◽Kapitel 19◽

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Jack PoV:

„Elena. Steig ein. Wir gehen jetzt." Sie steigt ein. Ohne Widerworte. Er muss ihr wirklich Angst eingejagt haben. Ich setze mich auf den Fahrersitz und schaue nach hinten. „Willst du dich nicht lieber nach vorne setzen?" , frage ich sie sanft, um ihr ja keine Angst einzujagen. „Nein. Alles gut. Hinten ist es dunkel. Ich bin müde. Hast du was dagegen, wenn ich mich ein bisschen hinlege?", fragt sie. Zauberhaft. So schlimm ist sie ja gar nicht. „Mach doch was du willst.", sage ich. Ich bin auch müde. Am liebsten würde ich auch einfach direkt schlafen gehen. Sie wälzt sich hinten hin und her. „Ist es unbequem?", frage ich sie. „Nein. Ich brauch nur- hast du eine Decke, oder irgendwas womit ich mich zudecken kann?" „Ähm. Du kannst meine Jacke haben?", sage ich eher fragend und halte ihr mein Jaquet nach hinten. Sie nimmt es und deckt sich zu.

Ein sehr unbekannter Anblick. Hinten auf dem Rücksitz ein Mädchen. In meinem Auto. In einem Brautkleid. Mit meinem Jaquet zugedeckt. Sowas sehe ich auch nicht alle Tage. Und diesen Vertrag...den muss ich loswerden. Wenn sie den liest, ist sie komplett verstört. Und wenn mein Stiefvater damit nicht zufrieden ist und mir etwas antun will, hole ich einfach die Mitglieder meines Vaters. Sie müssen mir helfen. Wir sind eine Gemeinschaft.

Elena PoV:

In diesem Ding zu schlafen ist wirklich nicht einfach. Außerdem ist es furchtbar kalt. Wenigstens habe ich die Jacke von Jack. Sie wärmt mich ein bisschen. Wie lange es wohl dauert, nach Queens zu fahren? 1 Stunde vielleicht? Oder 2? Ich weiß es nicht? „Jack?", flüstere ich leise. Er hört mich nicht. Ich räuspere mich und frage nochmal lauter: „Jack?". „Was ist?" Hab ich was falsch gemacht? Wieso ist er denn jetzt plötzlich so angepisst? „Wie lange brauchen wir?" „1 Stunde. Wieso? Musst du auf Toilette?" „Nein, nein. Ich wollte es nur so wissen. Tut mir leid." „Ok. Schlaf jetzt. War ein anstrengender Tag." „ok."

Ich flüsterte alles nur noch kaum hörbar, weil ich einfach sehr müde bin. Irgendwann bin ich dann auch eingeschlafen. Aber kein angenehmer und erholsamer Schlaf. In Gegenteil.

In meinem Traum durchlebe ich die Szene mit Jacks Vater und der Pistole nochmal.

*Ich habe fürchterlich Angst. Ich sage nichts. Ich höre nichts. Ich fühle nichts. Ich schaue nur nach unten. Eine Träne rollt langsam über meine Wange. Ezra. Er kam noch nicht einmal zu der Hochzeit, und stirbt jetzt? Wieso?

Und wo war er? Er hätte mich doch nicht so im Stich lassen müssen! Ich hätte ihn gebraucht. Ich hätte ihn so gerne bei mir gehabt. Warum? Oder kommt er erst ganz spät? Hat er vielleicht noch was zu erledigen? Scheiße. Bestimmt kommt er jetzt erst, wenn wir gerade fahren.

Und mein Vater? Und meine Mutter? Mittlerweile finde ich es gar nicht mal so schlimm, wenn sie sterben würden. Dann kommt Jacks Vater zu ihnen. Hält ihnen die Pistole an den Kopf. Sie weinen. Alle beide. Bitterlich. Sie wollten das nicht. Sie wollten nur genug Geld für die Miete haben. Aber woher soll ich das wissen? Sie haben es mir nie gesagt. Und das wird ihnen vorgeworfen. Von dem Monster gegenüber von ihnen. Sie entschuldigen sich. Für alles. Für alles was sie falsch gemacht haben, wie gierig sie waren, wie schlecht sie Ezra behandelten und wie schlecht sie mich behandelten, dass sie für mich die Todesurkunde unterschrieben mit der Hochzeit. Das ich auch nicht mehr lange leben würde. Aber es scheint, als würde ihnen dieser Fakt gar nicht bis auf die letzten Knochen verletzen. Diese Worte kamen nicht Mal bis zu den Knochen. Sie kratzten nur ein bisschen an der Oberfläche ihrer Haut. Sie mochten mich nicht. Noch nie. Es war so klar.

