42. Kapitel

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Elijah lachte erneut.

"Da hatte wohl doch jemand Durst."

Ich nickte peinlich berührt, bevor die Stille wieder einbrach.

"Wie geht es dir?"
"Dafür das ich letzte Nacht einen Auto Crash, einen Sprung aus einem fahrenden Auto, eine Schusswunde hatte und fast verblutet wäre, ziemlich gut."

Besorgt schaute er kurz zu mir, während ich nur bedrückt lächelte.

"Warum muss sich eigentlich Raven nicht so schonen? Warum hat sie es so auf mich abgesehen?"

Er überlegte seine nächsten Worte mit bedacht.

".. weil Raven nicht fast ihre Schwiegertochter geworden wäre."

Ich musste bei der Vorstellung der beiden zusammen lachen.

"Ihr würdet aber zusammen ein besseres Bild abgeben als ihre jetzige Schwiegertochter." platzte es schockartig im Gelächter aus mir.

Erst als alles zu spät war, realisierte ich wie idiotisch und Eifersüchtig diese Aussage klang. Fuck.

"Wer würde ein besseres Bild zusammen abgeben?" fragte Orsen, der gerade am Zimmer vorbeilaufen wollte.

"Raven und Elijah." stammelte ich unruhig, während Orsen ebenfalls sofort in lauthalses Gelächter ausbrach.

Ich schaute zu Elijah, der gerade in Gedanken war und wahrscheinlich von alle dem hier kaum etwas mitbekam.

Während ich ihn so betrachtete und an seine Worte von vorhin dachte, als ich ihn mit Raven belauscht hatte, wurde mir etwas anders.
Es war komisch zu wissen wie er die Situation wahrgenommen hatte, wie er mein Handeln versucht hatte nachzuvollziehen, wie sich alles für ihn anfühlte.. und er nicht verstand das es zu seinem und dem Schutz aller war, ich mein er hatte doch gesehen in was für Kreise ich geraten war.

"Das muss ich sofort Raven erzählen.." erwiderte Orsen und riss mich wieder in die Realität zurück, bevor er nach unten lief.

Elijah war immer noch nicht wieder aus seiner starre verfallen, weshalb ich bedrückt, vom Bett aus, das Zimmer weiter betrachtete und darauf wartete das er wieder zu sich fand.

"Eh ja.. ich geh dann mal." sprach er plötzlich und ich schaute ihm nur hinterher, wie er hektisch das Zimmer verlassen wollte.

"Elijah!" sprach ich Hals über Kopf, völlig aus dem nichts und stoppte ihn ruckartig.

Leicht erschrocken schaute er zu mir.

"Ja?"

Die Unruhe in mir quälte mich unendlich, meine Gedanken zerfetzten mich innerlich langsam immer mehr und ich hielt es nicht mehr aus.

Ich wollte etwas sagen.. ich wollte ihm alles sagen, aber ich konnte nicht.
Ich konnte ihm nicht die Wahrheit sagen.. geschweige denn meiner Wut freien lauf lassen, was für ein Arschloch er ist, weil er Morella einfach betrogen hatte. Wie sauer ich auf ihn war, das er einfach nicht ehrlich war.. doch was rede ich hier.. ich war genauso unehrlich wie er.

"Ach.. nichts.. vergiss es." stammelte ich und drehte mich wieder weg von ihm, während er kurz inne hielt, bevor er endlich das Zimmer verließ.

Ich holte tief Luft und ließ meinen Oberkörper zurück auf das Bett fallen.

"Nicht schwach werden Ava.. er wird es überleben, du nicht."

♤♤

Die Zeit verstrich wie nichts.. ein paar Tage gingen dahin und ich lag immernoch im Bett, hatte mich vielleicht nur 10cm bewegt (abgesehen von ein paar Gängen in Richtung Badezimmer), damit die Infusion immer und immer wieder erneuert werden konnte.. und das wars.
Mehr tat ich nicht, mehr Kraft besaß ich nicht.

Mein Fieber kam wieder, die Schmerzen kamen wieder, ich nahm nichts zu mir.. und ich hatte mich mit dem Gedanken angefreundet das alles hier zu verlassen.
Ich hatte den Sinn an der Sache verloren.. wieso ich das alles hier noch tat, denn alles würde enden, wenn ich sterbe. Ich würde friedlich in der Hölle mein qualvolles Ende finden, während alle anderen weiterleben.
Kev würde sein nächstes Opfer suchen, die Johnsons wären aus dem Schneider und Elijah würde heiraten können.

Alles würde gut werden, zumindest fast alles.

Wie so oft diese Woche klopfte es an der Tür.. es war der Arzt der Johnsons.

Er schaute mittlerweile dreimal am Tag nach mir, doch er konnte nichts machen. Mein Fieber sank nicht, es schwankte dauerhaft zwischen 39,8 °C und 40,9 °C.
Die Medikamente schlugen nicht an und mein Wille fehlte ebenfalls. Das einzige was mich noch beisammen hielt waren wahrscheinlich die Infusionen.

"Ava.." sprach der Herr.

Wie bereits die ganze Woche schon gab ich keine Reaktion und starrte weiter an die weiße Wand.

Er seufzte und wechselte wortlos die Infusion, bevor er wieder das Zimmer verließ.

Die ganze Woche über hatte niemand weiter das Zimmer betreten außer der Arzt und Mrs. Johnson, was bereits alles sagte.

Ich war abgeschrieben, verständlicherweise.

Keine Ahnung was ich anderes erwartet hatte, doch ich dachte nicht so wenig Wert zu sein.

Falsch gedacht, wie immer Ava..

"live fast, die young"

Strangers againWhere stories live. Discover now