8:12 Uhr

Am nächsten Morgen wurde Martin unsanft durch ein lautes Geräusch aus dem Schlaf gerissen. Er sah sich im abgedunkelten Wohnwagen um, dabei erkannte er den Umriss einer Person, die im selben Augenblick leise fluchte. Darius.
    Martin stützte sich mit beiden Ellenbogen auf die Matratze und linste in die Dunkelheit hinein. »Was machst du da?«
    »Ach Mann«, stöhnte Darius. »Ich wollte nur aufs Klo, aber diese Scheißkarre ist lebensgefährlich.«
    »Warum? Was ist passiert?«
Martin schaltete die Lampe über dem Bett ein und fand Darius, der mit dem Rücken an der Arbeitsplatte der Kochnische lehnte und sich den rechten Knöchel hielt.
»Hast du dir etwas den Fuß gestoßen?«
    »Gestoßen? Junge, der ist bestimmt gebrochen!«
    Sogleich schlug Martin die Daunendecke zur Seite und rutschte ans Bettende. »Zeig mal her, Schatz.«
    »Vom Gucken wird's auch nicht besser.«
    »Jetzt mach schon. So schlimm kann es ja nicht sein.«
    »Sagte der, der bis eben noch gemütlich im Bett lag. Dein Ernst? Mann, Martin, ich hab keinen Bock mehr auf diesen Scheiß hier! Lass uns nach Hause fahren.«
    Martin stieß geräuschvoll den Atem aus. »Na toll! Und was machen wir dann den Rest der Woche? Wieder nur in der Bude abhängen?«
    »Erst mal muss ich zum Arzt«, sagte Darius. Er betrachtete seinen Fuß, dann sah er zu Martin hinüber, bevor er panisch rief: »O Gott, gibt's hier überhaupt gute Ärzte bei den Käsefressern? Martin, ich werde hier sterben … an einem gebrochenen Fuß! Hilf mir!«
    Martin lachte auf. »Du bist manchmal echt bescheuert, weißt du das? Jetzt gib mir deinen Fuß, damit ich mir das ansehen kann.«
    »Aber nur gucken, nicht anfassen.«
Darius hob das rechte Bein und legte es behutsam auf Martins Oberschenkel.
    Vorsichtig untersuchte Martin Darius’ Zehen, fühlte über die Knochen und Gelenke. »Also ich kann da keinen Bruch erkennen, Schatz. Du wirst dir nur eine Prellung zugezogen haben. Hol dir einen Kühlakkus aus dem Gefrierfach und komm wieder ins Bett.«
    »War ja klar, dass du alles wieder nur runterspielst. Ich will nach Hause … zu einem fähigen Arzt, einem richtigen Facharzt.«
    »Ich rufe Marijke an, die kann uns bestimmt einen empfehlen. Zieh dich an.«
    »Na super …«

Wintercamping - Der etwas andere Urlaub Where stories live. Discover now