Ich bin für dich da, Haz.

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LOUIS
Der letzte Abend war seltsam gewesen. So seltsam ehrlich. Eigentlich hatte ich nie darüber nachgedacht, dass Harry und ich häufig nicht alles aussprachen. Doch umso länger ich so da lag, fiel mir auf, dass unsere Beziehung ziemlich unehrlich war. Ich dachte, wir hätten uns immer alles gesagt, aber jetzt merkte ich, dass es nicht so war. Wie viele Sachen ich ihm bereits verschwiegen hatte. Nicht weil ich ihm nicht vertraute, sondern viel mehr, weil ich ihn damit nicht belasten wollte.

Harry lag in meinem Arm. Seine Atmung war leicht und gleichmäßig. Ich strich mit meinen Fingern durch sein Haar und ab und zu säuselte er undeutliche Worte im Schlaf. Von draußen schien hell die Sonne durch den Vorhang. Ich hatte es vermisst so entspannt aufzuwachen. Jeden Tag mussten wir uns beeilen oder schliefen häufig nicht mal. Aber heute hatten wir ausschlafen können und Harry schien das in vollen Zügen auszunutzen. Zu meinem Glück. Ich liebte es neben ihm aufzuwachen. Wenn er schlief, war er so friedlich. Seine Gesichtszüge waren entspannt, die Lippen hatte er leicht geöffnet. Ihn so zu sehen war der schönste Anblick.

Eine ganze Weile lag ich so da und betrachtete ihn. Bis ich sah, wie sich ein kleines, zartes Lächeln auf seine Lippen stahl. „Beobachtest du mich, Lou?", brummte er mit seiner Morgenstimme, obwohl er nicht mal seine Augen geöffnet hatte. „Woher weißt du das?" säuselte ich und rückte ein Stück näher an ihn. Langsam öffnete er die Augen und strahlte mich aus diesen grünen Smaragden heraus an. Doch obwohl sie so schön funkelten, konnte ich sehen, wie sich die vergangene Nacht in ihnen widerspiegelte. Ein wenig rot unterlaufen und trüb waren sie, irgendwie müde. Das konnte ich nur sehen, weil ich ihn so intensiv anschaute. Jeder andere hätte es vermutlich nicht sehen können, aber ich wusste, wie sehr er litt. Und das wegen mir?! Ich wusste es selber nicht so genau. Er hatte mir mehr oder weniger gesagt, dass er unglücklich war. Ich wusste, dass es nicht meine Schuld war. Ich konnte schließlich nichts für die Umstände unter denen wir unsere Beziehung führen mussten. Und trotzdem hatte ich tief in mir dieses seltsame Gefühl, was stark in meiner Brust drückte.

Wie als hätte er meine düsteren Gedanken lesen können hob er die Hand an und strich mir eine Strähne aus dem Gesicht. „Ich hab dir gestern etwas nicht gesagt", murmelte er. Diese strahlenden Smaragde blickten immer noch direkt in meine Augen. „Wenn ich bei dir bin, bin ich immer glücklich." Ich lächelte, schloss die Augen und ließ ihn weiter sprechen. „Deswegen bin ich zu dir gekommen. Ich wollte glücklich sein." Ich öffnete die so eben geschlossenen Augen wieder. „Es ist okay, wenn man mal nicht okay ist", flüsterte ich beruhigend und strich durch sein Haar. Harry wandte den Blick ab und nickte sachte. „Es war dumm von mir nur zu dir zu kommen, um die schlechten Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Das war nicht richtig und nicht fair", entschuldigte er sich.

Ich nahm sein Kinn zwischen meine Finger und drehte seinen Kopf zurück zu meinem, so dass er mich anschauen konnte. „Ich bin für dich da, Haz. Immer", sagte ich entschlossen und liebevoll. Harry säuselte irgendetwas undeutliches. „Das Problem ist nicht, dass du zu mir kommst, um glücklich zu sein. Das Problem ist, dass du nicht zu mir kommst, wenn es dir schlecht geht. Wenn du Kummer hast, sollten wir gemeinsam eine Lösung finden." Harrys Augen glitzerten ein wenig und ich hatte das Gefühl, dass er gleich wieder anfangen würde zu weinen. „Ob wir es durch ein langes Gespräch, kuscheln oder einen schnellen aber effektiven Verdrängungs-Sex lösen, müssen wir ganz nach Situation entscheiden."

Harry musste zu meiner Freude anfangen loszuprusten. Er kugelte sich durch das Bett. Als er wieder zum Stillstand kam und mich lachend anschaute, leuchtete mein Herz ein Stück auf. „Du bietest mir also so etwas wie Verdrängungs-Sex an?", schmunzelte er nun und seine Augen suchten meinen Mund. „Naja, wenn es dir helfen würde", raunte ich zurück.

Harry hatte aufgehört zu lachen und funkelte mich einfach an. Er schob die Hand in meinen Nacken und zog sich daran nähere an mich. Unsere Beine lagen ineinander verwickelt und seine Hand kraulte durch mein Haar. Dann kam er meinem Gesicht ganz nah. Sein heißer Atem streifte meinen Mundwinkel und er fing an sanfte Küsse auf ihm zu verteilen, bis er schließlich richtig auf meine Lippen traf. Ich stieg auf den Kuss ein und nahm meine Hände dazu. Verdammt, wie konnte man jemanden so begehren, wie ich Harry? Wie konnte jemand so verdammt heiß und gleichzeitig der süßeste Mensch auf der Welt sein? Womit hatte ich Harry überhaupt verdient? Seine Lippen waren weich und passten perfekt in meine, während sie sich ineinander bewegten. Jedes Mal, wenn er mich küsste liebte ich ihn mehr. War das gesund? Ich meine, war das normal? Konnte ich ihn überhaupt noch mehr lieben, als ich es schon tat?

Larry Stylinson - My Reason To LoveNơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