59 - Hayat

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*** Zeynel's Sicht ***

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*** Zeynel's Sicht ***

Nach einer gefühlten Ewigkeit kamen wir endlich am Krankenhaus an und ich hielt mit dem Wagen direkt vor dem Eingang, keine Zeit zum Parken. Sofort sprang ich aus dem Wagen und schrie wie wild um mich, dass jemand her kommen und helfen soll.

Kurz darauf kamen auch schon die Ärzte mit einer Trage und legten meinen Bruder darauf. Ich lief ihnen hinter her während sie ihn schnell den langen weißen Flur entlang schoben.

"Sie müssen leider hier warten" hielt mich der Arzt vor einer weiteren Tür auf und legte die Hand stoppend auf meine Brust.

Ich sah auf seine Hand runter und packte den Typen am Kragen um ihn auf Augenhöhe hoch zu ziehen "Sie werden meinen Bruder retten verstanden?"

Er sah mich verängstigt an "Wir geben natürlich unser Bestes, aber-"

"Ich sagte sie werden meinen Bruder retten, verstanden?" wiederholte ich mich und er nickte heftig, ehe ich ihn in Richtung Tür schubste.

Ich lud meine Wut in meine Faust und schlug gegen die Wand neben mir. Einmal, nochmal und immer weiter. Bis ich eine kleine Hand auf meinem Rücken spürte und sofort wusste wer es war.

Ich drehte mich um und sah in Eylems traurige Augen. Sofort war meine Wut nur noch Trauer und ich zog das Mädchen in eine Umarmung. Ich vergrub meinen Kopf in ihren Haaren und zog ihren Geruch in mich. Ich spürte wie sie ihre Nägel in meinen Rücken bohrte als hätte sie Angst, dass ich sie wieder los lassen würde. Es zerbrach mir das Herz. Sie hat Angst.

Ich löse mich halb von ihr und nehme ihr Gesicht in meine Hände um ihr in die Augen zu sehen.

"Geht es dir gut? Hat dir jemand weh getan?" fragte ich besorgt und sah sie mir genauer an, doch sie schüttelte bloß mit dem Kopf. War das die Antwort auf meine erste oder zweite Frage?

Ich sah wie gerade eine Krankenschwester in unsere Richtung lief "Hey sie da!" rief ich und sie sah mich fragend an.

"Untersuchen sie meine Freundin" befahl ich, woraufhin sie mich fragend ansah.

Ich hielt ihrem Blick stand "Muss ich mich wiederholen?" schrie ich und sie zuckte zusammen, doch nickte dann schnell.

"Zeynel das ist nicht nötig, ich-" wollte Eylem protestieren.

"Bitte, für mich" sah ich sie bittend an. Sie seufzte und folgte der Krankenschwester, die ihr den Weg zeigte.

Ich fuhr mir durch die Haare und lief zu Ali und Younes, die am Ende des Ganges standen.

"Ali bleib hier Bruder wenn die Ärzte raus kommen ruf mich sofort an" sagte ich und er nickte "Und du, komm mit"

Younes sah zu mir und folgte mir stumm aus dem Krankenhaus raus. Sofort zündete ich mir eine Zigarette an und zog den Rauch in die Tiefen meiner Lunge. Doch es beruhigte mich nicht. Ich packte Younes am Kragen der mich mit großen Augen ansah.

"Junge was geht ab in deinem Kopf?" schrie ich ihn an "Wolltest du wirklich Mörder werden? Was hast du nicht verstanden als ich dir sagte, dass du bei der Sache nicht dabei bist?"

"Ich wollte nur helfen" murmelte er unsicher, doch hielt meinem Blick stand. Ich lies ihn los und sah ihn kurz stumm an.

"Danke" sagte ich schließlich und hielt ihm die Hand hin, was ihn sichtlich verwirrte "Du hast heute zwei der wichtigsten Menschen für mich gerettet, also danke"

Jetzt nahm er meine Hand und grinste über das ganze Gesicht. Ich konnte nicht anders und musste schmunzeln. Das war wahrscheinlich das erste Mal, dass der kleine so etwas erlebt hat und trotzdem grinst er mich wie ein kleiner Junge an weil ich ihm meinen Respekt erweise.

