Chapter 23

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Die schmerzhaften Schreie waren nicht mal mit Kopfhörern zu übertönen.

Es war wieder eine Woche vergangen in der wir nach Werwölfen gesucht haben, erfolglos.

Klaus folterte mit Stefan gerade irgendeinen Menschen, der vielleicht etwas wissen könnte.
Wieso ging das nicht einfacher als ein Schild, das uns den Weg weist „Werwölfe finden sie gleich hier" oder wenigstens eine richtige Spur.
Warum zur Hölle waren dieser haarigen Fellknolle so schwer zu finden?

Als mein Handy plötzlich klingelte, ging ich verwirrt dran.
„Hallo?"
„Party time, Lyds!"
„Rafael?
Hey, was verschafft mir die Ehre."
„Süße, wir haben die Hochzeit vorverlegt und als meine Trauzeugin, musst du ja wissen, wann du hier zu sein hast."
„Ihr habt eure Winterhochzeit vorverlegt. Auf wann, Süßer?"
„Wir heiraten in zwei Tagen."
„Also eine Sommer-Hochzeit, Raf, wie soll ich, ich meine ähm?"
„Ich brauche dich hier, wer betrinkt sich sonst mit mir?"
„Wo muss ich hinkommen?"
„Wir heiraten in unsere Villa in den Hampton's. Also eigentlich auf einer Fünfzig-Meter-Luxus-Jacht, aber die Hochzeitsfeier findet im Garten der Villa statt. Wir sehen uns, Süße.", da hatte er auch schon aufgelegt.

Rafael war ein Freund aus New York, er heiratet seinen Verlobten Ethan wohl früher als gedacht.
Raf war schon immer sehr spontan. Er und Ethan waren beide stinkreich, wohnten in Manhattan und hatten eine Villa in den Hamptons. Anscheinend hatten sie nun auch eine Luxus-Jacht gekauft.

Zuerst sollte die Hochzeit im Frühling stattfinden, dann im Herbst, dann im Winter und jetzt im Sommer. Spontanität war wirklich deren Motto. Deshalb hatte ich den Junggesellen-Abschied auch vor meiner Abreise geschmissen.

Ich stand auf und lief zu den beiden Männern hin.
„Die Herren, ich muss das hier leider unterbrechen, denn wir drei gehen auf eine Hochzeit.", grinsend blickte ich die beiden an.
Das wird ein riesengroßer Spaß.

Flashback, New Orleans 1865
Vor ein paar Stunden bin ich aufgewacht und wurde sofort besorgt begrüßt. Offenbar war es nicht gesund, nackt durch den kalten Bayou zu laufen und den Schmerz von anderen auf sich zu übertragen. Ich wusste nicht einmal, dass ich das kann.
Ich hatte mich auf Rebekahs Anweisung noch mal hingelegt. Kol leistete mir Gesellschaft und brachte mich immer mal wieder zum Lachen, mit Geschichten aus seinem langen unsterblichen Leben. Nun klopfte ich bei Klaus an, welcher mir lächelnd die Tür öffnete, woraufhin ich sofort zwei Pinsel hochhielt.
„Bist du dir sicher? Du solltest dich nicht überanstrengen?", meinte er zweifelnd.
Er soll mich nicht wie ein rohes Ei behandeln. Es geht mir gut.
„Sehr sicher, also warum stehst du hier noch herum?", fragte ich ihn grinsend, woraufhin wir in Sekunden in seinem Atelier standen und mir schwindlig wurde. Ich hasste diesen: im einen Moment, noch dort und dann da.
Wie soll man denn da noch den Überblick behalten?
Er baute die Leinwände auf und lächelnd beobachtete ich ihn dabei. Als wir zu malen begannen, blickten wir immer mal wieder zu dem anderen hinüber.
„Liebes, ich bin fertig, wie sieht es mit dir aus?", fragte er, wobei ich gestehen muss, ich hatte Nik wirklich gut getroffen.
„Interessant, du hast mein gutes Aussehen perfekt eingefangen.", schmunzelte er und legte seinen Kopf auf meine Schulter und seine Arme um meine Hüfte.
„Ich nehme mal an, du hast mich gemalt?", hauchte ich lächelnd, woraufhin sein Grinsen breiter wurde. Ich drehte mich in seinen Armen und beschmierte meine Hand unauffällig mit der roten Farbe, bevor ich sie an seine Wange legte.
„Das war nicht sehr freundlich,
kleine Fee.", brummte er, woraufhin ich laut lachen musste.
Im nächsten Augenblick war ein Pinsel, mit blauer Farbe, in meinem Gesicht.
„Das hast du nicht.", murmelte ich geschockt und klatschte ihm die gelbe Farbe auf seine breite Brust, welche durch sein halb aufgebundenes weißes Hemd, sehr gut zu sehen war.
Lachend blickte ich ihn an, als er fies grinsend seine Hände in grüne Farbe tunkte, an meine Wangen legte und diese sanft beschmierte.
Lächelnd blickte ich ihn an.
„Ich habe gewonnen, Liebes.
Was ist mein Preis.", siegessicher lächelte er mich an.
Grinsend küsste ich ihn auf die Wange, woraufhin ich ihn anschaute und dieses leuchten in seinen Augen wiederfand.
Vorsichtig fasste ich mir an den Kopf und taumelte ein Stück zurück.
„Liebes?", besorgt blickte er mich an, bevor ich in seine Arme fiel.
Schnell legte ich meine Hände in sein Gesicht, welche mit violetter Farbe beschmiert waren.
„So hinterhältig heute?", fragte er erleichtert.
„Tut mir leid, aber nur zur Information. Ich habe gewonnen.",, schmunzelte ich.
„Dann verdienst du auch einen Preis.", im nächsten Moment befande ich mich auf seinem Bett in die Matratze gedrückt, er über mir.
Er beugte sich langsam zu mir herunter und strich mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Kurz bevor unsere Lippen sich berührten, ging die Tür auf und Elijah trat hindurch.
„Niklaus ich...", völlig verstört blickte er uns an, bevor er sich knapp entschuldigte und schnell wieder ging.
Ich kratzte gleich ab vor Lachen, genau wie Nik.
Er küsste mich auf die Wange und plötzlich verstummten wir und sahen uns nur an.
„Ich denke, wir sollten nachsehen, was sie von uns wollten, oder?", flüsterte ich leise, woraufhin sein Grinsen breiter wurde.
„Alles, was du willst, Liebes.", er reichte mir die Hand und zog mich sanft gegen seine Brust, bevor wir heruntergingen und Kol und Rebekah uns die ganze Zeit grinsend musterten, während Elijah nur vor sich hin schmunzelte.
Die zwei werden mal ein Paar von unfassbarer Stärke und Schönheit, dachte sich Rebekah. Während Elijah froh war, dass sein Bruder und das Mädchen, was für ihn wie eine Tochter war, offenbar Gefühle für einander hegten und sich gegenseitig glücklich machten.

The long lost SisterWhere stories live. Discover now