Kapitel 25

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Das erste was ich am morgen sah, als ich mein Handy in die Hand nahm waren Hunderte verpasste Anrufe und Nachrichten von Kaiden. Sofort löschte ich seine Nachrichten und blickte mich in meinem Zimmer um. Überall lagen Sachen auf dem Boden, die ich alle aufräumen durfte, nur weil ich ein bisschen paranoid war. Ich hatte jetzt schon keine Lust auf den Tag. Mein Vater und mein Bruder wollen noch mit mir reden und ich denke mal, das nicht nur wir drei reden werden.
Ich stand also auf, zog mich an und räumte mein Chaos auf. Danach schminkte ich mich etwas und machte meine Haare. Bei allem was ich machte lies ich mir alle Zeit der Welt, um mich psychisch auf meinen Untergang vorzubereiten.
Meine Gedanken konnten sich allerdings nicht wirklich sortieren. Ich war immer noch bei Kaiden. Ich sehnte mich nach ihm. Nach seinem Geruch, nach seinen flauschigen Haaren, nach seiner wärme. Allerdings musste ich auch daran denken, was alles hätte passieren können wäre ich noch länger bei Kaiden geblieben.
Im Moment weiß ich ja noch nicht einmal ob mein Vater oder mein Bruder in Kenntnis darüber sind, wo ich die letzten Tage und Nächte verbracht hatte.
Ich durchlief also noch einmal das Gespräch, welches ich gleich führen würde und versuchte alle möglichen Reaktionen und Handlungen mir auszumalen. Danach atmete ich noch einmal tief aus und drückte die klinke von meiner Zimmertür runter. Ich bewegte mich Richtung Treppengeländer und sofort vielen mir die Stimmen auf. Da waren, wie befürchtet, nicht nur mein Vater und mein Bruder sondern auch Álvaro und Álvaro Junior.
Langsam trat ich auf die erste Treppenstufe und geleitete mit erhobenen Kopf die Treppe hinunter. Da alle im Eingang standen bemerkten sie mich schon, als ich nur die Hälfte der Treppe geschafft hatte. Mit einem Lächeln, was falscher nicht sein könnte, lächelte ich meinem Vater, meinem Bruder und den Álvaros entgegen.
Álvaro Junior begab sich sofort an die Treppe und bot mir seine Hand an. Ich musste mich überwinden nicht gleich loszuschreien, weil ich mich jetzt schon unwohl fühlte. Es fühlte sich alles so falsch an in mir drinnen. Álvaros Hand anzunehmen fühlte sich falsch an. Hier in diesem Eingang zustehen fühlte sich auf einmal ganz falsch an. in diesem Haus zu leben fühlte sich falsch an. Aber es war das richtige. Ich muss es mir nur oft genug einreden das dies die richtige Entscheidung ist.
„Elora es ist so schön dich wiederzusehen. Ich dachte schon du würdest nie wieder auftauchen." sagte Álvaro. Sein Vater nickte zustimmend, beäugte mich aber mit einem skeptischen, eiskalten Blick. Mir lief ein kleiner Schauer den Rücken hinunter. Die Blicke von Álvaros Vater jagten mehr Angst ein als mir lieb ist.
„Ohja wir waren auch gestern sehr überrascht als Elora plötzlich vor der Tür Stand. Aber jetzt setzten wir uns erst alle in mein Arbeitszimmer. Dort kann Elora uns erst einmal erklären wo sie war." Mein Vater deutete uns an Vorzugehen. Ehe wir in seinem Arbeitszimmer standen knallte er die Tür zu und schaute mich prüfend an. „Also Elora möchtest du uns erklären, wo du die letzten Tage warst und warum du mit Kaiden Sanford nach deiner Verlobung davongelaufen bist."
Ich setzte mich langsam auf einen Stuhl. Anscheinend stand die Verlobung immer noch fest und ich denke mal nicht, das auch nur ein einziger in diesem Raum, vorhat sie aufzulösen. Außer mir versteht sich.
„Zunächst einmal, ich bin siebzehn Jahre alt und habe, wie nun mal jede siebzehnjährige reagiert hätte wenn sie ungefragt Verlobt wird, reagiert. Natürlich hatte ich da nicht gut reagiert. Ich meine was habt ihr erwartet. Das ich Álvaro in die arme schließe und vor Freude Luftsprünge mache? Also bitte. Ich kenne Álvaro nicht einmal. Es wäre schön gewesen wenn wir das im kleinen kreis machen oder das du mich Vorwarnst dad. Ihr habt mich völlig überfallen und da Kaiden mit Auto da war habe ich ihn gebeten mich zu Luna zu fahren, wo ich dan eben auch die letzten Tage war, um Nachzudenken. So einfach ist die Erklärung." Alle schauten mich an, bis mein Vater sie bat rauszugehen. ich allerdings sollte drinnen bleiben.
„Elora diese ausrede war gut. Sogar sehr gut. Doch du kannst mir nichts vormachen. Ich werde dir jetzt einmal etwas verraten. Ich weiß das du bei Kaiden warst und da die Nächte verbracht hast. Doch das wird ab jetzt nicht mehr vorkommen. Du wirst dich mit Álvaro verloben und du hältst dich fern von Kaiden. Sonst muss ich Kaiden oder vielleicht Luna etwas antuen. Ich denke ich muss nicht ins Detail gehen. heute Abend essen wir mit den Perez, dort wird Álvaro dir einen Antrag machen. Nehme ihn an. Wenn nicht, dann glaube mir, werde ich Kaiden Foltern"
Erschrocken blickte ich zu meinem Dad, der mich emotionslos anschaute. Das war er nicht. So hat er noch nie mit mir gesprochen. ich wollte etwas sagen. Nein. Ich wollte schreien. ich wollte meinen Vater anbrüllen und ihn nie mehr wiedersehen. Doch all die Emotionen die ich in diesem Moment verspürte, konnte und durfte ich auf keinen Fall rauslassen. ich musste nun aufpassen wie ich mich verhielt. Sie müssen denken, das sie mich gebrochen haben mit dieser Verlobung. Nur so komme ich an Insider wissen ran und kann wenn ich Glück habe die Heirat zwischen mir und Álvaro verhindern.
Ich nickte meinem Vater zu und verschwand auf seinem Büro. Auf dem Flur saßen in den Sesseln mein Bruder, Álvaro und Álvaro Junior. Álvaro sagte ich noch Tschau. Álvaro Junior gab ich zum abschied einen Kuss auf die Wange, der sich anfühlte, als würde ich in diesem Moment Kaiden fremdgehen. Meinem Bruder warf ich einen Vorwurfsvollem Blick zu, achtete darauf das ihn sonst keiner sieht und verschwand danach nach oben in meinem Zimmer. Ich atmete aus, als ich die Tür ins schloss fallen lies.
Auf gehts in einen Krieg den ich mir selbst angeschafft  habe.

We have tomorrow for a reasonWhere stories live. Discover now