Entscheidungen

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Ich kann nicht glauben, was ich da gerade gehört habe! Meint er das ernst? Erschrocken sehe ich ihn an. ,,Meinst du das ernst? Chris, das wäre..'', und ehe ich weiter sprechen kann, küsst er mich. ,,Ich meine das absolut ernst! Du bist das beste was mir je passiert ist und ich wäre der glücklichste Mensch der Welt, wenn ich jeden Tag neben dir einschlafen und aufwachen könnte! Außerdem würden wir uns dann wirklich regelmäßig sehen. Du hättest für den Arbeitsweg ein Auto und könntest Miete sparen. Einen Schlüssel besitzt du doch eh schon. Ich sehe nur Vorteile darin..''. Er zählt immer weiter Vorteile vom zusammen ziehen auf. Ich kann nicht sagen, dass mir der Gedanke noch nie gekommen wäre, aber andererseits sind wir gerade mal etwas mehr als ein halbes Jahr zusammen. Und was würde ich mit der Wohnung machen? Ich müsste das ja alles erst mit Jessi besprechen.. Und was, wenn wir zusammen ziehen, aber es nicht funktioniert? Wobei ich ja eigentlich schon halb bei ihm wohne, schließlich treffen wir uns eigentlich nur bei ihm. Und das mit dem Geld einsparen, ist schon ein wichtiger Punkt... Chris' Stimme reißt mich aus meinem Gedankenkarussell. ,,Baby, du musst es auf keinen Fall jetzt sofort entscheiden, aber ich würde mir wünschen, dass du zumindest darüber nachdenkst ja?''. Ich nicke lächelnd. Er strahlt mich an, wie ein Kind an Weihnachten und zieht mich wieder näher an sich ran. Wir bleiben noch circa eine halbe Stunde kuschelnd im Garten liegen, bis es uns wirklich zu kalt wird. Gemeinsam räumen wir die Decken und den Picknick-Korb weg, die Lichterketten lassen wir hängen. Als wir gerade fertig sind mit aufräumen, kommen auch die anderen vom Essen zurück. Carly, Shannah, ihre Männer und die Kinder sind schon nach Hause aber Scott, Robert und Lisa leisten uns noch Gesellschaft. Wir bleiben noch zwei Stunden und fahren dann gemeinsam mit Scott zurück in Chris' Wohnung. Chris geht direkt nach unserer Ankunft duschen. ,,Tja das heißt, wir sind eine halbe Stunde alleine Scott.'', sage ich lachend.

Scotts Sicht

Ich lache ebenfalls auf, ich kenne ja die Gewohnheiten meines Bruders. Lara wird kurz danach aber wieder ernst. Irgendwas belastet sie doch! Ich sehe sie fragend an, mittlerweile können wir ohne Sprache kommunizieren. Sie senkt ihren Blick, doch ich lasse nicht locker. Es dauert auch nicht lange, bis sie mit der Sprache rausrückt. ,,Er hat mich gebeten, bei ihm ein zuzuziehen.. Ich bin mir unsicher und habe Angst, dass das alles verändern könnte..''. Ich sehe sie verwirrt an. Die beiden sind das absolute Traumpaar, worüber macht sie sich Sorgen? Klar gibt es mal Meinungsverschiedenheiten und sicherlich ist es schwer für Lara zu wissen, dass Chris ständig von anderen Frauen umgeben ist, aber ich habe meinen Bruder noch nie soo glücklich erlebt wie mit ihr. Ich lege Lara einen Arm um die Schulte und ziehe sie zu mir heran. Sie legt ihren Kopf an meiner Schulter ab und atmet tief durch. ,,Süße, du musst dir überhaupt keine Gedanken machen! Ihr passt perfekt zusammen, da wird sich auch mit einer gemeinsamen Adresse nichts dran ändern! Vertrau mir! Außerdem könnt ihr so gemeinsam Zeit mehr Zeit verbringen.''. Lara atmet erneut tief ein und aus und ich spüre, dass das nicht der Grund ihrer Zweifel war. Ich frage also, was wirklich ihre Sorge ist.

Chris' Sicht

Ich habe im Bad heute extra beeilt, ich kenne nämlich Scotts Sprüche zur Genüge. Nach knappen 10 Minuten bin ich also fertig und verlasse das Bad. Da wir eh bald schlafen gehen werden, habe ich schon nur noch eine kurze Sporthose an. Ich will gerade das Wohnzimmer betreten, als ich Lara und Scott reden höre. Angespannt lausche ich dem Gespräch. ,,Weißt du Scott, er hat das Haus damals mit und für Jenny gekauft, sie haben von Hochzeit und Kindern gesprochen. Jetzt im Moment, als hin und wieder ein und ausgehender Gast ist es okay, aber wenn ich tatsächlich dort wohnen soll... Es fühlt sich falsch an.. Meine Klamotten hängen dann in dem Schrank, den er für eine andere Frau gekauft hat... Es mag irrational und dumm klingen aber..''. ,,Nein es klingt überhaupt nicht dumm und ich kann dich sogar irgendwie verstehen... Du würdest dem ganzen einfach gerne deinen eigenen Touch geben und dich auch so fühlen, als sei es eben auch DEIN Zuhause! Aber das lässt sich doch bestimmt regeln, denkst du nicht?'' Das ist mein Stichwort! Nervös betrete ich das Wohnzimmer und räuspere mich vorsichtig.