Ich zog ihn an der Hand näher zu mir und sah ihm ernst in die Augen "Aber wehe ich sehe, dass du noch einmal so leichtsinnig bist. Was wäre passiert wenn du mit deinem Schuss getroffen hättest? Wenn du jetzt ein Mörder wärst? Würdest du damit klar kommen?"

Meine Worte brachten ihn sichtlich zum nachdenken und ich nickte "Ich hoffe, dass du nicht noch einmal in so eine Situation kommst aber wenn doch, ziel immer auf die Beine, den Rest machen wir schon"

Er nickte heftig und ich sah ihn nachdenklich an "Erzähl mir wer du bist. Hast du Familie?"

Kurz sah er mich überrascht an, wahrscheinlich weil ich mich plötzlich für sein Privatleben interessierte, doch dann entspannte er sich wieder.

"Eine Mutter und zwei kleine Schwestern. Ein Vater hatte ich nie" den letzten Satz sagte er leiser und ich merkte, dass wir doch mehr gemeinsam hatten als gedacht.

Ich nicke "Wie alt sind deine Schwestern? Wie geht es euch finanziell?"

"Warum willst du all das wissen?" fragte er nun hellhörig und ich sah ihn mit gehobener Augenbraue an.

"Ich will helfen" erklärte ich "In unserer Gegend gibt es niemanden der keine Probleme hat. Also erzähl mir eures"

Er sah mich weiterhin kritisch an, doch seufzte dann "Meine Mutter putzt überall wo sie kann, doch das Geld reicht nicht. Meine Schwestern gehen noch in die Grundschule und verstehen unsere Situation noch nicht richtig. Der Grund warum ich mit dem Ticken angefangen habe ist um meiner Mutter zu helfen. Ich bin der Mann im Haus und das mit 18 weißt du und trotzdem reicht das Geld gerade so für die Miete - wenn überhaupt"

Ich lächelte schwach und zog an meiner Zigarette "Ich war seit meiner Kindheit der Mann im Haus und sogar als ich im Knast war war mein einziger Gedanke meine Familie zu versorgen"

Younes sah überrascht zu mir rüber und ich musterte ihn kurz. Es war als würde ich in einen Teil meiner Vergangenheit blicken.

"Du musst dir keine Sorgen mehr um deine Familie machen" versprach ich ihm.

Bevor er antworten konnte wurden wir von meinem klingelnden Handy unterbrochen. Ali. Sofort ging ich dran.

"Der Arzt war da-" begann er, ich legte auf und rannte rein.

Im Flur vor der Notaufnahme traf ich auf Ali und durchlöcherte ihn mit meinen fragenden Blicken.

"Der Arzt meinte sie hätten die Kugel rausgeholt und ihn so gut es geht versorgt, doch-"

"Was doch?" schrie ich und wurde immer ungeduldiger.

"Sein Zustand ist immer noch nicht stabil. Er ist im künstlichen Koma und er selbst wird über sein Schicksal entscheiden. Wir müssen abwarten" erklärte Ali und auch ihm sah ich die Trauer an.

Ich versuchte meine Gefühle zu kontrollieren und klar zu denken, doch ein Schluchzen hinter mir riss mich aus den Gedanken. Ich drehte mich in die Richtung und erkannte Eylem, die sich die Hand vor den Mund hielt und vor sich hin weinte.

Ohne weiter darüber nachzudenken lief ich auf sie zu und zog sie an meine Brust, an der sie sich ausweinte. Ich strich ihr beruhigend über die Haare und wünschte ich könnte ihr irgendetwas sagen was es besser macht. Aber was könnte ich sagen? Es tut mir Leid, dass du wegen mir entführt wurdest? Es tut mir Leid, dass ich dich mit in diese dreckige Welt gezogen habe nur weil ich so egoistisch war und dich bei mir haben wollte?

Immer wieder kreist dieser Gedanke in meinem Kopf herum, der mir sagt, dieses Mädchen wäre ohne dich besser dran. Und leider wusste ich, dass diese Stimme recht hat.

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Frohes Neues Leute 🤍

> C.

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