Kapitel 4

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Die Zeit in New York hatte Violet fiel gelehrt. Vor allem aber den Umgang mit Muggeltechnik und den öffentlichen Verkehrsmitteln, was in Situationen wie diesen als sehr nützlich erwies.

Es war gut, dass sie nicht weit weg vom Tropfenden Kessel wohnten, denn dann konnte Violet schnell mit dem Bus und einem kurzen Fußweg die Winkelgasse erreichen, ohne Magie zu wirken, denn einige Heiler rieten ihr immer wieder, sich nicht zu überanstrengen (eigentlich war es hauptsächlich Malcom, der ihr das sagte, aber er sagte es so häufig, dass Violet seinen Satz beinahe auswendig kannte).

New York hatte ihr auch gelehrt, wie man mit Menschenmassen umging und wie man am besten an Gruppen vorbeikam, ohne von Leuten angepöbelt zu werden.

London war im Gegensatz zu New York zur noch recht ruhig, aber die Winkelgasse, war von Leuten überschwemmt.

Womöglich hatten sich die meisten Hogwartsschüler getroffen, um ihre noch freie Zeit zu genießen, bevor sie wieder für kurze Zeit in die Schule mussten. Außerdem freuten sich allerlei Zauberer wieder, auf die Straßen zu gehen, ohne Angst vor Todessern oder Voldemort zu haben.

Violet konnte in ihren Gesichtern sehen, dass sie die Zeit genossen und wie vor dem Krieg in die Läden strömten (die teilweise noch Löcher in den Dächern oder kaputte Fensterscheiben hatten). Es kam ihr so vor, als ob die Zaubererwelt langsam heilen konnte.

An einer Hauswand entdeckte sie sogar noch ein Fahndungsplakat von ihr, das man noch nicht abgehängt hatte. Ohne, dass es jemand sah, riss sie das Plakat von der Wand und stopfte es in ihre Tasche. So ein Erinnerungsstück konnte man ja nicht verschwenden.

Trotz der Länge der Schlangen, die sich vor Flourish & Blotts oder Madam Malkins bildeten, war keine so lang, wie vor dem Laden von Fred und George.

Normalerweise hätte Violet sich angestellt und gewartet, aber heute wollte sie nicht warten und drückte sich an den Hogwartsschülern und ihren Eltern vorbei. Ein paar der Eltern schenkten ihr darauf verächtliche Blicke, die Violet aber gekonnt ignorierte (sie gehörte ja praktisch zum Laden).

Im Laden war es noch schlimmer, als davor. Kinder tummelten sich vor den verschiedenen Artikeln und unterhielten sich oder lachten.

Es kam einem nicht vor, als ob ein Krieg gerade aufgehört hat, sondern wie ein gewöhnlicher Montagvormittag in einer Einkaufsstraße.

"Guten Morgen, die Dame, was kann ich für sie tun?", sprach sie eine junge Frau mit dunkler Haut und langen schwarzen Haaren an.

Violet sah sie einen Moment verwirrt an, als sie eine bekannte Stimme hörte, die sich zu ihnen gesellte. "Violet!"

"Fred!", rief sie aus und erwiderte die Umarmung des rothaarigen.

"Schön, dich mal wieder im Laden zu sehen", sagte er und als er den verwirrten Blick der jungen Frau sah, schlug er sich gegen die Stirn. "Hätte ich ja fast vergessen. Violet, das ist Mariah unsere neue Aushilfe. Mariah, das ist Violet."

"Es freut mich dich kennenzulernen", sagte Violet und hielt Mariah die Hand hin.

"Die Freude ist ganz auf meiner Seite", sagte sie und schüttelte die Hand.

"Wie lange arbeitest du hier schon?" Violet ließ ihre Hand los.

"Seit letzter Woche." Mariah presste die Lippen zu einem Strich und nickte steif, als ob ihr die Begegnung mit Violet höchst unangenehm sei.

"Ja, sie ist eine große Hilfe", sagte Fred und klopfte Mariah auf die Schulter. "War Georges Idee, nachdem der Laden förmlich explodiert ist."

"Apropos George...", sagte Violet und richtete sich wieder an Fred, der noch seufzte und sagte: "Dein Liebhaber befindet sich bei den Liebestränken im ersten Stock."

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