Pov Julien
Ich lag auf meinem Bett und zog Striche auf der Bettdecke. Ein Blick zu meiner Uhr verriet mir, dass es bereits nach Mittag war. Ich war heute noch nicht aufgestanden. Wozu auch? Ich meine... Keiner will was mit mir machen also warum sollte ich? Ich hörte mein Handy klingeln, doch ignorierte es. Beim zweiten Klingeln nahm ich ab. Etwas genervt fragte ich "Was willst du, Rezo?" Eigentlich möchte ich ihn, sehr sogar, aber ich hatte heute keine Kraft verliebt zu sein. "Auch schön mal wieder was von dir zu hören. Magst du mal wieder was zusammen drehen?" "Mhm." Das sollte ein ja sein, mehr konnte ich im Moment nicht sagen. Ich freute mich innerlich, ausdrücken konnte ich es nicht. Er sagte mir noch, dass er bei mir drehen würde und dass er in 5 Minuten da war. Ich legte auf und kurze Zeit später hörte ich schon, wie die Türe unten aufgesperrt wurde. Aufgestanden war ich immer noch nicht.Unten schrie Rezo lautstark meinen Namen. Kurz später hörte ich, wie er an meine Türe klopfte. "Hm." Er öffnete sie und schaute mich erstaunt an. "Jungee, dir is schon klar, dass es drei am Nachmittag ist oder? Hast du nicht geschlafen?" "Ne, konnte nicht." "Ach komm schon." Er griff nach meiner Hand und versuchte mich aufzuziehen. Ich zuckte zurück... Das tat weh. Er schaute mir tief in die Augen und griff dann nach meiner Decke. Er zog sie mit einem Ruck weg. Ich drehte mich beleidigt weg und kuschelte mich an meinen Polster. "Naww, brauchst du wen zum Kuscheln." Fast unmerklich nickte ich, doch er verstand es. Er setzte sich auf mein Bett und zog mich zu sich. Ich saß auf seinem Schoß und er streichelte mir über den Rücken. Meinen Kopf legte ich auf seine Schulter. Schmetterlinge machten sich in meinem Bauch breit. Ich genoss den Moment, doch er endete viel zu schnell. Ich wusste, dass es nur freundschaftlich war, trotzdem mochte ich es. Er stand auf und zog mich mit auf. Mir wurde schwindelig, doch ich ging einfach ins Bad. Ich putzte mir kurz die Zähne und machte mir die Haare. Es brauchte alles Überwindung... aber ich schaffte es. Duschen war nicht möglich, also ging ich einfach, als ich umgezogen war, nach unten. Rezo saß schon vor meinem PC. Ich atmete tief durch und schaltete ihn an. Nebenbei meinte Rezo "Ne Idee, was wir drehen können?" Ich schüttelte nur kraftlos den Kopf. Ich schloss alle vorherig geöffneten Fenster und machte nur die Kamera auf und drehte mich dann zu Rezo. "TikTok?" Er schüttelte den Kopf. "OneWordChallenge?" Diese Idee kam von ihm, doch nur zu zweit war das ziemlich langweilig. "Magst du irgendwas verkosten oder so?" Ich hatte keine Lust zu essen, also schüttelte ich den Kopf. Doch er nahm mich am Arm und zog mich zur Haustüre. Er zog sich seine Schuhe an und schaute mich auffordernd an. Langsam schlüpfte ich in meine Schlapfen und wir gingen aus der Türe.
Vor dem Supermarkt zogen wir uns Masken über und gingen dann hinein. Ich schaute die Leute skeptisch an. Einige betrachteten mich komisch, wahrscheinlich weil ich bei 30°C Jeans und Hoddie trug. Sie fanden mich bestimmt komisch. Hinter uns lachten ein paar Mädchen, bestimmt wegen mir. Ich war nervös. Rezo ging vor und ich versteckte mich mehr oder weniger hinter ihm. Ich mochte Menschen nicht... Ich fühlte mich bei ihnen unwohl... Es gab nur einen Menschen in meinem Leben, den ich mochte und akzeptierte. Ich hatte viele Freunde und eigentlich war ich auch nicht so, aber an manchen Tagen redete ich nur mit ihm und ignorierte jeden anderen. Ich mochte ihn echt sehr gerne. Naja, egal. Wir standen im Supermarkt und ich hatte nichts besseres zu tun, als darüber nachzudenken? Armselig. Ich war peinlich.. einfach nur peinlich. Ich ging ein wenig von Rezo weg. Er wollte bestimmt nicht mit mir gesehen werden, also tat ich so, als würden mich die Joghurtbecher exorbitant interessieren. Er hielt mir aufeinmal ein Glas Oliven vor die Augen. Ewww Oliven. Bahh, dieses Zeug ist grauslich. Blitzschnell war ich fünf Meter von ihm entfernt. Alle Leute um uns drehten sich zu uns um. Peinlich! Am liebsten wäre ich im Erdboden versunken. Wir kauften die restlichen Sachen ein und gingen dann nach Hause. Wir stapelten alles im Kühlschrank. Während wir die Sachen einräumten zog ich meinen Pulli bis an meine Fingerspitzen hinunter und hielt ihn fest...Ich wollte nichts preisgeben. Als wir fertig waren, war es schon spät.. Wir entschieden uns erst in der Nacht oder morgen zu drehen. Wir setzten uns oben auf mein Bett. Ich saß mit dem Rücken an die Wand und er saß im Schneidersitz vor mir. Er hatte gerade sein Handy in der Hand und scrollt durch Insta. Ich beobachtete sein Gesicht. Seine Augen schnellten über den Screen und betrachteten alles interessiert. Hin und wieder erkannte man an seinem Gesichtsausdruck, dass er gerade etwas lustiges oder komisches gesehen hatte. Seine Augen hatten ein wunderschönes Himmelblau, von welchem man seinem Blick nur schwer lösen konnte. Ich schaute auf seine Lippen, sie sahen so unfassbar weich aus.. Ob sie das wohl auch waren? Ich war völlig in Gedanken versunken, sodass ich garnicht merkte, dass er mich anschaute und belustigt fragte "Küssen wir uns jetzt?" Mein Herz machte einen Aussetzer. "Ich hab nur nachgedacht."
"Ja, darüber nachgedacht mich zu küssen." Er lachte, was mir zu verstehen gab, dass er es nur freundschaftlich meinte und nicht wirklich etwas von mir wollte. Aua... Das tat bisschen weh. Bisschen mehr als nur ein bisschen. Ich lachte auch. Er hatte ein atmenberaubendes Lachen. So freundlich und einladend. Als wir uns wieder beruhigt hatten meinte er, dass er nach Hause ginge, und obwohl ich ihm einen Schlafplatz bei mir anbot ging er zwanzig Minuten später aus der Haustüre. Ich ging hinauf in mein Zimmer und legte mich in mein Bett. Ich zog mich noch kurz aus und krabbelte dann unter meine Bettdecke. Ich wollte nicht schlafen. Meine Matratze war heute unangenehmer als sonst und mein Gehirn kochte vor lauter Gedanken. Morgen würde er wieder kommen. Ich freute mich schon. Mehr oder weniger zumindest. Ich schloss meine Augen und fiel einige Stunden später in einen unruhigen Schlaf.
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What's happiness?
FanfictionWas heißt es eigentlich glücklich zu sein? Julien steckt nach vielen Jahren Therapie jetzt wieder tief in einer Depression. Seine Ex hatte ihm das Leben schwer gemacht (Auch Männer können unter Häuslicher Gewalt leiden!) und ließ ihn auch später nic...