Geständnisse

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Marten

Erst als die Tür ins Schloss gefallen war, war mir aufgefallen das Alésa wie vom Erdboden verschluckt war.

Ich ersparte mir eine Suche den ich hatte ihr Schluchzen sofort wahr genommen.

"Was ist?" fragte ich nach und sah direkt in ihre erschrockenen Augen. Vermutlich hatte sie nicht damit gerechnet das ich ohne Vorankündigung die Tür von außen aufschließen würde.
"Schau nicht so! Was ist?" fragte ich erneut und kam auf sie zu. Ich mochte ihre Tränen nicht.

Alésa zögerte einen Moment, sah zwischen mir und ihren Fingern hin und her.
"Ich... Muss dir was sagen Marten..." murmelte Sie leise und ließ sich auf den Rand der Badewanne fallen.
Ich hingegen verschränkte die Arme vor der Brust. Eigentlich wollte ich garnicht hören was sie zu sagen hatte. Ich vermutete ein Liebesgeständnis, eine Schwangerschaft oder was wusste der Teufel was ihr einfiel.

Ich würde Lügen, würde ich behaupten das ich Alésas Anwesenheit nicht zu schätzen wusste, zugleich hatte ich aber keine Lust auf diesen Film den die Weiber gerne schoben.

"Ich hab echt Mist gebaut." murmelte Sie und sah zu mir hoch wie ein Welpe der wusste das er etwas Angestellt hatte.
Beinahe hätte ich es heiß gefunden, doch die Tatsache das Alésa etwas getan hatte, das sie in Tränen ausbrechen ließ, trübte das Spiel das ich seit einiger Zeit zu genießen begonnen hatte.

"Rede nicht um den heißen Brei!" forderte ich genervt. Alésa raufte sich das Haar und Atmete durch.
"John..." krächzte sie und musste sich Räuspern.
"Hast du mit dem auch schon gefickt oder was?" fragte ich. Ihr ewiges herumgetue dauerte mir zu lange.
"Was?! Nein!" stieß Sie aus und sprang auf.
"Was dann?!" forderte ich laut, doch Alésa reagierte nicht wie erwartet. Ihre Augen formten sich zu Schlitzen und sie stemmte ihre Arme in die Seiten. Das sah so niedlich aus dass ich schmunzelte und mir durchs Gesicht wischte.
"Sag doch einfach! Ich würde gern wissen ob ich dich vor die Tür setzen muss oder ob ich dich ins Bett schleppen kann." seufzte ich ergeben.
Alésa schloss die Augen und Atmete tief durch.
"Kannst... Kannst du mich vorher nochmal Küssen? Ich glaube, danach wirst du mich nicht mehr sehen wollen." bat sie leise.

Ihre Bitte war merkwürdig und eigentlich widerstrebte es mir ihr diesen Gefallen zu tun so lange ich nicht wusste was zum Teufel sie mir zu sagen hatte. Trotzdem tat ich ihr den Gefallen, vermutlich weil auch ich mittlerweile ein wenig Angst vor dem bekam was sie mir zu sagen hatte.
Ich spürte, alleine durch ihre Berührung, das Alésa diesen Kuss genoss und auch nach Halt suchte. Irgendwie fühlte es sich nach Abschied an. Das gefiel mir garnicht!
Nein! Ich hasste diesen Gedanken!

"Ich war nicht durch Zufall bei diesem Event bei dem man für dich eine Schlampe gesucht hat... und ... und ich war nicht wegen dir dort." murmelte Sie und lehnte Ihre Stirn gegen meine Brust. Ich hörte ihr zu, hatte dabei eine Hand an ihrem Rücken liegen. Im Moment ergaben ihre Worte noch keinen Sinn.
"Wegen John?" fragte ich rau. Wenn sie jetzt gestehen würde das sie wegen ihm dort gewesen war, war es tatsächlich unser Ende.

"Nein, wegen Joe." flüsterte sie.
In meinem Kopf arbeitete es auf Hochtouren. Sie hatte mit ihrem Geständnis einen Schalter umgelegt. Nach und nach sprangen Bilder vor mein inneres Auge.

Ein kleines blondes Mädchen das still am Küchentisch saß und ihre Hausaufgaben machte, verstohlen zu mir blickte und rot wie eine Tomate wurde wenn ich ihr zuzwinkerte.

Alésa setzte sich wieder auf den Rand der Wanne während ich sie mit großen Augen anstarrte.

Leises lachen aus einem Zimmer, zwei Mädchen die kurz durch den Türspalt spähten.

Ich täuschte mich doch! Oder?

Das kleine Blonde Mädchen das traurig zu mir sah als sie die Treppe hinunter stieg. An ihrer Seite eine Frau und ein Mann mit zwei Sporttaschen in der Hand.

Dann wurde mir bewusst: Da hatte ich die kleine Schwester von Joe das letzte Mal gesehen.
"Du bist Gazo's kleine Schwester..." flüsterte ich fassungslos. Ich konnte nicht glauben das sie es war!
Es hatte einen kurzen Moment gegeben als Alésa sich bei diesem Merkwürdigen Contest von mir verabschiedet hatte. Da hatte ich mich gefragt ob ich sie nicht kannte. Da mir aber nicht im geringsten eingefallen war woher ich sie kennen hätte sollen hätte ich es als Spinnerei abgetan.

"Es tut mir leid Marten. Ich hätte es schon viel früher erzählen sollen. Ich... Ich konnte nicht ahnen das ich... Das... Das die Zeit mit dir mir so viel wichtiger werden würde." murmelte Sie mit belegter Stimme. Sie schien schon wieder mit den Tränen zu Kämpfen.
"Als ich da vor Joe stand und er mich nicht erkannte... Marten ich hab in dieser Sekunde mit ihm abgeschlossen... Aber... Man ich hab meinen Mund nicht auf bekommen als Alex mich da aus der Ecke geangelt hat und mich beinahe umgehend zu dir geschliffen hatte... Und dann... "
Ich musste Alésa unterbrechen. Jedes Wort das sie von sich gab, Schnitt sich mehr und mehr in meine Magengegend.

"Warum bist du immer wieder gekommen Alésa?" fragte ich nach. Mehr interessierte mich im Moment nicht. Ich wollte wissen ob sie nur bei mir war weil sie gehofft hatte wieder Kontakt zu Joe zu bekommen.

Ihr Geheimnis Where stories live. Discover now