Chapter 59

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Wir saßen nun alle hier und unterhielten uns über die Lage des French Quarter und den Krieg, den die Hexen zurzeit planten.

„Die Italiener nennen sie Strega.
Die Yoruba in Westafrika nennen sie aje, das heißt Mutter. Im Heimatland meiner Mutter wurde sie Häxa genannt, und hier nennen wir sie Hexe. Im Laufe der Jahrhunderte haben Vampire gegen sie und mit ihnen gekämpft, mit ihnen das Bett geteilt und sie verbrannt. Ob als Gegner oder Verbündete, sie waren immer eine ernst zu nehmende Kraft. Ihre Ahnenmagie ist fest an diese Stadt gebunden. Es gab aber noch nie eine allmächtige Hexe, vor Davina.", erzählte Elijah uns.

„Die jetzt unter meinen Schutz
steht, und wohlbehalten und
sicher den Flur hinunter in ihrem Bettchen liegt.", stieß Klaus dem Geschichtsunterricht ebenfalls zu.

„Deine Celeste ist ausgesprochen
hübsch gewesen.
Und eine Botin des Bösen.
Unserer launenhaften
Künstlerin zur Folge.", genervt sah ich den Hybriden an.

„Möglicherweise hat ja Davina, das, was sie böse nennt, mit Macht verwechselt. Celeste war
unglaublich mächtig zu ihrer
Zeit, aber sie ist über 200 Jahre
tot. Ich verstehe nicht, warum
jetzt diese Skizzen auftauchen.", meinte Elijah und setzte sich neben mich aufs Sofa.

Klaus setzte sich ebenfalls hin, jedoch ohne dabei den Blick von mir zu nehmen.

„Wer weiß schon, wie Hexen
gestrickt sind.", schmunzelte er, und danach ertönte ein Krachen.

„Das läuft anscheinend super.", kommentierte Klaus.

„Wenn du nichts Hilfreiches zu sagen hast, dann sag am besten einfach gar nichts.", ich war schon wieder so genervt von ihm und seinem Grinsen.

„Falls du versucht hast, das Vertrauen der Kleinen zu gewinnen, war es nicht
besonders schlau, ihre einzig
wahre Liebe zu vergiften,
denke ich.", ergriff Elijah wieder das Wort.

„Fallen dir nicht noch mehr
unangenehme Opfer ein, die du
mir vorwerfen willst?", fragte Klaus seinen Bruder.

„Gib mir einen Monat, dann
kriegst du eine Liste.", entgegnete Elijah seinem älteren Bruder, und hier konnte ich mir das Lachen einfach nicht verkneifen.

Es ertönte wieder ein Krachen, nur diesmal lauter und besorgt verstummte ich, während ich nebenbei auch aufstand.

„Jung, alt, tot oder lebendig,
sämtliche Hexen sind
Nervensägen.", wir gingen beide gleichzeitig los.

„Was soll der ganze Krach?", fragte Klaus, als wir das Zimmer von Davina betraten.

Wir blieben aber sofort schockiert stehen, als wir sahen, dass Davina Erde aushustete.

Ich wollte sie gerade berühren, um ihr die Schmerzen zu nehmen, da packte Klaus mein Handgelenk und hielt es eisern fest.

„Wag es bloß nicht! Willst du auch Erde husten?", zornig sah er mich an, aber mein Blick wanderte immer nur zwischen Davina und meinem kribbelnden Handgelenk hin und her.

Er ließ mich los, und sofort war ich bei Davina und hielt ihr das Haar zurück.

Plötzlich begann die Erde zu beben, und diesmal war es nicht ich, die dies tat, sondern Davina.

Klaus und Marcel verließen das Zimmer, während ich einen Arm um das Mädchen legte.

Als sie aufhörte zu husten, hörte auch das Erdbeben auf, und ich setzte mich, sie noch immer besorgt musternd, zu ihr aufs Bett.

„Was ist los mit mir?", fragte sie mich ängstlich.

„Ich weiß es nicht, aber wir werden es herausfinden, da bin ich mir sicher.", nur hatte ich da dieses ungute Bauchgefühl.

The long lost SisterWhere stories live. Discover now