KAPITEL 3.

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Ein Klingel riss mich aus meinem Schlaf. Ich grummelte und drehte mich auf die andere Seite, ehe es nochmal klingelte.

»Ach!« rief ich genervt und stand von meinem Bett auf. Die Treppen lief ich etwas schneller herunter und wäre fast auf meinem Teppich ausgerutscht, hätte ich mich nicht an dem Geländer festgehalten. Ich riss die Türe auf und schon flitzte die Person an mir vorbei. Genervt schlug ich die Türe wieder zu und starrte sie an.

»Kannst du nicht schneller auf machen?« fuhr sie mich an, doch ich lief an ihr vorbei, in die Küche. Die Küchenuhr zeigte halb sieben an. Warum in alles in der Welt, machte sie so früh hier?

»Leny,«fing ich an und rieb mir über mein Gesicht. Sie hatte die Kaffeemaschine angestellt und setzte sich auf den Stuhl, der nebendem Tisch stand.

»was willst du hier?« fragte ich leicht genervt, aber nur, weil sie mich so froh geweckt hatte. Leny, meine älterer Schwester kreuzt sonst nie, ohne dich anzukündigen, hier bei mir auf. Schon gar nicht um die Uhrzeit. Die braunhaarige fuhr sich durch ihren Bob, den sie sich erst neug eschnitten lassen hat und sah mich mit ihrem blauen Augen an.

»Er ist wieder draußen.« sie sah erfreut aus, aber auch ein wenig planlos. Sie legte ihren Kopf schief und musterte mich. Ich schluckte und sah sie panisch an. Er hatte viel Mist gebaut und saß drei Monate im Knast.

»Was soll ich jetzt machen?« fragte ich sie und hatte kein Verständnis dafür. Er war für seine Taten selbst verantwortlich und wenn er erwischt wird, muss er seine Strafe absitzen. Ganz einfach.

»Er ist dein Zwilling,« ich schüttelte sofort mit dem Kopf. Das kann sie vergessen. Ich werde ihn auf keinen Fall bei mir wohnen lassen, um dann am Ende zu Beihilfe verhaftet werden.

»Vergiss es.« ich nahm mir die Kaffeetasse und trank einen Schluck draus. Das Leny mich auch, am frühen Morgen, damit konfrontieren muss. Bittend fast schon flehend sah sie mich an.

»Er hat sich geändert.« sagte sie schon vor einem Jahr zu mir und was hat sich geändert? Die Vorgehensweise beim verticken von Drogen, mehr nicht. Ich lachte auf und schüttelte meinen Kopf hin und her.

»Das hat er vor einem Jahr schon gesagt, das Jahr davor und davor.« zählte ich auf und sah meine ältere Schwester an. Sie wusste vorauf ich hinaus wollte und nickte mit zusammen gepressten Lippen. Die zweite Kaffeetasse war fertig und ich reichte ihr diese.

»Er wollte mir dir reden.« flüsterte sie und sah mit ihren blauen Augen zu mir heraus. Ich seufzte und nickte. Das wag nicht das erste mal, dass er mit mir reden möchte. Entschuldigt hatte er sich so oft bei mir und mir versprochen, sich zu ändern, aber nichts war passiert und es wird auch nichts passieren.

»Ich weiß.« nuschelte ich und nippte an meiner Tasse. Ich starrte auf meine Tasse und dachte darüber nach, vielleicht doch mit meinem Zwilling zu reden. Falsch wäre es nicht, oder?

»Wo ist er?« fragte ich etwas genervt nach und sah in die blauen Augen von Leny, die aufblitzten. Schnell sprang sie auf und lief aus meiner Küche. Verwirrt sah ich auf den Stuhl wo vor wenigen Sekunden meine ältere Schwester noch saß. Die Türe ging auf und wurde dann wieder geschlossen. Ich schloss meine Augen und schüttelte mit dem Kopf. Das kann doch jetzt nicht wahr sein. Und so war es, als ich meine Augen öffnete stand er da. Live und in Farbe, Quicklebendig und sah nicht übel aus.

»Olivia.« erfreut sah er mich an und wollte mich in die Arme nehmen, doch ich schüttelte nur den Kopf und rückte etwas von ihm weg.

»Oliver.« finster sah ich hinter ihn und schoss Giftfeile in Richtung meiner Schwester. Erfreut klatschte sie in ihre Hände und sah zu ihrem kleinen Bruder. Seine braunen Haare waren länger geworden und sein Bart war auch langer. Seine braunen Augen bohrten sich in meine. Während ich unserer Mom ähnlicher war als ich wollte, sah Oliver aus wie unser Dad.

Stripgirl | Liebe ist das was zählt Where stories live. Discover now