14. Kapitel

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"Elijah? WAS ZUR HÖLLE.."

Er grinste.

"Na los, gib Raven schon die Handschellen wieder."

Der Mann zog die Schlüssel, da er nicht glaubte das ich mich befreit hatte, als ich ihm bereits die Handschellen entgegen streckte und auf meinem rechten Zeigefinger hin und her schwingen ließ.

"Ich hab Ihnen gesagt, Fesselspiele sind nicht meins, denn sie halten mich nicht auf."

Elijah unterdrückte sein Lachen, während der Mann Namens Raven ungläubig zu mir herab schaute.

"Wie?"
"Man muss nicht in der Navy gewesen sein um das hinzubekommen."

Leicht wütend nahm er mir die Handschellen ab, während ich mir mittlerweile ein weiteres Grinsen nicht verkneifen konnte.

"Nehmen Sie ihr es nicht so übel Raven, sie war schon immer speziell."

Elijah legte ihm seine Hand auf die Schulter.

"Ja, Sir."
"Leisten Sie den beiden Herren draußen doch bitte ein paar Minuten Gesellschaft."

Raven nickte, bevor kurzerhand später die Tür zu fiel und wir alleine in der Suite verblieben.

"Waren dir meine Worte etwa nicht deutlich genug?" fragte ich Elijah.

Er lehnte sich seitlich an eine der Wände und schaute zu mir.

"Seit wann hör ich denn schon auf dich?"
"Noch nie." sprach ich genervt und seufzte.

Hätte er öfters mal auf mich gehört, hätte er sich einiges ersparen können.

"Du wirst es dieses mal bereuen." entgegnete ich ihm und richtete mich vom Sessel auf.

Er zog seine Augenbrauen fraglich zusammen.

"Das hier ist kein Spiel Elijah. Das hier, kann dir dein komplettes Leben und das deiner Familie zerstören."

Er lachte.

"Du hast keine Ahnung was du dir damit antust Elijah." zischte ich wütend.

"Ich weiß das ich dich nicht alleine stehen lassen werde."
"Das solltest du aber besser, wenn du Lebend aus dieser scheiße herauskommen willst."
"Es wäre nicht das erste mal, wenn wir nur ganz knapp überleben."
"Na und? Das hier kann ganz anders enden! Das hier sind andere Leute, verdammte Scheißen verstehst du überhaupt was hier auf dem Spiel steht? Mit was für Feuer du spielst??"

Leicht geschockt über meine Reaktion sah er mich an.

"Elijah dieses mal ist es verdammt nochmal mehr als ernst und jeder der bei mir ist wird mit in den Abgrund gezerrt."
"Es war immer mehr als ernst Ava!"

Ich fuhr mir durch meine Haare.

Er verstand es nicht, rein garnichts!

Ich bin gegangen damit genau das nicht passiert, damit niemand verdammt nochmal NIEMAND mit in diese Hölle mitgezerrt wird.

Er würde alles zu nichte machen.
Alles was ich verhindern wollte würde passieren, wenn er weiter so stur ist.

"Was ist falsch daran dir verdammt nochmal helfen zu wollen?" fragte er mich vorwurfsvoll.

"Was falsch daran ist? Alles!
Du machst alles zu nichte! Alles was ich vermeiden konnte bis heute.. "
"Wie meinst du das?"

Ich sagte kein Wort mehr.

"Ava!" wiederholte er meinen Namen stur.

"Hör einfach auf mich, nur dieses eine verdammte mal!"

Ich schnappte meine Sachen und wollte verschwinden, doch Elijah ergriff mein Handgelenk als ich gehen wollte.

"Ava, ich lasse dich nicht auf der Straße schlafen!"
"Ich brauch keinen Schlaf, ich bin fit."
"Sag das mal deinem Gesicht."
"Danke, du Arsch." entgegnete ich ihm zickig, für seine Beleidigung.

Er seufzte.

"Bleib wenigsten.. nur für heute Nacht.."

Er schaute mir tief in die Augen und ich sah immer mehr wie viel Schmerz in ihm lag.

Widerwillig nickte ich, denn so lange der Page seine Klappe halten würde, sah ich keine Möglichkeit das Kev jemals davon erfahren würde, geschweige denn vermuten würde das ich hier sein würde.

Er ließ mich nach ein paar weiteren Sekunden los und ich ließ meine Sachen wieder neben den Sessel fallen.

"Eine Nacht." wiederholte ich streng seine Worte.

Oder eher gesagt ein paar Stunden, wenn man es genau nahm..
Aber das jetzt anzusprechen war eher ungünstig.

Ich setzte mich auf die Couch, die ein paar Meter entfernt vom Sessel stand und den exakt selben Rotton hatte.

Mein Blick schweifte unaufhaltsam durch das Hotelzimmer, was von einer riesen Glasfront auf beinahe ganz New York bei Nacht sehen ließ.

Der Ausblick war schön, schöner als ich es mir je hätte vorstellen können und im Gegensatz zu meiner kleinen Bruchbude mehr als nur purer Luxus.

Ich winkelte meine Beine an, stützte geschafft mein Kinn auf meinen Beinen ab und schaute aus der Glasfront, in der Elijah sowie ich uns spiegelten.

Er sah wieder mal wie aus dem Ei gepellt aus, jedoch hatte er seine Krawatte weit gelockert, sowie die obersten 2 Knöpfe seines weißen Hemdes geöffnet.

Wie schön er es wohl die letzten Jahre hatte, mit diesem Wohlstand.

Die Suite hatte, soweit ich es überblicken konnte, mehrere Zimmer.
Ich schätzte an die 3 Schlafzimmer sowie 2 Bäder, das Wohnzimmer in dem ich saß sollte man natürlich auch nicht auslassen, denn es war pure Schönheit und ein Mix aus Modernität sowie alter glanzvoller Stil.

Das Licht war gedämmt und hatte sich der Nacht ein Stück angepasst. Es ließ den Raum elegant wirken.

"Wie lange lebst du dort schon?" fragte Elijah wie aus dem nichts.

Fraglich zog ich meine Augenbrauen zusammen und schaute zu ihm.

"3 Jahre, 7 Monate und 5 Tage." entgegnete ich ihm letztendlich leicht abweisend, bevor ich meinen Kopf wieder zur Fensterfront wendete und die Skyline betrachtete.

"Wieso?"

Ich zuckte mit den Schultern, denn ich wusste nicht was er hören wollte.

Wieso lebte ich denn wohl in dieser schäbigen kleinen Wohnung?
..weil ich, gottweis wie tief, in der Scheiße saß und es besser war als auf der Straße zu schlafen und zufällig auch das einzige war was ich bezahlen konnte mit dem mickrigen Hungerlohn von Kev.

Strangers againWhere stories live. Discover now