Ein Albtraum wird wahr

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Mia stand in der Küche und kochte sich Kaffee. Ihrer kleinen Schwester, Ella, hat sie bereits Müsli gemacht, die das kleine Mädchen nun aß. Während Ella mit ihrem Essen beschäftigt war, dachte Mia an ihrem Traum nach. Es war der selbe wie jede Nacht und sie wachte immer davon auf. Es war die Erinnerung, mit der Mia noch immer nicht abgeschlossen hat. Sie träumte immer wieder davon wie ihre Eltern vor einem Jahr gestorben sind. Es war ein Attentat gewesen und bis heute hat man die Täter nicht gefangen.

*Flashback*

Mia und Ella liefen zum Büro ihrer Eltern. Die beiden waren Geschäftsführer einer Bank und waren sehr erfolgreich. Mia war Schülerin und ihre kleine Schwester ging noch im Kindergarten. Nächstes Jahr würde sie dann in die erste Klasse kommen und sie konnte es kaum erwarten. Sie liefen an der Sekretärin vorbei, die ihnen freundlich winkte und nickte. Ihre Eltern hatten also gerade frei. Mia öffnete die Tür und sah ihre Eltern. Ihr Vater stand vor dem großen Fenster und ihre Mutter las irgendwelche Papiere. Als die beiden die Köpfe hoben, strahlten beide. Ella rannte auf ihren Vater zu, der sie hochhob und sich mit ihr drehte. Mia ging zu ihrer Mutter und umarmte sie. "Sie wollte euch besuchen", erklärte Mia und nickte dabei zu Ella, die kichernd nun auf den Schultern ihres vaters saß. Ihre Mutter lächelte. "Ihr seid immer willkommen, Schatz. Das weißt du doch." Mia lächelte und nickte. Plötzlich ragte der Kopf der Sekretärin durch die Tür. "Tut mir sehr Leid Sie zu stören, Mr und Mrs Henderson, aber Sie haben Besuch." "Alles klar, danke Sharleen", dankte Mrs Henderson und sah entschuldigend zu ihren Töchtern. "Ihr habt es gehört. Papa und ich müssen leider los. Wir sehen uns heute Abend, okay?" Ella und Mia nickten traurig. Sie mochten es ihre Eltern zu besuchen, da sie sie selten tagsüber zu Gesicht bekamen. "Na komm, Ella." Mia streckte ihre Hand aus und ihre kleine Schwester nahm sie. Als die beiden draußen auf der Straße waren, fing Ella an rum zu hüpfen. Sie gingen auf die große Kreuzung zu als Mia plötzlich einen Knall hinter sich hörte. Sie drehte sich um und sah Feuer. Ein großes Feuer. In der Bank ihrer Eltern. Darüber flogen kleine Flugzeuge, die gerade weitere Bomben auf die Bank abfeuerten. "Feuer!" "HILFE!" "Ruft die Polizei!" Mia starrte entsetzt auf die Szene vor sich und spürte wie sie nach hinten gezerrt wurde. "Sie dürfen da nicht hin, Miss." Ein Feuerwehrmann sah sie ernst an und lief dann mit seinen Kollegen auf das Gebäude zu. Überall waren Blaulichter und die Flugzeuge waren aber schon weg. Polizisten und Ärzte rannten umher, Passanten schrien und Mia spürte wie jemanden neben ihr anfing zu weinen. Sie schaute nach unten und entdeckte Ella, die sie mit roten Augen ansah. "Wo sind Mummy und Daddy?", schluchzte sie und Mia nahm sie in den Armen. "Sie werden es schaffen, Ella."

Als es ruhiger wurde, tippte jemand auf ihre Schulter. Sie drehte sich um und sah einen Polizisten an. "Wie heißen Sie, Miss?" "Mia Henderson, Sir." "Sind Sie die Tochter der Geschäftsführer?" Mia nickte. Der Polizist sah sie traurig an. "Es tut mir sehr Leid, Miss. Ihre Eltern sind tot." Mia starrte ihn an und konnte sich nicht bewegen. Sie hatte zwar schon eine Ahnung, aber es war dennoch unmöglich. Ihre Eltern waren tot? Mia drehte sich um und sah Ella an. Was passiert jetzt mit uns?, fragte sich Mia und Ella sah sie an und nickte matt. Mia ging zu ihrer Schwester und umarmte sie nur.

