Kapitel 27

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Angst.



Sie war ein Mensch.



So wie ich.





Mir war der Appetit vergangen.

Ein flaues Gefühl wuchs in meinem Magen.

Wenn ich jetzt etwas aß, würde ich mich übergeben.

Lyza war wieder in die dunkle Ecke verschwunden. Jetzt wo ich mich im Raum umsah, standen unzählige Menschen in den Schatten und warteten auf den Befehl der Werwölfe. Sie waren wie blass wie Geister.

Von Luna Mayras Kinn tropfte der Bratensaft, den sie sich mit ihrem Arm wegwischte. Es gab kein Besteck in Silberkrone. Angewidert beobachtete ich ihre rohen Bewegungen, bei denen die Edelsteine auf dem Kleid glänzten. Zelos schlürfte an dem Wein und lehnte sich zurück.

Fleisch.

Es gab Fleisch von der Jagd.

Schweiß bildete sich in meinem Nacken und lief zwischen den Schulterblättern entlang. Es war wie in einer Sauna. Ich trug noch Handschuhe und Schal, doch wagte es nicht mich zu bewegen. Die Hitze staute sich unter dem Tisch.

„Willst du nichts essen?", fragte Davin und zog die Augenbrauen in der Mitte an.

„Ich habe keinen Hunger", flüsterte ich. Kaum merklich verspannte sich Zelos neben mir.

„Ist das Essen etwa nicht gut genug für dein Spielzeug?", fragte Luna Mayra und zog eine Braue hoch. Bevor ihre Augen auf mich fallen konnten, senkte ich meinen Kopf.

„Verzeiht Luna Mayra. Ich will Euch nicht beleidigen", sagte ich und versuchte meine Stimme auf geradem Kurs zu halten.

„Du beleidigst mich aber!"



Mein Magen fiel in den Keller.

Stille fuhr durch den Raum.

Adrenalin pumpte durch meinen Körper als müsste ich jeden Moment aufspringen und um mein Leben laufen. Alle Augen waren auf uns gerichtet. Unter meinem Mantel badete ich in Schweiß.

„Ich bin die Luna dieses Rudels und du nur ein-!"

Eine Hand donnerte auf den Holztisch, sodass ich zusammenzuckte. Das Geschirr klirrte bei der Wucht. Zelos war aufgestanden und verdeckte mit seinem Rücken den Blick auf Luna Mayra.

Alle hielten die Luft an und warteten auf seine Worte.

„Sie wird bei diesem Essen keinen Bissen machen!", donnerte Zelos und drehte sich zu mir um. In seinen rubinfarbenen Augen schwamm eine Nachricht nur für mich. Ich sollte durchhalten. „Das ist ein Befehl von mir."

Ich war dankbar.

„Ah, eine Bestrafung ich sehe", sagte Luna Mayra, während sich Zelos wieder setzte. „So sind Menschen eben. Ohne lernen sie es nie, stimmts Lyza?"

Das Geistermädchen trat aus den Schatten. Die Knochen stachen an allen Ecken hervor: Ellbogen, Gesicht, Finger. Sie war das Skelett eines Menschen.

„Ja, Luna Mayra. Ich bin dankbar hier zu sein", raunte Lyza, kaum laut genug, dass ich sie hören konnte. Die Werwölfe mussten sie alle gut verstanden haben.

Die Gefährtin des LycansWhere stories live. Discover now