch das Fenster.

Oh Gott!!
Jetzt war ein nackter Mann in meinem Zimmer!!
Ein nackter Jackson um es genau zu sagen.
Nervös lief ich kurz auf und ab.
Was sollte ich machen?

Es war mein zu Hause! Ich musste da hoch, vor allem wenn Sabine oder Tony da waren! Wenn die mitbekommen das Jackson in meinem Zimmer ist! Nackt! Ich würde so Ärger bekommen!
Vielleicht würde ich ja nicht die Schuld bekommen wenn sie nur ihn dort finden, aber sollte ich das riskieren?

Nach kurzem Zögern nahm ich Anlauf und sprang hoch. Ich zog mich etwas unbeholfen auf das Dach und stieg durch das Fenster.
Ich machte mich schon auf das schlimmste gefasst, doch Jackson war nicht da.

Zum Glück!

Warte! Wo ist er?!
Schnell warf ich mir einen großen Pulli über, zog mir eine Unterhose an und eine kurze Hose. Fertig angezogen lief ich in den Flur
-Jackson?-
Keine Antwort.

Ich lief vorsichtig um die Flur Ecke, als ich in einen Rücken rannte.
Verwirrt sah ich auf und Blicke ihm zum ersten Mal seid ich weg gerannt bin wieder in die Augen.
Jacksons blaue Augen strahlten schon fast in der Dunkelheit.

-Alles gut?-
Ich war wie hypnotisiert und konnte einfach ich antworten. Es fühlte sich wie normal an ihn so anzustarren.
Ein t-Shirt spannte über seine Brust und er trug eine Boxershorts die ihm fast perfekt paste.

Jackson strich mir eine Strähne zurück.
-Komm wir gehen zurück in dein Zimmer. Nicht das uns noch jemand erwischt.-
Kurz funkelten seine Augen belustigt auf, dann Dirigierte mich Jackson vorsichtig zurück in mein Zimmer. 

Die Tür schloss sich und wir standen still da. Nun waren wir alleine in meinem Zimmer.



————————————————————————
1170 Wörter

A Wolf Story Where stories live. Discover now