Und plötzlich stehe ich auch daneben. Habe auch eine Pistole in der Hand. Ich halte sie gegen die Schläfe meines Vaters. Er hätte es verdient. Ich lud sie. Ich wartete. Das Monster neben gab mir ein Zeichen, dass wir auf 3 gleichzeitig schießen würden. Ich nickte nur. Er zählte langsam. „1" Ich war bereit mich zu verabschieden. „2" Es tat mir trotzdem leid. Plötzlich sah ich Ezra hinter mir. Und meine Freunde. Und dann war da noch Jack. Jetzt war ich bereit zu schießen. Er erinnerte mich daran, warum ich es nochmal tun wollte. „3". Er schoss. Meine Mutter fiel zur Seite. Ein zweiter Schuss. Ich fiel zur Seite. *

Ich schrecke auf. Ich schwitze und mir flossen Tränen über die Wangen. Ich fing an zu schreien. Ich hatte Angst. Was mache ich hier? Plötzlich blieb mir der Schrei in der Kehle stecken und ich bekam keine Luft mehr. Ich konnte nicht atmen. War der Traum schon das Zeichen, dass ich gleich sterben würde? Oh Gott. Ich kann nicht mehr.

Jack PoV:

Hinten fängt sie an zu schreien. Ich schrecke mich und mache eine Vollbremsung. Plötzlich hört sie auf. Ich fahre schnell zur Seite und steige aus. Schnell reiße ich die Autotür zur Rückbank auf.

Da liegt sie. Sie hechelte nach Luft, bekam aber keine. Was hat sie denn plötzlich? Sie weint und ist schweißgebadet. Shit. Ihre Augen. Sie ist noch gefangen. Als wäre sie noch in der Situation. „Hey. Hey. Hey. Alles gut ok? Alles gut. Du bist hier und es ist alles gut. Dir geht es gut und du musst keine Angst haben. Elena. Elena! Schau mich an. Schau mir in die Augen. Siehst du das? Ich bin da. Hab keine Angst. Versuche ruhig zu atmen. Hier. Hier." Ich zitterte. Ich nahm ihre Hände in meine. Ihre waren erschreckend kalt. „Hier. Hier. Schau. Alles gut. Du bist hier und keiner will dir was Böses. Oder naja nicht alle wollen dir was Böses. Ok. Nein. Tut mir leid. Das hilft jetzt wahrscheinlich nicht wirklich weiter. Hast du schlecht geträumt?" Ich versuchte sie abzulenken, während ich sie hochhob und in die Wiese neben der Straße legte. „Ja" krächzte sie. „Ok. Ok. Was- also ähm was, was hast du geträumt?" Ich lief zurück zum Auto und holte eine Flasche Wasser. „Dein Vater, also." Sie hustete. Ich machte meine Hände ein wenig nass und hielt ihr sie an die Stirn. Shit. Mein Vater wieder. Hat er ja ganz super gemacht.

„Ja? Was hat mein Vater gemacht? War er ein Arsch so wie immer?" Ich versuchte sie ein wenig abzulenken. „Ja. Die Pistole und meine Mutter. Dann war sie tot. Und ähm ich hatte dann auch eine- mein Vater. Dann vor mir. Und plötzlich alle anderen- kennst du nicht und dann noch ähm genau dann mein Bruder und dann ich. Dann hat er 3 gesagt und dann war ich tot und das war ich selber und das war dann nur wegen ihm und wegen dir. Dann war da so viel Blut und dann keine Ahnung plötzlich habe ich keine Luft mehr gekriegt und dann-"

Sie fing an zu weinen. Sie rollte sich zusammen und weinte. Ich hatte keine Ahnung was ich tun sollte. Ich streichelte ihr über den Rücken. Das war aber auch irgendwie komisch. „Ok. Ok. Und, und was ist dann passiert?" Aber sie antwortete nicht und weinte einfach weiter. Shit. Shit. Und was jetzt? Sie ignoriert mich einfach. Sie will nicht darüber reden...


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Richtige Action hier. Wow.
Aber ja genau, das ist jetzt endlich Kapitel 19. Die nächsten sind auch in Arbeit. 

Wörter: 1207 

Forced MarriageWo Geschichten leben. Entdecke jetzt