Kapitel 3

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Der erste Monat in der neuen Abteil geht sehr schnell vorbei. Schnell habe ich mich an den Ablauf der verschiedenen Dinge gewöhnt und auch daran, dass es hier viel zu ruhig ist. Von den anderen Stationen, bin ich es eher gewohnt, dass ständig jemand schrie, dass sich Leute unterhielten oder Kinder weinten. Doch hier ist es ruhig. Zu ruhig, für meinen Geschmack.

Manche erwische ich mich dabei, wie ich mir wünsche, dass es regnet, einfach nur um ein Geräusch zu hören. Noch viel schlimmer ist allerdings, dass ich nun tatsächlich beginne, Selbstgespräche zu führen.

Natürlich redete ich dabei mit meinen Patienten. Doch wer immer mich sehen würde, würde den Eindruck haben, ich würde sie nicht mehr alle beisammen haben.

Mein Tag besteht daraus, erst Mister Totis zu besuchen. Ich betrete seinen Raum, begrüße ihn net, frage ihn, ob er nicht etwas Licht sehen möchte und öffne die Vorhänge. Dann füttere ich ihn zum Frühstück und gehe schließlich zu Misses Garland, mache dort genau das Selbe und ende schließlich bei Mister Crouch Junior.

" Vielleicht könnte ich ein Radio bekommen...Damit sie mal was anderes hören, als den Wind. ", schlage ich vor, als ich mit einigen Kollegen auf der Etage für Fluchschäden, esse. Fast alle sehen verwirrt aus. Anscheinend finden sie mich und meine Vorschläge höchst seltsam. Wieso sollte ich meine Patienten auch unterhalten wollen. Da gab es nichts zu unterhalten.

Es ist nicht das erste Mal, dass ich so etwas vorschlage. Auch hatte ich gemeint, ich könnte ihnen etwas vorlesen, oder ihnen einen 'Fernseher' hinstellen. Man merkt, ich bin muggelstämmig.

" Nunja...ich soll mich um sie kümmern und naja... Dann ist ihnen nicht so langweilig. ", meine ich nun lächelnd und ich sehe, wie einer meiner Kollegen fassungslos seine Gabel fallen lässt. 

" Ihnen ist nicht langweilig, Liebes. ", sagt Misses Strout nun. " Wie auch? "

Erwartend sieht sie in die Runde und alle nicken. Außer mir. Doch es ist mir egal, was sie sagt. Ich kann es mir nicht länger ansehen, wie meine Patienten dort sitzen und nur die gelbe Wand anstarren können.

Schließlich finde ich auf einem Flohmarkt ein altes tragbares Radio, welches ich nun immer mit zur Arbeit nehme und es auf ein Fensterbrett stelle, wenn ich bei meinen Patienten bin. Meinen Kollegen gefällt das gar nicht.

" Ich weiss nicht, was ich davon halten soll... Diese Leute sind Mörder und jetzt, will sie es ihnen hier schön machen... Ich warte noch, bis sie Blumen erscheinen lässt und bunte Bettwäsche. ", höre ich eine meiner Kolleginen einige Tage später miteinander tuscheln.

Ich seufze. Ich bin nicht sicher, ob man mich rauswerfen könnte, wenn ich so weitermache. Traurig lassen ich das Radio also im Flur stehen und gehe zu meinem letzten Patienten, um ihm das Essen zu bringen

" Tut mir leid, Barty.", sage ich gleich, als ich sein Zimmer betrete. " Aber heute gibt es leider keine Musik. "

Ich laufe auf ihn zu, setze ihn wieder in die gewohnte Position und beginne ihn zu füttern.

" Sie wollen nicht, dass ich euch Musik hören lasse... Oder euch vorlese oder sowas. Ich ahne sogar, dass sie mich loswerden wollen. Weißt du, ich will nicht, dass sie mich rauswerfen. Ich mag es hier... ", erkläre ich ihm, als würde es irgendeine Effekt auf ihn haben. Natürlich bekomme ich keine Antwort.

" Wenn die Anderen Feierabend machen, kann ich euch was vorlesen. ", flüstere ich nun.

Ich hatte mir überlegt, nach einem Gemeinschaftsraum zu fragen, in den ich sie alle setzen könnte. Doch diese Idee hatte meine Vorgesetzte fast explodieren lassen. Dementsprechend, hatte ich nun vor zwei von den Anderen herzubringen und ihnen dann vorzulesen und ein wenig Musik zu spielen.

Seelenlos - Harry PotterWo Geschichten leben. Entdecke jetzt