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„Wir dachten, dass ihr heute gemeinsam turnt, da die Parallelklasse auf Klassenfahrt ist

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„Wir dachten, dass ihr heute gemeinsam turnt, da die Parallelklasse auf Klassenfahrt ist. Heute wird euch eure Klassenlehrerin etwas erzählen, was euch sicher gefallen wird!", sagte unsere Sportlehrerin. Der Sportlehrer nickte bestätigend.

Sara und ich warfen uns einen Blick zu, der heißen sollte, dass wir am Arsch waren. Bereits letztes Jahr hatte unser ehemaliger Lehrer angekündigt, dass die Ältesten mehrere Bälle veranstalten würden. Den erste bei der Weihnachtsfeier, den zweiten bei Valentinstag und den dritten am Ende des Schuljahres. Und so wie es aussah, mussten wir mit den Jungs tanzen.

Die Sportlehrerin klatschte in die Hände. „Dann folgt uns doch bitte in den Turnsaal vier!" Langsam und unmotiviert trotteten wir ihnen hinterher. Nur diese zwei dünnen Basketballjungs freuten sich auf Sport.

Im Turnsaal mussten wir uns zuerst in die Mitte setzen. Killian saß mir gegenüber, ich merkte, dass er mich ansah, war aber zu schüchtern, um seinen Blick zu erwidern. Stattdessen widmete ich mich meinen Gelnägeln. Diese würden hundertprozentig brechen, wenn ich nicht vorsichtig war. Wozu brauchte man denn Sport für sein Leben?

„Wir teilen euch gleich in Paaren ein. Dann werden wir Übungen vorzeigen, die ihr schließlich gemeinsam nachmachen müsst! So könnt ihr euch schon mal an euren Partner gewöhnen, mit dem ihr auch am Weihnachtsball tanzen werdet!", verkündete der Sportlehrer. Ich war kurz vorm Heulen.

„Sara und Luke! Ana und Zayn! Lea und Killian!", lauteten die ersten Paare. Ich wartete wie eine Irre auf meinen Namen, bis mich Sara anstupste. „Du bist Partner von Killian, du Idiot!", sagte sie amüsiert. Perplex sah ich sie an. War ich so unaufmerksam gewesen? Musste ich wirklich so viel Pech im Leben haben?

Ich erhob mich und fühlte mich wie eine alte Oma. Killians Blick lag immer noch auf mir. Ich beschloss, zu ihm zu gehen. „Partnerin", sagte er knapp. Ich nickte nur. „Jedes Paar holt sich jetzt eine Matte und legt sie irgendwo im Raum hin. Am besten an die Wand!", rief die Sportlehrerin mit ihrer lauten Stimme.

Wir gingen in den Gerätesaal und trugen gemeinsam eine Matte hinaus. „Wohin legen wir sie?", fragte Killian mich. Ich zuckte mit den Schultern. „Mir eigentlich egal. Am besten so weit wie möglich entfernt von den Lehrern", murmelte ich. Killian schmunzelte. Das schlechte Gewissen in mir wuchs und wuchs.

„Als Erstes machen wir etwas Leichtes. Einer von euch muss einen Handstand machen und der andere hilft demjenigen dabei!" So lautete die erste Aufgabe. Killian und ich sahen uns an. „Du fängst an", sagte wir zur gleichen Zeit. „Ladies First", sagte Killian amüsiert und machte eine Handbewegung in Richtung Matte.

Früher war ich Bodenturnen gegangen, weshalb Handstand machen für mich ein Kinderspiel war. Killian sah ziemlich verblüfft drein, als ich auch noch anfing, auf meinen Händen zu laufen. Mein Kopf musste bestimmt schon rot angelaufen sein. Elegant kam ich wieder zurück auf die Beine. „Jetzt du", sagte ich grinsend.

Ich beäugte meine Nägel. Alle waren noch fit auf dem Weg, kein Grund zur Sorge. „Lea, ich habe keine Ahnung, verfickt nochmal, wie ich das hinkriegen soll", fluchte Killian. „Dann halt nicht", meinte ich und setzte mich auf die Matte. „Lea, bitte", quengelte Killian. „Was willst du?", schnaubte ich entnervt. „Hilf mir dabei. Ich will das schaffen", sagte Killian stur.

Ich erhob mich und sah ihn kritisch an. „Du wirfst dich nach vorne, stützt dich an den Armen und schaust, dass du gerade an der Wand stehst. Die Füße sollen auch an die Wand", erklärte ich ihm. „Und dein Beitrag ist...?" „Ich stütze, wenn's sein muss, deine Beine", beendete ich seinen Satz. Killian nickte verwirrt.

Aber all seine Sorgen waren umsonst. Er bekam den Handstand perfekt hin. „Siehst du. So einfach geht das", sagte ich kopfschüttelnd, als Killian wieder auf seinen Beinen stand. „Nie wieder", keuchte er und ließ sich auf die Matte nieder. Ich tat es ihm gleich. Genug Sport für heute. Dieser Meinung waren unsere Sportlehrer leider nicht. „Jetzt sollt ihr ein Rad schlagen. Ist ebenfalls eine leichte Aufgabe!", meinten sie.

Eine halbe Stunde später war dieses grauenvolle Fach endlich vorbei. Meine Nägel sind überraschenderweise nicht gebrochen. Wir hatten jetzt Mittagspause. Sara, Zayn und ich waren schon in der Cafeteria, als Killian reingestürmt war. Er kam direkt auf mich zu.

„Du dreckige Schlampe. Was fällt dir eigentlich ein? Ich hab dir gar nichts getan!", schrie der pinkhaarige Killian mich an. Belustigt musterte ich ihn. Seine Stirnader pulsierte stark. „Komm runter. Pink ist schon, manche Mädchen steh'n darauf", meinte ich schulterzuckend.

„Das interessiert mich aber nicht! Ich seh scheiße aus damit und es geht nicht raus!", brüllte er. Ich musste mein Lachen unterdrücken. Es war einfach zu lustig, wie sich ein pinkhaariger Killian aufregte.

„Morgen habe ich auch blaue Haare, und jetzt? Juckt doch keinen. Also wird es keinen jucken, dass du pinke Haare hast", erwiderte ich. „Oh Lea, du kannst noch was erleben. Ich schwöre dir, dass du verfickt nochmal nicht so leicht davon kommst! Naja, zumindest nicht grün."

bittersweet like heroine ✓ Where stories live. Discover now