*Flashback ende*

Mia und Ella blieben zusammen und man hatte beschlossen, sie alleine, in der Wohnung ihrer Eltern, wohnen zu lassen. Mia war damals 18 gewesen, weshalb sie das Recht hatte. Sie konnte es sich nicht vorstellen ohne ihre kleine Schwester zu leben. Seit des Attentats hatte Mia immer diesen Albtraum, was zu den ganzen schlaflosen Nächten führte. "Mia?" Sie drehte den Kopf und sah Ella an. Diese war schon in ihrer Schuluniform gekleidet und sah ihre große Schwester an. "Ich muss los." "Warte, ich hol kurz den Schlüssel." Mia lief in ihr Zimmer und holte ihre Autoschlüssel. Als sie zurückkehrte, wartete Ella bereits draußen am Auto auf sie. Sie stiegen ein und fuhren in die Schule. Mia war Studentin und Ella wurde dieses Jahr eingeschult. Sie hatte wenige Freunde, weil sie schüchtern, immer still und traurig war wegen den Tod ihrer Eltern. Mia fragte sich jedes Mal, ob ihre Schwester die selben Träume wie sie hatte.

"So, hier sind wir. Hab einen schönen Tag, Maus." Zum Abschied küsste Mia ihre Schwester auf die Wange und diese stieg dann aus. Schweigend betrachtete Mia wie Ella alleine das Schulgelände durchquerte und seufzte. Sie war dankbar, dass sie Ella noch hatte, doch ihre kleine Schwester tat ihr unendlich Leid. Sie war gerade mal erst sieben Jahre alt und sollte jetzt eigentlich mit ihren Freunden spielen und lachen. Stattdessen war sie die ganze Zeit allein und hatte niemanden in der Schule. Doch zu Hause war sie genauso. SIe war still geworden und redete kaum noch. Mia war froh, dass ihre Schwester mit ihr noch sprach, doch mit Verwandten wechselte sie kaum ein Wort. Die Mörder von damals wurden immer noch nicht gefunden und somit lebte Mia mit der Angst weiter. SIe hatte Angst, dass sie ihr Ella wegnehmen würden auch wenn ihr jeder das Gegenteil sagte. "Sie sind schon in einem anderen Land", sagten viele. Aber Mia glaubte ihnen nie. Sie wusste, dass sie ihr helfen wollten doch das half ihr alles nicht. Sie selbst hatte viele Freunde verloren, als sie merkten, dass sich Mia immer mehr in ihre eigene Welt zurückzog und kaum noch mit jemandem sprach. Zwar wussten sie nicht, wieso Mia so Angst hatte, weil sie ihnen nie erzählte, dass ihre Eltern dadurch gestorben sind, doch sie haben sie dennoch verlassen.

Mia war zu Hause und lernte gerade für eine Prüfung. Sie war eine gute Studentin und es machte ihr Spaß für die Uni zu lernen. Sie sah auf die Uhr und zuckte zusammen. Sie musste Ella abholen! Schnell sprang sie in den Wagen und fuhr los. Als sie in die Straße einbog, sah sie Polizeiautos vor der Schule. Oh nein, dachte sich Mia und hielt an. Sie rannte auf die Schule zu und wurde dann aber von einem Polizisten festgehalten. "Es ist zu spät, Miss. Sie haben die Kinder entführt", sagte er ihr und Mia erinnerte sich an diesen Polizisten. Er hatte ihr damals die schlimme Nachricht gesagt und sie schaute ihn wieder nur an. Dieser schien sich auch an sie zu erinnern, weil er sich traurig musterte und sagte:"Sie schon wieder, Miss Henderson. Das tut mir so Leid, die Mörder von damals haben eine erste Klasse entführt und wir haben keine Ahnung, wohin sie sie geschleppt haben." "Wissen Sie welche Klasse es war?", fragte Mia leise. Der Polizist nickte. "Die Klasse 1b. Ist jemanden von Ihnen da drinnen?" "Meine kleine Schwester." Der Polizist nahm sie in die Arme, als sie anfing zu weinen. "Finden Sie sie. Bitte, sie ist alles, was ich noch habe." "Ich gebe mein Bestes, Miss."

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