5 # Sylvester Knaller

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„Sag mal Jonas, wie machen wir das jetzt Sylvester?" Fragt mich meine Freundin nun schon das dritte Mal diese Woche.

„Mein Schatz, ich hab darüber noch nicht nachgedacht. Ich bin voll im Stress, ich hab noch ne Menge zu tun."

„Das sagst du immer", nörgelte Stefany und schmollte kurz.

„Pass auf, ich würde sagen, du überlegst dir 'nen Plan und dann erzählst du ihn mir und ich sage, ob es okay geht oder nicht, " versuchte ich es jetzt mal so herum.

Sie dachte kurz nach und fragte mich dann:

„Wie lange musst du arbeiten?"

„Also, Sylvester haben wir die große Feier im Saal. Vorbereitung, anrichten..."

„Aber du bekommst doch frei oder?" Sagte sie und schnitt mir ins Wort.

„Ja sicher! Der Chef hat vier Leuten über Sylvester frei gegeben, darunter Jessy und mir. Weil wir Weihnachten gearbeitet haben."

„Ja, okay! Wollte dich nur nochmal dran erinnern, " sagte sie hinweisend. „Also wie lange musst du nun arbeiten?" Mein Geduldsfaden straffte sich!

„Ich schätze so bis halb elf, elf", sagte ich und hoffte, dass jetzt Ruhe war.

Ich saß am Computer und checkte nochmal das Buffet und die Zeitabfolge.

„Also", setzte Stefany erneut an, sah mein genervtes Gesicht und verstummte kurz, dann brach es aus ihr heraus:

„Willst du nun mit mir Sylvester feiern oder nicht? Willst du lieber in deiner Küche stehen? Dann mach!" Sie drehte sich um und verließ mein Büro und stapfte lautstark über den Holzfußboden im Flur und knallte die Küchentür.

Ich schloss meine Augen und massierte meine Stirn, dann stand ich auf und ging ihr nach. Sie saß am Küchentisch und kritzelte irgendetwas auf den Block, der vor ihr lag.

„Dann erzähl mir jetzt von deinem Plan", und setzte mich ihr gegenüber. Ich zwang mich zu einem Lächeln, was Stefany zum Anlass nahm, erneut zu beginnen:

„Also, es ist ganz einfach. Wir fahren natürlich schon früher hin aber du nimmst Jessi einfach mit und ihr kommt dann mit deinem Auto, zur Sylvester Party nach." Sie sah mich gespannt wie ein Flitzebogen an.

„Ich kann auf der Arbeit duschen aber meinst du nicht, das sich Jessi noch frisch machen will, auftakeln und so?"

„Das kann sie doch auch auf der Arbeit machen, oder nicht?"

„Das klärst du mit ihr, ihr seid Freundinnen", sagte ich nur verteidigend.

„Klar, ich klär das mit ihr."

„Schön. Gefällt mir dein Plan. So machen wir es, " sagte ich, stand auf und wollte wieder an meinen Schreibtisch, als mich ihr Stimme, abermals stoppen ließ.

„Weißt du noch wo sie ist?"

„Wer jetzt?"

„Na die Party!"

„Ach so, ja klar, hinter Bauer Klarsen rechts rein und..."

„Links rein! Mensch Jonas, wie oft denn noch, " sagte sie genervt.

„Also, hinter Bauer Klarsen links rein, den Feldweg bis zum Ende, an der Pferdekoppel vorbei und dann seh ich's schon."

„Richtig Schatz," nickte sie mir, wie eine Oberlehrerin zu, dann widmete sie sich wieder ihrem Block.

„Denk dran, du wolltest um halb elf los", ermahnte mich mein Souschef.

„Oh verdammt, hätte ich fast vergessen, Danke." Ich räumte meine Messer weg, zog die Schürze aus und ging zur Umkleide, sprang noch schnell unter die Dusche und zog mich um. Um Viertel vor elf stand ich vor der Küche.

Tagebuch eines KochsWhere stories live. Discover now