Dreiundfünfzig

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Fest schlug Taehyungs Herz. Ihm wurde warm auf den Wangen, trotz der kalten Brise. „Danke" sprach er schüchtern und leise. Jungkooks Lächeln beruhigte auch für wenige Sekunden das Zittern in seinen Knochen. Die Kälte fühlte sich brutal an. „Aber brauchst du keine?" fragte er dann gleich besorgt. Jeon schüttelte den Kopf und zog seinem lover den Schal ein wenig weniger, um auch zu prüfen, dass dieser richtig saß. „Lass du sie lieber an, Kleiner." Er lehnte sich vor und drückte dem geschmeichelten Taehyung die Lippen auf. Tatsächlich ließ dieser auch kaum los. Total verliebt ergriff er Jeons Mantel und zog ihn näher an sich heran. Die Körperwärme die er spürte, wirkte traumhaft. Es erinnerte ihn an die letzte Nacht, die sie zusammen verbracht hatten.
Diese wunderschöne, liebliche Wärme.
Als Taehyung dann doch irgendwann abließ, schienen seine Lippen gleich zu erfrieren. So fühlte es sich zumindest an.
„Na komm, lass uns gehen."
Hand in Hand liefen die beiden los und blickten in den Sternenhimmel hinauf.

Es war solch ein wunderschöner Moment. Taehyung hörte gar nicht auf vor sich hinzulächeln. Was könnte diesen schönen Moment zwischen ihnen jetzt nur stören. Eigentlich nichts. Nichts bis auf das Hamdy Jungkooks. Mit ernster Miene blieb er stehen. „Das ist mein Chef" brummte er. „Ich geh eben ran, Ja? Geh du doch eben in die Tankstelle und hol uns was zu trinken für heute Abend" fuhr er fort und deutete auf das Gebäude auf der anderen Straßenseite. Taehyung seufzte innerlich. Still und etwas mürrisch nickte er und drehte gleich schon um.
Das war nicht das erste mal, dass Jungkook telefonieren musste. Und dann auch noch weg.

Innerlich mit sich selbst diskutierend, lief er zu den gekühlten Lebensmitteln. Er versuchte so gut es ginge Verständnis für seinen Freund aufzubauen. Kann er nicht einmal Feierabend haben? Knurrte die Stimme in seinem Kopf. Doch als Lieutenant hat man sicher immer ranzugehen, oder etwa nicht? Hat man da überhaupt Freizeit? Bedrückt blickte er kurz heraus und erblickte Jungkook der unter Laterne stand. Was sein Chef wohl von ihm wollte?
Es ging ihm nicht an. Also blickte er zurück und öffnete den Schrank der Getränkekühlung. Er zog zwei Dosen irgendeiner Biermarke heraus und bückte sich zu einer Flasche Amaretto. Alkohol konnte er grad gebrauchen, wenn er sich schon nichts drehen konnte.
Das war allgemein etwas, worüber er sich noch keine Gedanken gemacht hatte. Vor Jungkook konnte er sowas wahrscheinlich niemals ausleben..

[Jungkook]

Ich starrte herunter auf den Asphalt vor mir. Der Regen bildete riesige Pfützen vor ihm und tropfte seine Lackschuhe immer weiter voll. Ein Tropfen nach dem anderen prallte an ihnen ab und Floß hinunter. „Ich brauche dich hier, Jeon" hörte ich die tiefe Stimme des Colonels aus meinem Lautsprecher. Ich dehnte meinen Nacken und blickte auf zur Tankstelle. Noch immer wusste ich nicht was ich sagen sollte. Ich konnte Taehyung hier nicht stehen lassen. Nicht noch einmal. „Das muss bis morgen früh warten" sprach ich recht direkt. Es war schon meine Entscheidung. Sie war gefallen und ich würde sie nicht mehr ändern. Taehyung war mir heute Abend wichtiger als die Arbeit. Somit war er auch der erste der es geschafft hatte, mich davon abzuhalten.
Ob ich nun stolz darauf war oder nicht.
Mein Chef seufzte. „Hör zu Jeon.." Er machte eine kleine Pause, um sich wahrscheinlich im Büro umzuschauen, dass auch keiner lauschte. Niemand würde ihm lauschen. Dennoch senkte er seine Stimme und sprach etwas an, was mein Herz für einen Moment stoppen ließ.
„Wir haben beweise dass Namjoon Kim, mithilfe zwei seine Mitbewohner Taehyung Kim und Yoongi Min, die letzten beiden Opfer verschleppt hat. Also wenn du deinen noch so angespannten Hintern hier gleich nicht her bewegst, kannst du dir sicher sein, dass Park diesen dämlichen Fall übernimmt!"

Captured - KOOKVWo Geschichten leben. Entdecke jetzt