Der Entschluss ist gefallen

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Ich sitze im langweiligen Menschenunterricht und muss an gestern Abend denken. Shura, die Frau, die auf mich aufpassen soll, ist anstrengender als meine ganzen Brüder zusammen. Nicht mal Samael hat von mir verlangt, dass ich an diesem Unterricht teilnehmen soll, warum also sie? Sie hat so viele Forderungen gestellt, aber ich werde mich natürlich nicht an jede Einzelne halten, schließlich hat sie mir im Grunde nichts zu sagen. Umsehen durfte ich mich mit Rin ebenfalls nicht. Wir sind wieder ins Wohnheim gegangen und mussten lernen. Besser gesagt habe ich Rin vieles erklärt, was er nicht verstanden hat, so weit weiß ich nämlich schon vieles. Danach mussten wir uns hinlegen und sie hat mich die ganze Nacht bewacht.

Die Lehrerin steht vor mir und schlägt mit einem langen Lineal auf meinen Tisch. „Hör gefälligst zu Lucifer!", schreit sie und alle anderen drehen sich zu mir um. Nur Rin schläft noch neben mir.

„Ihr Unterricht interessiert mich überhaupt nicht, also lassen Sie mich damit in Ruhe.", sage ich gelangweilt, während ich meinen Kopf auf meine Hand abstützte.

Geradewegs zeigt sie mit ihrem Finger zu Tür. „Zum Direktor mit dir!", schreit sie mit einem roten Gesicht und schriller Stimme.

„Besser als ihr Unterricht!", platzt mir raus kurz bevor ich den Raum verlassen und sprinte los.

Im Büro von meinem Bruder angekommen setzte ich mich auf einen Sessel. „Shura ist eine schreckliche Aufpasserin! Ich will jemand anderen.", fordere ich quengelnd.

„Das geht nicht und das weißt du genauso wie ich.", sagt er mit einem typischen lächeln und öffnet seine fertigen Instantnudeln.

Tief atme ich durch und blicke in seine Richtung. Amaimon lässt sich von der Decke runterhängen und isst seine Süßigkeiten. Unsere Augen treffen sich und er kommt auf mich zu. Daraufhin hebt er mir einen Chip hin. Das ist wohl seine Art 'Hallo' zu sagen. „Was hast du angestellt?", fragt Samael und rührt seine Nudeln um.

„Gar nichts, ich habe vielleicht nur nicht zugehört und als sie mich angesprochen hat, habe ich meine Meinung gesagt, das ist alles."

Samael schlägt seine flache Hand gegen die Stirn und seufzt laut auf.

Plötzlich kommt Shura mit einem unmenschlichen Tempo in das Büro gestürmt. Amaimon reagiert sofort und trägt mich neben Samael und hält mich weiterhin auf dem Arm, wie eine Braut. „Was wolltest du gerade tun?", fragt er angefressen und packt fester mit seinen Händen zu.

Ich halte mich während ihrer Auseinandersetzung an seinen Hals fest und sehe schockiert zu Shura. Wo kam die den her?! Kein Wunder, warum Vater so lange gezögert hat, mich hier her zu lassen. Ich bin viel zu unvorsichtig und passe überhaupt nicht auf, was in meiner Umgebung passiert. Ich bin froh, dass jemand aus meiner Familie hier ist.

„Was machst du hier Erdkönig Amaimon? Geh mir aus dem Weg!", knurrt sie zurück.

Samael steht plötzlich auf und taucht hinter der Frau auf. „Jetzt beruhigen wir uns alle wieder und legen unseren Ärger beiseite. Shura, dir sollte bewusst sein, dass der Kleine nicht nach deiner Nase tanzen wird, egal wie sehr du dich behaupten wirst~."

Shuras Gesicht verfinstert sich schlagartig und greift nach Samaels Kragen, den sie nicht bekommt, da er wieder hinter seinem Schreibtisch steht. Man kann förmlich spüren, wie die Raumtemperatur von Mal zu Mal heißer wird. Amaimon dreht sich zum Fenster und sagt knapp zu Samael: „Ich geh mit ihm."

Samael macht summend das Fenster auf und Amaimon springt mit mir raus, bleibt auf etwas Entfernung bei seinem Bürofenster stehen, um ihr Gespräch mitzuverfolgen.

Shura will aus dem Büro rausstürmen, aber Samael hält sie auf, indem er die Tür mit einem Fingerschnipsen verschließt. „Du sagtest, ich soll auf ihn aufpassen also was ist das jetzt!", sagt sie zornig, während sie sich wieder zu ihm dreht.

Zeit nach vorne zu sehen (Blue Exorzist)Where stories live. Discover now