Kapitel 12

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Am nächsten Morgen wachte Violet mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Trotzdem raffte sie sich aus dem Bett und ging ins Esszimmer, um zu frühstücken. Sie wollte nicht den ganzen Tag in ihrem Bett rumliegen, nur weil sie sich mit ihrem Freund gestritten hatte.

Sie nahm sich ihre Müslischale und füllte sie mit ihrem Lieblingsmüsli und Milch, schnappte sich einen Löffel und setzte sich an den bereits gedeckten Tisch.

Erst dann merkte sie, dass etwas anders war, als sonst. Endlich fielen ihr die Dinge auf, die nicht in dieses Haus gehörten. Wie zum Beispiel ein brauner Mantel, der auf einem der Stühle lag oder der ihr unbekannte Zauberstab, der neben dem Teller gegenüber von ihrem Platz lag.

Schließlich sah sie auf und blickte in ein paar braune Augen, die sie verwirrt anstarrten.

"Morgen", sagte sie und verschränkte die Arme vor der Brust. Sie kannte die Person vor ihr nicht – Weder aus dem richtigen Leben noch aus der Zeitung.

"Guten Morgen", sagte der Fremde ein wenig überfordert.

"Darf ich fragen, was Sie in meinem Zuhause machen?", fragte Violet und legte den Kopf schief.

Der Mann vor ihr war -wie sie- noch in seinem Pyjama. Seine hellbraunen Haare standen leicht von seinem Kopf ab und seine weichen Gesichtszüge waren ihm entglitten. Er wirkte, als ob er nicht wissen würde, was er nun tun sollte.

"Du musst Violet sein", sagte er und versuchte sich an einem Lächeln.

Violet blinzelte verwirrt. Woher kannte er ihren Namen. "Das beantwortet nicht meine Frage", sagte sie.

"Ich bin Ben. Benjamin Gier", sagte der Mann und hielt ihr unsicher seine Hand hin, die Violet schüttelte - Ihr Gesichtsausdruck hatte sich nicht verändert.

"Gut Ben", sagte Violet und ließ seine Hand los. "Was genau, machen Sie hier? Denn ich bin mir ziemlich sicher, dass ich Sie noch nie in meinem Leben gesehen habe."

"Ähm- Also, ich dachte-"

"Ich habe sie gefunden", klang Sirius' Stimmer durch die Wohnung und wenige Sekunden später betrat er das Esszimmer. Als er Violet sah, stockte er und sah sie erschrocken an, die nun ihren Vater fragen ansah. "Violet. I-Ich dachte, du bist bei George."

Violets Blick durchbohrte ihn. "Remus hat sich ein wenig verändert, seitdem ich ihn das letzte Mal gesehen habe, findest du nicht? Er nennt sich jetzt übrigens Ben."

Sirius hob beruhigend die Hand. "Ich kann dir das erklären. Versprochen, gib mir nur eine Minute."

"Kannst du dir in dieser Minute auch ein Hemd anziehen?", fragte Violet. Ihr Blick war nun mehr vorwurfsvoll, als sie mit dem Finger auf seinen hemdlosen Oberkörper deutete.

"Ich bin gleich wieder da und dann erkläre ich dir alles." Sirius verschwand blitzschnell in sein Schlafzimmer.

Währenddessen widmete sich Violet wieder ihrem Frühstück. Sie hatte mit einem normalen Morgen gerechnet, aber dieser existierte im Hause Black wohl nicht. Jedenfalls nicht, wenn man mit ihrem Vater unter einem Dach wohnt.

"Zum Glück habe ich mein Hemd noch an", murmelte Ben vor sich hin. "Das wäre unangenehm geworden."

"Kommt drauf an für wen", sagte Violet trocken und blätterte in der neuen Ausgabe des Tagespropheten. „Ich habe kein Problem mit der männlichen Anatomie. Außer es ist mein Vater, der hier halbnackt auftaucht."

"Dein Vater hat dich eigentlich als ziemlich fröhlich beschrieben", redete Ben einfach weiter – Er hoffte wohl, dass er das unangenehme Gefühl in seinem Unterbewusst sein überspielen zu können (ein kläglicher Versuch).

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