Ich erschrecke mich tierisch, als ich bemerke, dass Chris hinter uns steht. Hoffentlich hat er unser Gespräch nicht gehört... Ich kann ihm das nicht sagen! Wie verrückt wirkt es denn sonst bitte, dass ich eifersüchtig auf ein HAUS bin??? Chris setzt sich neben mich auf die Couch. Er sieht mich eindringlich an, ob er doch etwas gehört hat? Die Stimmung ist irgendwie angespannt, selbst Dodger erträgt es nicht und verzieht sich ins Schlafzimmer. Scott steht einfach auf, er murmelt etwas von einem Telefonat und geht. Chris' Blicke durchdringen mich immer noch, aber er hat bis her keinen Ton gesagt... ,,Baby, warum sprichst du nicht mit mir über deine Zweifel? Ich habe Teile eures Gesprächs gehört.. Und wenn du mit mir geredet hättest, hätte ich deine Zweifel direkt zunichte machen können.. Ja, ich habe das Haus mit Jenny zusammen gekauft aber ganz sicher nicht FÜR sie! In erster Linie kaufe ich Immobilien für MICH! Nach meiner Trennung von Jenny habe ich das Haus komplett umgeräumt. Den Schrank im Schlafzimmer habe ich erst letztes Jahr um Weihnachten herum gekauft, das Bett habe ich vier Wochen vor deinem Hinflug nach Los Angeles gekauft. Ich habe kein einziges Möbelstück mehr aus meinen alten Beziehungen in diesem Haus! Aber sollte dir irgendetwas nicht gefallen, dann bitte sag mir, was ich tun kann! Ich will wirklich, dass dieses Haus auch dein Zuhause wird!''. Mir fehlen die Worte.. Ich kann wirklich nicht glauben, was ich da gehört habe und wie ich ihm so Unrecht tun konnte! Ich stammle eine Entschuldigung, Chris zieht mich einfach zu sich heran und gibt mir einen zärtlichen Kuss auf den Kopf. Ich bin so dumm! Ich verdiene diesen Mann nicht.. Wir liegen eine Weile schweigend auf dem Sofa. ,,Chris, Honey, es tut mir unendlich leid, ich hätte direkt mit dir reden sollen, ich habe mich nur so dumm gefühlt. Ich kannte diese Gefühle auch nicht.. Gibst du mir trotzdem ein bisschen Zeit?''. Er nickt mir lächelnd zu und versichert mir nochmal, dass alles gut ist.

Chris' Sicht

Kurz nach dem Gespräch gehen wir auch in Bett. Für den nächsten Tag habe ich einen Paar-Tag geplant. Als ich nach einer sehr ruhigen und entspannenden Nacht aufwache, muss ich mit Bedauern feststellen, dass das Bett leer ist. Den Geräuschen nach zu urteilen ist Lara in der Küche und telefoniert, ich nutze die Zeit um ein paar E-Mails zu schreiben und meiner Agentin und Mark Bescheid zu geben, dass ich den Rest des Wochenendes nicht erreichbar sein werde. Der Hunger und die Lust auf einen Tee treibt mich danach in die Küche. Lara sitzt auf dem Sofa, wirft mir ein strahlendes Lächeln und einen Luftkuss zu und wendet sich dann wieder dem Telefon zu. Sie spricht auf deutsch und kann nur einzelne Fetzen verstehen, aber scheinbar telefoniert sie mit Jessi. Ich bereite in der Küche Tee zu und fange auch schon an, Frühstück vorzubereiten. Man kennt mich zwar nicht für meine Kochkünste, aber ich mache die besten Pancakes des Landes und genau diese werde ich heute servieren. Während die ersten Pancakes in der Pfanne brutzeln schneide ich Obst auf. Ich drappiere die Pancakes mit dem Obst im Micky Maus Style auf einem Teller, als sich zwei Arme von hinten um mich schlingen. Lächelnd drehe ich mich um und gebe der schönen Frau hinter mir einen Kuss. Sie sieht den Teller und ihre Augen werden groß. Lara deckt den Tisch und kurz darauf komme ich mit den Pancake-Tellern an den Frühstückstisch. Ich will gerade anfangen zu schneiden als sie nach meiner Hand greift. Sofort lasse ich das Messer los und richte meine Aufmerksamkeit ganz auf Lara. ,,Ich habe eine Antwort für dich. Das war Jessi, Mike hat sie gestern scheinbar auch gefragt, ob sie zusammen ziehen wollen. Er hat eine neue Stelle und kann in L.A. bleiben. Sie hat mich gefragt, ob sie die Wohnung übernehmen können und ich habe zugestimmt. Das heißt, ich ziehe zu dir.''. Besser hätte der Tag nicht starten können! Ich beuge mich über den Tisch und gebe Lara einen Kuss. ,,Bevor du dich zu sehr freust : Das bedeutet Arbeit! Ich würde den Umzug gerne durchführen, bevor ich für Weihnachten nach Deutschland fliege! Das sind noch drei Wochen, schaffen wir das trotz deiner Termine?''. Ich tue kurz so, als würde ich nachdenken, denn natürlich sage ich jeden Termin ab! ,,Natürlich schaffen wir das! Ich verschiebe ein paar Termine, sage einige wenige ab und dann sollte das alles kein Problem darstellen! Jetzt starten wir wirklich in unsere gemeinsame Zukunft! Ich kann es kaum erwarten!'' 

From a Nightmare to a daydreamOpowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz