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Müde und völlig erschöpft öffnete ich die Augen. Es war bereits hell draußen und der morgendliche Nebel war verschwunden. Stattdessen schien die Sonne, wie an keinen anderen Tag zuvor. Der Himmel strahlte in einem intensiven blau. Keine Wolke wagte es ihn zu bedecken.

Kurz lächelte ich, bevor ich versuchte mich aus dem Bett zu rappeln. Schmerzen überrollten meinen Körper. Jede Stelle schmerzte und brannte. Mühsam quälte ich mich zu meinem Schrank, um mir etwas Frisches anzuziehen.

Als ich mein Shirt anhob, entdeckte ich die vielen blauen Flecken entlang meiner Hüfte. Ich war sie sowieso vom Boxen gewöhnt, dennoch schockierten sie mich leicht. Vorsichtig fuhr ich mit dem Finger über die Stellen. Bei jeder Berührung schmerzten sie.

Seufzend zog ich mir einen Rollkragenpullover über und wechselte meine Jeans, bevor ich nach meinem Telefon schaute.
Es hatte nur noch wenig Akku. Ich musste es gestern vergessen haben anzustecken.

Doch das viel erschreckendere waren die vielen verpassten Anrufe von Penny und die Uhrzeit. Ich hatte verschlafen. Die Schule lief bereits seit einer Stunde.

Fluchend schnappte ich mir meinen Rucksack, stopfte das Nötigste in diesen und eilte die Treppe herunter, bis ich bemerkte, dass ich mein Fahrrad beim Buchladen vergessen hatte, weil mich der Dämon überrascht hatte.

Seufzend legte ich den Kopf in den Nacken. Mit meinen Fingern berührte ich meine Schläfen. Meine Welt war ein einziges Durcheinander geworden. Dennoch müsste ich versuchen, das Gerüst aufrechtzuerhalten. Dazu zählte auch ein Schulabschluss, um aus diesem Ort verschwinden zu können. Egal wie schlecht er war.

Für den Weg nahm ich mir meine Mütze und die dickere Jacke mit, bevor ich anfing zu laufen. Ich musste nur bis zur Bus Haltestelle laufen und der restliche Weg ergäbe sich von selbst.

☁️

Im Bus blickte ich aus dem leicht beschlagenem Fenster heraus und beobachtete wie die bunten Bäume an mir vorbeizogen.
Fröstelnd schlang ich meine Arme enger um den Körper. An diesem kalten Tag hätte ich mir gewünscht, dass Lucien von meiner Tür stehen würde, um mir vielleicht anzubieten, mich zur Schule zu fahren. Aber natürlich geschah das nicht.

Aus meiner Jackentasche kramte ich mein Telefon und blätterte durch die unendlichen Nachrichten von Penny.
Von Tyler hatte ich ebenfalls welche erhalten. Sie sahen alle gleich aus.

Wo bist du Aspen? - Penny

Wir machen uns Sorgen! - Tyler
wenn du krank bist, dann schreib mir das wenigstens Aspen. Du kannst mich doch nicht völlig ahnungslos in diesem Loch sitzenlassen! ASPEN! - Penny

Mit einem schlechten Gewissen den beiden gegenüber steckte ich mein Telefon wieder beiseite. Ich wusste, dass ich mehr als nur eine Entschuldigung brauchen würde.

An der Schule stieg ich aus. Es klingelte bereits zur dritten Stunde.
Rasch eilte ich zum Gebäude, in der Hoffnung der Lehrer würde etwas später zur Stunde erreichen.

Überstürzt hastete ich den Gang entlang, als ich schwungvoll in jemanden herein krachte.
Krachend landeten Bücher auf dem Boden, samt einer Brotbüchse, dessen Inhalt sich auf dem Boden verteilte.
"Oh nein!", rief eine helle Mädchenstimme, welche einen starken französischen Akzent hatte.

Eilig bückte sie sich und sammelte die Kekse wieder ein.
"Es tut mir so leid!", stieß ich aus und versuchte dem Mädchen sofort zu helfen, auch wenn ich ihr keine große Hilfe war.

FallenWhere stories live. Discover now