Es ist soweit

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Es ist mitten in der Nacht und ich rolle mich im Bett von rechts nach links. Wo ist Amaimon überhaupt? Ist er bei Samael oder sucht er nach etwas zu essen? Genervt seufzte ich und stehe auf. Nachdenklich sehe ich aus dem Fenster und lasse meinen Blick durch die Gegend schweifen. Der Vollmond taucht die gesamte Akademie in sein schönes weißes Licht. Ich ziehe mir meine Schuhe an, werfe mir eine dünne Jacke drüber und gehe raus. Aus dem Wohnheim draußen sehe in den Sternenhimmel.

Wie soll ich es anstellen? Ich will einfach nur Freundschaften unter den Menschen schließen aber ihre Angst und ihr Hass lässt es nicht zu. Wie Vater und meine anderen Geschwister wohl darauf reagieren? Würden sie mir etwas vorwerfen? Sie haben mich immer so besorgt angesehen, als ich gefragt habe, ob ich nach Assiah dürfte. Ich sollte erstmal die Menschen etwas beobachten, vielleicht fällt mir dann etwas ein.

Ich setzte mich in Bewegung und lasse weiterhin meine Gedanken baumeln. An den Bäumen und Büschen gehe ich ausdruckslos vorbei. Die hellen und frohen Häuser sind durch die Nacht leblos geworden. Nur das Mondlicht lässt sie in der Dunkelheit aufleuchten. Jegliches Licht ist erloschen und lässt die Stimmung trist und unheilvoll wirken. Meine hellblauen Augen scheinen durch die Nacht hindurch. Alle anderen sind in ihren Zimmern und schlafen in ihren Betten. Niemand macht sich über die Ungerechtigkeiten in dieser Welt sorgen und harkt es sofort ab, wenn er davon erfährt. Ich will, dass es anders ist. Alle sollen einen neuen Blick auf die Welt bekommen, sowohl Menschen als auch Dämonen. Erneut geht mein Blick in den Himmel. Die Sterne funkeln um den Mond herum und lassen die Welt ein kleinwenig schöner erscheinen. Gibt es Dinge, die sich nicht mehr ändern lassen? Ich habe Angst den falschen Ansatz zu machen und alles noch schlimmer zu machen als es schon ist. Ich schüttle weigernd den Kopf und sehe selbstsicher nach vorne. „Ich kann nur vorwärts also sollte ich das Beste draus machen."

„Du hast also tatsächlich vor den Vatikan, die Religionen und die Kulturen zu verändern oder gar weiterzuentwickeln? Wirklich beachtlich für dein alter, kleiner Bruder."

Ich sehe in die Richtung, von der die Stimme kommt. „Nervt es dich nicht Samael?", frage ich monoton.

„Natürlich, aber wie will man so etwas schaffen?"

Einige Sekunden sehen wir uns nur an und danach blicke ich erneut in den Himmel. „Ich weiß es noch nicht. Aber ich weiß, dass etwas getan werden muss und das sich etwas ändern wird. Ich will, dass sich alle weiterentwickeln und einen Schritt auf das unbekannt zumachen, nichts kann man komplett auslöschen. Das gilt für die Gedanken und Werte jedes Einzelnen und das, was in der Vergangenheit passiert ist."

Samael nickt zustimmend, lächelt und geht neben mich. „Ich bin fest davon überzeugt, das du etwas ändern wirst."

Zufrieden sehe ich ihn an und sage, bevor ich weiter gehe: „Danke, aber ich will noch etwas nachdenken und alleine sein."

Samael verschwindet in seiner rosa Rauchwolke und lässt mich allein unter einer Laterne stehen, deren Lichtstrahl schwach durch die helle Nacht leuchtet. Wow, dass er mich wirklich alleine lässt und mich nicht löchert. Ob er es Vater erzählen wird? Nachdenklich seufze ich und sehe die große Akademie zu Samaels Büro empor, dass weit oben ist. Tja, vielleicht, geht es mir noch durch den Kopf und gehe von der Straßenlaterne weg.

Auf einem hohen Turm sehe ich in Richtung Osten. Die Uhr zeigt 5:55 Uhr und der Himmel wird in ein leuchtendes Orange getaucht. Gedankenverloren sehe ich der Sonne bis 6:30 Uhr zu. Heute fange ich an, meine Idee umzusetzen. Zwar habe ich keine Ahnung, wie oder wann sich etwas ändern wird, aber mein erster Schritt ist eindeutig. Schließlich sagt man nicht ohne Grund, aller Anfang ist schwer. Zuerst werde ich zum Wohnheim zurückkehren und mit Rin und Yukio essen.

Zeit nach vorne zu sehen (Blue Exorzist)Where stories live. Discover now